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Umsatzplus und neue Arbeitsplätze trotz schwacher Konjunktur

Als Softwarehaus und IT-Dienstleister für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte und deren Mandanten hat sich die Nürnberger Datev eG eine bundesweit führende Stellung erarbeitet. Die 5 400 Mitarbeiter der 1966 gegründeten Genossenschaft betreuen fast 39 000 Mitglieder. Nach Worten des Vorstandsvorsitzenden Dieter Kempf hat sich die Datev im Geschäftsjahr 2002 „erfolgreich gegen die Auswirkungen der schwachen Konjunktur gestemmt“.

Das Nürnberger Unternehmen erhöhte den Umsatz um 3,3 Prozent auf 566,2 Mio. Euro, wozu die Geschäftsfelder Rechnungswesen und Personalwirtschaft weiter den größten Anteil leisteten. Das operative Ergebnis fiel mit 33,9 Mio. Euro um drei Mio. Euro höher aus als im Vorjahr, dafür waren hauptsächlich steuerliche Gründe ausschlaggebend.

Gleichwohl sei 2002 für die Mitglieder und deren mittelständische Mandantenunternehmen ein sehr schwieriges Jahr gewesen, was sich auch auf die Datev ausgewirkt habe. Man habe aber die positive Entwicklung der Vorjahre durch ein effizientes Kostenmanagement und durch die Erschließung neuer Marktfelder fortsetzen können. So stiegen trotz des bereits hohen Marktanteils die Anwenderzahlen in den Produktgruppen Steuern, Rechnungswesen und Lohnabrechnung. Deutliche Zuwächse verzeichneten u.a. Produkte für Rechtsanwälte und eine Software für Abschlussprüfungen. Außerdem wird die Datensicherheit zu einem immer wichtigeren Thema des Berufsstandes, den die Datev mit entsprechenden Produkten sowie durch eine intensive Beschäftigung mit der digitalen Signatur unterstützt.

Zum Jahresende 2002 waren 5 373 Mitarbeiter bei der Datev beschäftigt, 118 mehr als im Vorjahr. Im laufenden Jahr soll die Belegschaft nicht mehr so stark wachsen. Die Zahl der Mitglieder der Genossenschaft erhöhte sich auf 38 943. Der geringe Zuwachs von 0,7 Prozent hat laut Kempf vor allem zwei Gründe: Zum einen zeigen jüngere Steuerberater eine geringere Neigung, sich selbstständig zu machen. Zum anderen können nun auch Sozietäten Mitglied der Datev werden, früher waren nur Einzelmitgliedschaften der dort tätigen Partner möglich.

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Kempf auf Grund der konjunkturellen Lage, der schlechten Stimmung und der ebenso schlechten Situation in den mittelständischen Betrieben und den Kanzleien nur mit einem Umsatzwachstum von 1,5 Prozent und einem noch zufrieden stellenden Ergebnis, das allerdings unterhalb des Vorjahresniveaus liegen werde. Das erste Halbjahr 2003 wurde mit einem Umsatz von 289,5 Mio. Euro (Vorjahr: 284,6 Mio. Euro) abgeschlossen.

Als aktuelle Herausforderung für die steuerberatenden Berufe neben der Dauerdebatte zu Steuern nannte Dieter Kempf die
betriebswirtschaftliche Beratung: „Insbesondere im Zusammenhang mit dem Banken-Rating wird die Nachfrage nach betriebswirtschaftlicher Beratung bei den Mandanten unserer Mitglieder deutlich steigen.“ Die bisherige Schwerpunktaufgabe der Beratung zur steuerlichen Gestaltung werde dahinter an die zweite Stelle rutschen. Im kommenden Herbst soll ein Rating-System auf den Markt kommen, mit dessen Hilfe Steuerberater mittelständische Unternehmen bei der Vorbereitung auf das Banken-Rating beraten können.

In Gang kamen 2002 die ein Jahr zuvor gestarteten Auslandsaktivitäten: Die Genossenschaft ist jetzt in Österreich, Tschechien, Italien und Polen engagiert. Außer in diesen vier Ländern, deren Anteil am Gesamtumsatz noch unerheblich ist, sind nach Auskunft Kempfs derzeit keine weiteren Auslandsprojekte in Planung.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2003, Seite 31

 
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