Die wirtschaftlichen Verwerfungen der letzten Jahre haben in Deutschland nicht nur zu einem großem Verlust an
Arbeitsplätzen geführt, sondern auch einen starken Abbau von Führungskräften – auch in mittelständischen
Unternehmen – mit sich gebracht. Zur Überbrückung von Vakanzen und Engpasssituationen oder zur raschen und
nachhaltigen Beseitigung von Schwachpunkten, die z.B. im Zuge eines Ratingprozesses erkannt wurden, werden
zunehmend auch in mittelständischen Unternehmen Führungskräfte als Management Ressource auf Zeit
eingesetzt.
Interim Manager sind freiberuflich tätig und arbeiten auf Basis eines Dienstvertrages für einen begrenzten
Zeitraum in Linienfunktion eines Unternehmens. Sie verfügen über spezifische Erfahrungen aus einer Funktion, z.B.
als Geschäftsführer oder Sanierer, als Vertriebs- und Marketingleiter oder Controller oder in einer bestimmten
Branche. Interim Manager sind ausgesprochen erfolgsorientiert, da sie von ihrer Reputation als schnelle und
effiziente Problemlöser leben. Sie besitzen die notwendige unternehmerische Einstellung, um sich mit den
Interessen „ihres“ jeweiligen Unternehmens vollständig identifizieren zu können. Als Linienmanager
auf Zeit sind sie unabhängig von internen Abhängigkeiten oder „Seilschaften“ und daher in ihrem
Urteil frei. Interim Manager müssen ausgeprägte Führungseigenschaften aufweisen, um Entscheidungen und manchmal
unangenehme Maßnahmen in der Unternehmensorganisation effizient durchsetzen zu können.
Typische Einsatzgebiete
Häufig stehen die Überbrückung von personellen Vakanzen, etwa durch den kurzfristigen Ausfall eines Managers,
oder die kurzfristige Ergänzung von Fachkompetenz und Know-how bei plötzlich auftretenden Problemen im
Vordergrund. In der Praxis ist die Krisenbewältigung die vordringliche Aufgabenstellung für Interim Manager, z.B.
kurzfristige Geschäftsaktivierung oder Beseitigung von Ertrags- und Liquiditätsproblemen, Sanierung bzw.
Turnaround oder spezifisches Projekt Management, z.B. Aufbau von Märkten oder Implementierung von
Führungssystemen. Diese Krisensituationen müssen durch schnelles Handeln rasch gelöst werden, um Schaden im Markt
bei Kunden, Lieferanten oder Kapitalgebern zu vermeiden und bei Führungskräften oder Mitarbeitern Unsicherheiten
und Motivationsverluste nicht erst aufkommen zu lassen. Da das im Unternehmen vorhandene Management
mitverantwortlich für die entstandene Krise ist, können häufig nur externe Interim Manager glaubwürdig und
effizient einen wirksamen Beitrag zur schnellen Krisenbewältigung leisten. Bei Nachfolgesituationen können
Interim Manager begleitend als Coach wirken, wenn neue Führungskräfte oder Unternehmensnachfolger möglichst rasch
im Unternehmen etabliert werden müssen.
Situation und Problemstellung bestimmen Erfahrungsprofil, Zeitdauer und Intensität für den Einsatz eines Interim
Managers. Diese können reichen von Kurzeinsätzen (bis zu drei Monate) bis zu einem Jahr oder länger. Typische
Einsätze umfassen sechs bis neun Monate mit unterschiedlicher Intensität. Häufig bedeutet Interim Management
zunächst Vollzeit-Einsatz mit einem Arbeitstag von zwölf bis vierzehn Stunden, der nach einer gewissen Laufzeit
auf einen Teilzeit-Einsatz, einige Tage pro Woche, zurückgefahren wird.
Erfahrung und Einsatzdauer bestimmen die überschaubaren Kosten für den Einsatz eines Interim Managers, denn der
entscheidende Vorteil für seinen Einsatz besteht eben darin, dass keine zusätzlichen Fixkosten-Blöcke aufgebaut
werden und keine Sozialkosten anfallen. Die sonst üblichen hohen Rekrutierungs- oder Trennungskosten für
angestellte Manager entfallen. Die Tagessätze von Interim Managern sind abhängig von der Zeitdauer des Einsatzes
(kürzere Einsätze führen zu höheren Tagessätzen) und reichen von 750 bis zu 2 500 Euro zuzüglich Spesen.
Im Folgenden einige konkrete Beispiele für den Einsatz eines Interim Managers:
Überbrückung einer Vakanz in der Geschäftsleitung Vertrieb/Marketing: Ein bekannter deutscher,
national und international agierender Wäschehersteller musste die vorübergehende Vakanz in der Geschäftsleitung
Vertrieb/Marketing kurzfristig überbrücken und setzte dafür einen Interim Manager mit entsprechendem
Erfahrungsprofil aus der Textilindustrie ein. Nach einer kurzen Bestandsaufnahme innerhalb von vierzehn Tagen
wurde von ihm ein Konzept formuliert und in Abstimmung mit den Gesellschaftern umgesetzt. Nach neun Monaten wurde
die Gewinnschwelle erreicht, u.a. durch höhere Umsätze durch neue Produktlinien, Anpassung der Sachkosten und
Straffung des Sortiments.
Kurzfristige Verbesserung der Lieferfähigkeit: Ein konzerngebundenes Unternehmen der
Haarkosmetik mit einem starken Wachstum und einem Exportanteil von 45 Prozent lief Gefahr, seine Glaubwürdigkeit
bei nationalen und internationalen Kunden als liefertreues Unternehmen zu verlieren und engagierte einen Interim
Manager zur kurzfristigen Bereinigung des Problems. Nach bereits vier Monaten gelang es dem Interim Manager, den
Auftragsstau aufzulösen, was nationale und internationale Vertriebsorganisationen und ihre Kunden honorierten.
Entscheidend für die Ergebnisse waren die bessere Nutzung der Lagerkapazität und die Leistungssteigerung in der
Kommissionierung sowie die Einführung einer weiteren Schicht in der Produktion und eines EDV-gestützten
Produktionssteuerungssystems – gegen den anfänglich massiven Widerstand des Produktionsleiters. Die
Einkaufsabteilung wurde mit der Maßgabe Bestandssicherheit, Termintreue und Wirtschaftlichkeit neu ausgerichtet.
Darüber hinaus wurde das Sortiment mit Einbeziehung von Verkaufs- und Marketingleiter um die Hälfte
gestrafft.
Sanierung eines Geschäftsbereichs: Der Vorstand eines bedeutenden deutschen Anbieters in der
Baustoffzulieferindustrie war nicht mehr bereit, in einem strategischen Geschäftsbereich des Konzerns die seit
Jahren unbefriedigenden Umsatz- und Ertragszahlen hinzunehmen. Er beauftragte daher einen Interim Manager mit der
Zielsetzung Sanierung und Neuausrichtung dieses Geschäftsbereichs innerhalb eines Jahres. Der Interim Manager
führte den Geschäftsbereich mit Personal- und Ergebnisverantwortung und berichtete direkt an den zuständigen
Vorstand des Konzerns. Es gelang ihm, den Geschäftsbereich auf dem deutschen Markt und im Konzern, insbesondere
bei den ausländischen Tochtergesellschaften, neu zu positionieren und – trotz eines nicht vorhandenen
Auftragsbestandes – die vorgegebenen Umsatz- und Deckungsbeitragsziele zu erreichen. Wesentliche
Erfolgsfaktoren waren die von neuen Kunden und Kooperationspartnern bzw. die Revitalisierung der
Geschäftsbeziehung zu bestehenden Kunden im In- und Ausland sowie die Entwicklung und Einführung neuer Produkte.
Zur Verbesserung des operativen Ergebnisses wurden von ihm mit Lieferanten Kosteneinsparungen erzielt.
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