Telefon: +49 911 1335-1335

Begleitung auf dem Weg ins Ausland

Nach der Initiative „Go Europe“ hat die bayerische Staatsregierung gemeinsam mit neun Industrie- und Handelskammern und sechs Handwerkskammern in Bayern eine zweite Kampagne „Go International“ ins Leben gerufen, die insbesondere kleinen Unternehmen den Zutritt zu den Auslandsmärkten erleichtern soll. Weitere Partner des Projektes sind das Außenwirtschaftszentrum Bayern (AWZ) der bayerischen IHKs und die Bayerische Gesellschaft für internationale Wirtschaftsbeziehungen mbH (Bayern International), München. Unternehmen der Region Nürnberg können sich ab sofort für die Teilnahme an „Go International“ bewerben.

Für Mittelfranken kommt die Kampagne nach Überzeugung von IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Riesterer wie gerufen. Mittelfranken liege zwar mit seinem Exportanteil von 41,8 Prozent 3,8 Prozentpunke über dem Bundesdurchschnitt von 38 Prozent. Andere bayerische Regionen könnten jedoch durch ihre überproportionalen Steigerungen im Exportgeschäft in den letzten drei bis vier Jahren den Wert Mittelfrankens noch überbieten. Eine gezielte Förderung von Außenhandelsfähigkeit und –bereitschaft im Mittelstand sei daher notwenig. Auch für das Handwerk wäre eine Erweiterung der Auslandstätigkeit erstrebenswert, da hier laut Prof. Dr. Elmar Forster, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Mittelfranken, erst vier Prozent des Umsatzes im Ausland erzielt werden.

In der ersten Kampagne „Go Europe“ wurden allein in Mittelfranken 208 Teilnehmer aus 163 Unternehmen über die Geschäftstätigkeit auf den ausländischen Märkten informiert. Rund die Hälfte dieser Firmen waren Betriebe mit bis zu 20 Beschäftigten und ein Großteil von ihnen hatte ihren Sitz außerhalb des Ballungsraums.

Ab März dieses Jahres bis Ende 2005 läuft die Kampagne „Go International“. Das Besondere ist, dass die Unternehmen hier von so genannten Coaches über den Auslandsmarkt informiert und über einen längeren Zeitraum hinweg individuell begleitet werden. Diese Coaches sind unabhängige Fachleute, die bereits selbst in leitender Stellung im Exportbereich tätig waren. Die IHK spricht mit Hilfe dieser Berater Unternehmen an, die förderungswürdig sind. Dazu zählen kleine und mittelständische Unternehmen der Industrie, des Handwerks, des Handels- oder Dienstleistungsgewerbes sowie Angehörige der Freien Berufe, sofern ihre Betriebsstätte in Bayern liegt. Als kleine und mittelständische Unternehmen gelten laut der EU-Kommission diejenigen Unternehmen, die weniger als 250 Beschäftigte haben und deren Umsatz maximal 40 Mio. Euro oder deren Bilanzsumme maximal 27 Mio. Euro beträgt.

Die in Frage kommenden Unternehmen werden durch ihren Coach auf ihre Exportfähigkeit hin überprüft. Falls die Exportfähigkeit vorliegt, wird eine individuelle Internationalisierungsstrategie erstellt, die durch die IHK nochmals geprüft wird. Diese Strategie wird daraufhin gemeinsam mit dem Coach und bei Bedarf mit weiteren externen Spezialisten umgesetzt. In dieser Umsetzungsphase werden Markterschließungs- und Marketingmaßnahmen zur Einführung auf dem neuen Auslandsmarkt unternommen. Beispielsweise können Schulungen wie Sprach-, Zoll- oder Managementschulungen durchgeführt werden. Die Initiative beinhaltet auch die Unterstützung beim Auftritt auf internationalen Messen, die für Präsenz und Bekanntheit des Unternehmens und seiner Produkte im Ausland sorgen sollen.

Insgesamt werden die Unternehmen im Zuge dieser Kampagne mit bis zu 25 Prozent des nachgewiesenen Kostenaufwands, der zur Erschließung oder Vertiefung ihrer Auslandsaktivitäten nötig war, maximal jedoch mit 10 000 Euro, gefördert. In einigen Gebieten Bayerns, den so genannten „Phasing Out“- oder „Ziel 2“-Gebieten kann die Förderung 50 Prozent des Aufwands oder maximal 15 000 Euro betragen.

Der Freistaat Bayern, die EU, die Kammern und die geförderten Unternehmen investieren in das Projekt insgesamt 11,45 Mio. Euro. Bayernweit können so bis zu 1 250 Unternehmen gefördert werden.

tam.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2004, Seite 29

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick