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Über 40 Jahre Erfolg in der „Branche des Schönen“

Seit 1963 ist Evelyn G. Rebensburg mit ihrer Mannequin-Schule, Modenschau und Modell-Agentur in Nürnberg tätig und gilt in Branchenkreisen mittlerweile als die „Grand Dame der Mode“.

Angefangen hat alles 1957 mit ihrer Entdeckung als Mannequin in Nürnberg durch einen Modevertreter. Es folgten eine Ausbildung in einem renommierten Berliner Modehaus und deutschland- sowie europaweite Tourneen, die sie auch nach Paris in die „Welthauptstadt der Mode“ führten. Für den bekannten Modeschöpfer Jacques Esterel war sie, wie sie heute sagt, das „Modell Germania“: „Er studierte an mir, wie seine Kleider am deutschen Frauentyp wirkten“, so Rebensburg. In Paris besuchte sie auch Esterels Akademie „pour mode et beauté“ und schloss mit dem Diplom eines „Professeur de Mode“ ab. Evelyn Rebensburg wusste schon als Kind, das sie später einmal etwas mit Mode machen wollte: „Ich tanzte schon als Kind sehr gerne und liebte glänzende Stoffe und schöne Kleider.“

Rebensburg kennt die Modebranche, die für sie die „Branche des Schönen“ ist, von der Pike auf. Die unzähligen Tourneen haben sie Disziplin und Strenge gelehrt, sagt sie: „Das braucht man auch, um hundertprozentig das rüberzubringen, was die Auftraggeber verlangen.“ Als Modell müsse man auch in einem Sack verführerisch aussehen und ihn „gut verkaufen“ können.

Ihre Erfahrung und Disziplin gibt sie seit 1963 in ihrer Mannequin-Schule „Studio International“ an den Nachwuchs weiter. In erster Linie komme es ihr auf Professionalisierung an, denn junge Menschen könnten nicht einfach darauf warten, entdeckt zu werden. „Die Mode-und Werbebranche ist knallhart, da will niemand mit Laien arbeiten, denen erst am Set alles erklärt werden muss.“ Sicherlich gebe es auch heute noch die Chance, zufällig entdeckt zu werden, wenn man die entsprechenden körperlichen Anforderungen erfülle. Das reiche jedoch längst nicht mehr aus. „Jedes Modell ist nur ein Glied in einer großen Kette, in der es letztlich darum geht, Modeartikel gewinnbringend zu verkaufen.“ Dies bedürfe mehr als eines schönen Gesichts, so Rebensburg. Ein Modell braucht Körpergefühl, musikalisches Feeling, Ausstrahlung und Freude an der Selbstdarstellung. Ein Mannequin ist jemand, der professionell auf dem Laufsteg Mode vorführt. Ein (Foto-)Modell dagegen arbeite in erster Linie für Katalogmode vor der Kamera eines Fotografen und habe daher etwas andere Anforderungen. Hostessen schließlich sind Damen mit Fremdsprachenkenntnissen, die für Unternehmen oder bei Messen repräsentieren oder Prominente betreuen. Generell will sie aber in den dreimonatigen Kursen ihrer Schule, die entweder zum Mannequin, Fotomodell oder zur Hostess ausbilden und mit einer Abschlussprüfung vor dem bayerischen Mannequin-Fachverband enden, Sicherheit im Auftreten vermitteln – eine Eigenschaft, die man heute generell im Berufsleben in jeder Branche benötige. Dabei wird auch Wert auf Umgangsformen und Etikette gelegt - etwas das nach Evelyn Rebensburgs Worten verloren zu gehen droht, bei Unternehmen – nicht nur in der Modewelt – aber wieder stärker gefragt sei.

„Die Schule ist ein Sprungbrett für junge Damen und Herren, die etwas für sich selbst, ihr Selbstbewusstsein, ihr Auftreten und ihre Erscheinung tun möchten.“ Am Unterrichtsprogramm ihres Studio International in Nürnberg-Röthenbach, das nach ihren Worten eine der wenigen, verbliebenen europäischen Ausbildungsstätten ist, wirken unter anderem Kosmetikerinnen und Visagisten, Hairstylisten, Choreographen, Modefotografen und Profi-Models mit. Auf dem hauseigenen Laufsteg im Unterrichtsraum machen einmal im Frühjahr und einmal im Herbst rund 15 junge Menschen die ersten Schritte. Über 1 000 Mädchen und etliche junge Männer hat sie so eigenen Angaben zufolge für den Laufsteg und als Fotomodell ausgebildet. Über 200 Mädchen wurden als Schönheitskönigin gekürt.

Models jeden Alters gesucht
Rebensburg räumt auch mit dem Vorurteil auf, der Haupt- oder Nebenberuf des Mannequins sei nur etwas für junge Menschen: „Die Modebranche muss allen Verbrauchern gerecht werden – auch ältere Menschen kaufen Kleidung! Daher ist die Nachfrage nach Models keine Frage des Alters.“ Es komme immer auf das Produktsortiment eines Herstellers an, welcher Präsentationstyp nachgefragt werde. Viele Menschen würden die Pariser Haute-Couture mit teilweise untragbaren Kleidern mit der gesamten Modewelt verwechseln. Dabei gehe es bei Haute-Couture lediglich darum, Aufmerksamkeit für das jeweilige Label zu wecken, egal um welchen Preis. Die deutsche Modeszene unterscheide sich hiervon klar durch eine eindeutige Konfektions-Orientierung. Ein genereller Trend bestehe gegenwärtig in der Abkehr von großen Gala-Modeschauen hin zu kleinen Hausmodeschauen. Dies sei für die Veranstalter billiger und verkaufsinteressant. Die besondere Atmosphäre einer festlichen Großveranstaltung, die das Image der Marken und Produkte ebenfalls positiv beeinflusse, komme so allerdings nicht mehr zum Tragen. Allerdings koste eine solche Gala in einer professionellen Räumlichkeit insgesamt etwa 20 000 Euro.

Von 1982 bis 2001 hat Evelyn Rebensburg mit der Miss-Germany-GmbH die entsprechende Miss-Wahl organisiert. Die jeweilige Siegerin wurde ein Jahr lang vom Studio International gemanagt. Davor veranstaltete sie 30 Mal bis 2001 die Wahl zur „Miss Bayern Classic“ und im Mai 2003 fand die Wahl „Botschafterin der Mode Germany“ statt. Heuer wird zum 35. Mal die Miss-Franken-Classic-Wahl im Oktober in Nürnberg von ihr ausgerichtet.

Angst vor Konkurrenz habe sie keine, so Evelyn Rebensburg: Es gebe nicht mehr viele klassische Mannequin-Schulen - bekannt seien sonst nur München und Berlin, ansonsten gebe es nur das Fernsehen als Konkurrenz, wobei gerade dort die Wahrscheinlichkeit sich zu blamieren ohne Ausbildung am größten sei. Ein neuer Ausbildungslehrgang findet im
September statt (Info zu den Terminen 0911/68 7777).

De
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2003, Seite 42

 
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