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Wo Fortschritt Tradition hat

Nürnberg ist de facto eine Metropolregion - darin bestand über alle parteipolitischen und kommunalen Grenzen hinweg Einigkeit auf der Regionalkonferenz Ende Juni in Nürnberg. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Potenziale mit entsprechender Anziehungs- und Ausstrahlungskraft sind allesamt vorhanden. So erwirtschaftet die Region mit ihren zwei Mio. Einwohnern ein Bruttoinlandsprodukt von 50 Mrd. Euro und verfügt über wirtschaftliche und technologische Kompetenz sowie wissenschaftliche Einrichtungen und kulturelle Institutionen von hohem Rang. Der offizielle Titel „Metropolregion“ kann allerdings erst auf der nächsten Raumordnungskonferenz des Bundes im Frühjahr 2005 verliehen werden. Die Zustimmung gilt jedoch als sicher. Die Bayerische Staatsregierung hatte nach Kabinettsbeschluss im vergangenen Jahr das Antragsverfahren in Gang gesetzt und unterstützt nach den Worten von Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu das Anliegen der Region uneingeschränkt. Auch vom Bund ist ein positives Votum zu erwarten, wie Tilo Braune, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, bekannt gab.

Damit kann Nürnberg künftig international als Metropolregion auftreten, spezielle EU-Förderungen beantragen und sich als Investitionsstandort bei wichtigen Entscheidungsträgern präsentieren. IHK-Präsident Hans-Peter Schmidt rief dazu auf, mit Selbstbewusstsein in der Liga der Metropolregionen mitzuspielen. In Deutschland gehören bereits Hamburg, Berlin-Brandenburg, Rhein-Ruhr, Rhein-Main, „Sachsen-Dreieck“ (Dresden, Halle/Leipzig, Chemnitz/Zwickau), Stuttgart und München dazu. Hannover bewirbt sich ebenfalls. Die Metropolregion Nürnberg umfasst neben Mittelfranken die Landkreise Forchheim und Neumarkt i.d. Opf. Bamberg, Bayreuth und Amberg-Sulzbach sind eingeladen, sich zu beteiligen und haben bereits Beitrittsinteresse signalisiert. In welchen Strukturen die Städte, Gemeinden, Landkreise und Planungsverbände ihre Zusammenarbeit künftig organisieren („regional governance“), ist noch offen. Ängste vor einem „Nürnberger Imperialismus“ seien jedoch unbegründet, wie Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly augenzwinkernd historisch belegen konnte: Vor genau 500 Jahren habe Nürnberg bereits Truppen nach Sulzbach geschickt, jedoch nicht zur Eroberung, sondern als höchst willkommenen Schutz gegen die Böhmen, die daraufhin frustriert abzogen und Regensburg überfielen.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2004, Seite 6

 
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