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Weltumspannender Maschinenbauer

Auf eine 130-jährige Firmengeschichte blickt die Ossberger GmbH + Co in Weißenburg zurück. Gegründet wurde das Unternehmen 1873 von Michael Ossberger in Thalmässing als Maschinenfabrik. Mit zahlreichen Eigenkonstruktionen wie Wagen und Häckslern leisteten der Firmengründer und sein Sohn Carl einen Beitrag zur Mechanisierung der Landwirtschaft. Heute wird in Weißenburg auf über 12 000 Quadratmetern Fläche ein modernes Landtechnikzentrum mit angeschlossenen Service- und Ersatzteilbereichen betrieben. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich Ossberger neben dem angestammten Feld der Landtechnik drei weitere Geschäftsfelder erschlossen: Hydro (Erzeugung elektrischer Energie aus Wasserkraft), Plastics Technology (Bau von Kunststoff verarbeitenden Maschinen) und Coli-Cleaner (industrielle Reinigung von Werkstücken).

Geleitet wird die Ossberger GmbH + Co in vierter Generation von Dr. Karl-Friedrich Ossberger, der sich auch als Vorsitzender des IHK-Gremiums Weißenburg für die regionale Wirtschaft engagiert. Am Standort Weißenburg setzen 120 Mitarbeiter jährlich rund 15 Mio. Euro um und arbeiten zu 85 Prozent für ausländische Partner auf der ganzen Welt. Schwerpunkte liegen nach Aussage Ossbergers in Nord- und Südeuropa, Asien, Ost- und Zentralafrika sowie auf dem amerikanischen Kontinent.

Weltmarktführer bei Wasserkraft-Turbinen
Zu den Weltmarktführern gehört Ossberger seit Jahrzehnten bei Turbinen, die auf umweltfreundliche Weise elektrische Energie aus Wasserkraft erzeugen. Rund 9 000 Ossberger-Turbinen sind in über 100 Ländern der Erde in Betrieb. Begonnen hatte man mit der Energiegewinnung aus Wasserkraft bereits im Jahre 1906 mit der Gründung eines Unternehmens für Apparate- und Mühlenbau. Die als „Ossberger-Turbine“ bekannte hydraulische Freistrahlturbine, die zusammen mit dem australischen Erfinder A.G.M. Michell entwickelt worden war, eroberte die Bach- und Flussläufe aller Kontinente.

Die Abteilung Kunststoffmaschinen kam in den 60er Jahren hinzu: Bei hochspezialisierten Spritzblasautomaten zur Herstellung von Präzisionshohlkörpern aus Kunststoff hat sich die Firma ebenfalls an die Weltspitze vorgearbeitet. Auf den Maschinen aus Weißenburg werden beispielsweise Tuben, Ampullen mit hauchdünner Wandstärke sowie spezielle Rund- und Ovalflaschen gefertigt; daüber hinaus werden Lenkungsfaltenbälge für alle gängigen Fahrzeugtypen auf dem Pressblower-Spritzblasautomaten hergestellt.

Reinigungsverfahren für die Industrie
Die neueste Entwicklung wurde rechtzeitig zum 130-jährigen Firmenjubiläum 2003 zur Serienreife gebracht: In enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut entwickelte Ossberger den so genannten „Coli-Cleaner“ – ein System zur automatischen industriellen Reinigung von Werkstücken. Diese Waschanlage wird direkt in den Fertigungsprozess
integriert und wendet ein trockenes Reinigungsverfahren an, das ohne chemische Reinigungsmittel und mit geringem Energieeinsatz auskommt und zudem die Arbeitsplätze nicht mit Aerosolen belastet: Die mit Öl oder Spänen verschmutzen Bauteile gelangen unmittelbar nach dem mechanischen Bearbeitungsvorgang in den „Coli-Cleaner“ und werden dort mit 35 bis 60 Schwingungen pro Sekunde in Vibration versetzt. Dadurch werden die Adhäsionskräfte der anhaftenden Verschmutzungen wie Fette, Kühlschmierstoffe oder Metallspäne überwunden, sie tanzen regelrecht auf der Oberfläche der Wellen, Ringe, Bolzen oder Zylinder. Dann können die Verunreinigungen mit einem Luftstrom leicht abgesaugt werden.

Mit dieser Innovation habe man, so Ossberger, zum einen erneut Innovationsstärke unter Beweis gestellt. Zum anderen sei das Unternehmen seiner von Beginn an verfolgten Philosophie treu geblieben, Umweltschutz und Technologie zu vereinen: „Ein Mehr an Umweltschutz kann auch betriebswirtschaftlich höchst interessant sein.“

bec.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2004, Seite 37

 
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