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Technologie-Projekte und Standortwerbung

In drei Monaten jährt sich zum zehnten Mal die Gründung der Nürnberger Initiative für die Kommunikationswirtschaft (NIK) e.V., die der damalige Nürnberger Wirtschaftsreferent Utz-Ingo Küpper gemeinsam mit Vertretern der ...

In drei Monaten jährt sich zum zehnten Mal die Gründung der Nürnberger Initiative für die Kommunikationswirtschaft (NIK) e.V., die der damalige Nürnberger Wirtschaftsreferent Utz-Ingo Küpper gemeinsam mit Vertretern der IT-Wirtschaft, der Universität Erlangen Nürnberg sowie der IHK Nürnberg für Mittelfranken aus der Taufe hob.

Für eine regionale Wirtschaftsinitiative ist dieses Alter beachtlich, zumal der Verein auch eine stattliche Bilanz ausweisen kann. Zum einen hat sich der schlanke Verein von München bis Berlin als schlagkräftige und leistungsfähige Einheit einen Namen gemacht. Zum anderen beteiligte sich die NIK maßgeblich daran, Fördertöpfe in die Region zu holen.

Heute nutzen 87 Mitglieder den Verein als Branchenplattform für die Informations- und Kommunikationstechnik in der Region, darunter Unternehmen und Forschungseinrichtungen, der Freistaat Bayern, die Städte Nürnberg, Fürth und Erlangen, die IHK sowie Gewerkschaften. Die technologie-orientierte Standortinitiative initiiert Projekte und Kooperationen und sichert und schafft damit Arbeitsplätze in der Region. Die Schaffung positiver Rahmenbedingungen sowie das Standortmarketing sind weitere Schwerpunkte von NIK.

„Wir wollen aber nicht zurück, sondern nach vorne blicken“, betont Michael Nordschild mit hochgekrempelten Ärmeln, zumal die IT-Zukunft gerade erst begonnen habe. Der seit 1998 amtierende NIK-Geschäftsführer pflegt eine pragmatische Politik, philosophiert weniger ausführlich über globale Branchentrends, sondern hält lieber nach konkret umsetzbaren Projekten Ausschau. Mittlerweile gilt die Public-Private-Partnership der NIK als ein bundesweites Vorbild für zahlreiche andere Regionen, in denen ähnliche Zusammenschlüsse gegründet wurden.

Zu den Pfunden auf der Habenseite gehören Förderprojekte mit einer Gesamtfördersumme von 18 Mio. Euro, die maßgeblich durch NIK in die Region geholt wurden. Dazu zählen die Initiative Media@Komm, die das digitale Bürgerrathaus auf Trab bringen soll, die Aktivitäten der Bachelor-Modellstudiengänge an der FH Nürnberg, die vom Verein I.C.S./International Co-operative Studies betreut werden, oder das Projekt Kegom/Kompetenzzentrum Elektronischer Geschäftsverkehr Ober- und Mittelfranken – Vorhaben, an denen sich maßgeblich auch die IHK beteiligt. Außerdem wurde auf einer NIK-Veranstaltung mit der Bayerischen Staatskanzlei das Projekt „Forschungsfabrik Nürnberg“ vorangebracht.

Unter anderem macht sich Nordschild für den Ausbau eines Entwicklungszentrums für Open Source-Anwendungen rund um den Linux-Spezialisten SuSE stark, damit die Region ihrem Ruf als „Linux Valley“ gerecht wird. Auf der aktuellen Projektliste findet sich zudem das Projekt „Nuremberg Mobile Application Center“ (NuMAC), das sich marktfähigen Lösungen für das mobile Internet widmet. Das vom NIK-Mitglied Lucent Technologies bereitgestellte UMTS-Testnetz nutzt der Konzern gemeinsam mit Entwicklerfirmen und Wissenschaftlern, um Anwenderfirmen bei der (Weiter-)Entwicklung ihrer UMTS-Anwendungen zu unterstützen. Nürnberg zählt beim Projekt „mobilmedia“ des Bundeswirtschaftsministeriums zu den Mobilfunk-Metropolen Deutschlands.

Angesichts der immer schneller werdenden technischen Innovationsszyklen warnt der NIK-Geschäftsführer davor, ausschließlich auf Eigenentwicklungen zu setzen: „Die Zukunft gehört den kooperativen Egoisten.“ Das bedeute, je nach Projekt finden sich Unternehmen mit unterschiedlicher Kompetenz zusammen, um in der schnelllebigen Zeit zügiger zum Erfolg zu kommen. Ein schlagkräftiges Projektmanagement wird so zu einem wichtigen Erfolgsbaustein, um überleben zu können. Der Verein bringt hier seine Erfahrungen durch erweiterte Serviceleistungen ein, etwa durch Technologiemarketing und Öffentlichkeitsarbeit, Kooperationsmanagement und Fördermittelberatung, um Unternehmen außerhalb ihrer Kernkompetenz zu helfen.

„Nürnberg ist ein exzellenter Standort mit einer hervorragenden Ingenieur-Tradition“, unterstreicht Nordschild. Aber es müsste manch ein Vorhaben schneller umgesetzt und der Wirtschaftsraum klarer positioniert werden. Es gebe noch viel mehr Ideen, aber da fehle das Geld für die Umsetzung.

tt.

NIK-Vorstand zur Zukunft der IT
IHK-Hauptgeschäftsführer und NIK-Vorstand Dr. Dieter Riesterer: In den zehn Jahren seit Gründung der „NIK“ ist die Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnik in Beruf und Freizeit selbstverständlich geworden. Handy und Internet waren damals nur Insidern bekannt, heute sind sie preiswerte Massentechnologien und haben die weltweite Vernetzung atemberaubend beschleunigt. Unsere Region hat dazu wichtige technologische Beiträge geleistet, etwa mit UMTS, dem mp3-Standard oder als „Linux Valley“. Die Innovations- und Wachstumspotenziale der Informations- und Kommunikationswirtschaft sind noch lange nicht erschöpft. Die fünfte Kondratieff‘sche Innovationswelle „Informationstechnologie“ wird auch in Zukunft eine Herausforderung für Innovation, Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen sein.


Dr. Rainer Fechner, Sprecher der Geschäftsführung Lucent Technologies Network Systems und Vorstandsvorsitzender der NIK: Ich sehe zarte Anzeichen, dass sich die Telekommunikationsbranche wieder erholt. Treibende Kraft des Aufschwungs ist die Datenkommunikation, vor allem der mobile Sektor. Hier sind die größten Wachstumsimpulse der nächsten Jahre für die gesamte Branche zu erwarten. Das ist auch eine große Chance für die Region Nürnberg mit ihrem weithin anerkannten Mobilfunk-Know-how, denn in unserem Wirtschaftsraum nimmt die Telekommunikationsindustrie seit jeher eine starke Position ein.


Dieter Kempf, Vorstandsvorsitzender der Datev und NIK-Vorstand: Die öffentliche Verwaltung steht heute vor einschneidenden Reformen. Dabei kann die Informations- und Kommunikationstechnik einen wesentlichen Beitrag leisten, indem sie das Rechts- und Steuersystem zum Wohle der Bürger schneller und effizienter macht. In den nächsten Jahren wird dabei noch stärker die Integration von Unternehmen, Privaten und Staat sowie die berechtigten Nutzenerwartungen der Steuerzahler in den Vordergrund treten. Unsere – und damit meine ich die gesamte IKT-Industrie – Aufgabe ist es, aus all den Lösungen, die jetzt als Szenario, Planspiel, Prototyp oder Pilotprojekt zum elektronischen Rechts- und Geschäftsverkehr entstehen, jene herauszufiltern, die allen Beteiligten einen fairen Anteil dieses Nutzens verschaffen.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2004, Seite 8

 
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