Telefon: +49 911 1335-1335

Mitarbeit an internationalen Standards

Die Opticom GmbH in Erlangen blickt entgegen dem allgemeinen Trend in der IT-Branche auf ein gutes Geschäftsjahr 2002 zurück, in dem eine Umsatzsteigerung von 1,2 auf 1,4 Mio. Euro verzeichnet wurde. Der IHK-Gründerpreisträger von 1999 ist spezialisiert auf Messsysteme für Audio- und Sprachqualität im Rundfunk und Telekommunikationsbereich.

Dem hohen Grad der Spezialisierung kann ein Teil des Erfolgs zugeschrieben werden, ein anderer liegt in der großen Auslandsaktivität von Opticom. Etwa 70 Prozent der Geschäfte werden vor allem in den USA und Kanada, aber auch in Korea, Japan, Singapur, Vietnam und anderen Ländern abgewickelt. Derzeit wird der Eintritt in den chinesischen Markt vorbereitet, die Vertragsverhandlungen mit einem chinesischen Distributor wurden bereits erfolgreich abgeschlossen. Nach Einschätzung von Geschäftsführer Michael Keyhl bietet der chinesische Markt „auf Grund des schnellen Wachstums neuer Mobilfunknetze großes Potenzial im Bereich der Sprach- und Audioqualitätsmesstechnik“. Angesichts der guten Geschäftslage schafft Opticom zusätzlich zu den bisher sieben Stellen weitere Arbeitsplätze.

Auch die permanente Mitarbeit in internationalen Teams ist ein Grund für das gute Ergebnis im Jahresbericht. Durch eine solche Zusammenarbeit ist bereits ein aktueller PEAQ-Standard (Perceptual Evaluation of Audio Quality) der International Telecommunication Union (ITU) für die wahrnehmungsangepasste Messung von Audioqualität zustande gekommen. Jüngste Beispiele erfolgreicher internationaler Kooperationen sind zwei Entwicklungen im Bereich der Sprachqualitätsmessung, von der eine die Erweiterung des bestehenden PESQ-Standards (Perceptual Evaluation of Speech Quality) darstellt.

Bisher konnte man die Sprachqualität nur über elektrische Signale messen. Deshalb waren bislang Mobiltelefone und Freisprechanlagen von den Messungen ausgeschlossen. Nun ermöglicht die Neuentwicklung die Verarbeitung von akustischen Signalen. Das heißt, dass die Geräte nicht mehr direkt an den Stromkreis angeschlossen sein müssen. Das akustische Verfahren wird vor allem für Testlabors von Bedeutung sein, die akustisch basierte Messungen, z.B. an Handys, ausführen. Opticom war zuständig für die Code-Integration, d.h. sie hat die unterschiedlichen Programmiercodes seiner Partner (Deutsche Telekom; KPN Research, Holland; Psytechnics, Großbritannien) zusammengefasst und vereinheitlicht, damit sie zusammen funktionieren können.

Bei der zweiten Zusammenarbeit wurden verschiedene Entwicklungen vereint. Opticom hat hierbei aus einem ursprünglich von KPN Research entwickelten Verfahren ein völlig neues entwickelt und bringt dies als Hauptbestandteil mit ein. Die weiteren Partner sind Swissqual, Schweiz, und Psytechnics, Großbritannien. Ergebnis dieser Kooperation ist ein Messverfahren, dass die Bewertung von Sprachqualität unabhängig von einem Testsignal gestattet. Bisher konnte nur eine vorher genau bezüglich Lautstärke, Länge und Tempo definierte Sprachsequenz gemessen werden. Dank der neuen Technik ist es nun möglich, jedes beliebige Telefongespräch für eine Sprachqualitätsmessung zu nutzen.

Beide Neuentwicklungen wurden bereits bei der ITU eingereicht. Opticom erwartet, dass diese Messverfahren nach der Überprüfung der zuständigen Fachausschüsse als offizielle Empfehlung der ITU gegen Ende des Jahres veröffentlicht werden.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2003, Seite 53

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick