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Grundig: Alba/Beko übernehmen Sparte Unterhaltungselektronik

Die monatelangen Investorengespräche bei Grundig haben zum Erfolg geführt: der Insolvenzverwalter Dr. Siegfried Beck (l.) der CEO der Alba plc, England, Daniel B. Harris (2. v. l.), und der Präsident der Beko Elektronik A.S., Türkei, Ali H. Sümerval (r.) unterzeichneten am 29.1.2004 die Verträge zur gemeinsamen Übernahme des Bereichs Home Intermedia System (HIS) der Grundig AG.

Wie auf einer gemeinsamen Pressekonferenz unmittelbar vor WiM-Redaktionsschluss bekannt gegeben wurde, ist damit der Verkauf des Kernbereichs perfekt, zu dem vor allem die klassischen Sparten der Unterhaltungselektronik wie TV, HiFi, Video, CD-Player, DVD-Player und -Recorder, der Bereich Forschung und Entwicklung sowie die Service Aktivitäten gehören.

Die Grundig-Aktivitäten werden künftig in zwei Gesellschaften fortgeführt, die ihren Sitz in Nürnberg haben. Eine Gesellschaft wird künftig die weltweiten Serviceaktivitäten wahrnehmen. In der zweiten Gesellschaft wird das bisherige Kerngeschäft fortgeführt, das im wesentlichen Forschung und Entwicklung, Marketing und Vertrieb umfasst. Die Geschäfte beider Gesellschaften werden von Hubert Roth (2. v. r.) geführt, der dem Grundig-Konzern seit 26 Jahren angehört und zuletzt als Leiter Marketing und Vertrieb tätig war. Die Grundig-Produkte werden auch künftig nach Grundig-spezifischen Vorgaben - insbesondere Design und Entwicklung - von den bisherigen Fertigungsstätten bezogen. Die Investoren haben sich verpflichtet, den Geschäftsbetrieb mit mindestens 200 Mitarbeitern fortzuführen. Weiterhin werden geschäftsübergreifende Dienstleistungen von der Grundig AG i. Ins. bezogen, bei der derzeit 250 Mitarbeiter beschäftigt sind.

Anlässlich der Vertragsunterzeichnung erklärte Insolvenzverwalter Beck, dass mit dem Kaufpreis von knapp 80 Mio. Euro ein optimales Ergebnis erzielt worden sei. Ferner passe der Grundig-Bereich HIS hinsichtlich seiner Produkte sehr gut ins Portfolio des neuen Eigentümers und für Grundig sei mit dieser Übernahme eine kontinuierliche Präsenz am Markt gewährleistet.

Induc übernimmt Grundig Business Systems
Zuvor hatte bereits die Induc AG, Baldham bei München, über ihre Tochtergesellschaft Cucina Holding GmbH 100 Prozent der Anteile an der Grundig Business Systems GmbH (GBS) übernommen. Induc hat die Gesellschaft von dem Insolvenzverwalter der Grundig AG i. Ins., Dr. Siegfried Beck, erworben. GBS war ursprünglich ein Geschäftsbereich der Grundig AG und wurde 2001 in eine eigene Tochtergesellschaft ausgegliedert. Im Gegensatz zur Grundig AG war GBS zu keinem Zeitpunkt insolvent. Die Gesellschaft beschäftigt ca. 185 Mitarbeiter an den Standorten Bayreuth und Fürth sowie in mehreren Auslandsniederlassungen.

Die GBS ist einer Pressemitteilung zufolge Marktführer für professionelle Diktiergeräte in Deutschland, Großbritannien, Skandinavien und Benelux sowie einer der führenden Anbieter in den übrigen europäischen Märkten. Die starke Marktposition basiere auf der von Grundig entwickelten „Steno-Technologie“ und werde mit den digitalen Diktiersystemen von GBS fortgesetzt. Die Diktiergeräte und -systeme von GBS werden in Deutschland entwickelt und produziert.

Die Induc AG beteiligt sich laut der Pressenotiz mehrheitlich und mit aktiver Managementunterstützung „an mittelständischen Unternehmen in Sondersituationen“. Zu Geschäftsführern von GBS wurden Jürgen Rilling (35) und Dr. Frank Töfflinger (43) bestellt.

Saalfrank verlässt Grundig
Der bis vor kurzem amtierende Vorstandsvorsitzende der Grundig AG, Dr. Werner Saalfrank, verlässt das Unternehmen. Saalfrank war bereits bis Mitte der 90er Jahre für das Traditionsunternehmen tätig gewesen. Nach einem mehrjährigen Intermezzo bei der amerikanischen Firma Worldspace kehrte er 2001 als Vorstand für Entwicklung und Produktion zu Grundig zurück. Im vergangenen Jahr wurde er zum Vorstandssprecher ernannt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2004, Seite 48

 
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