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Mittelfränkische Unternehmen helfen beim Energiesparen

Lösungen für das Energiemanagement sind eine der Stärken der „Energieregion Nürnberg“. Von A bis Z, von Ausbildung bis Zertifizierung bieten Firmen und Organisationen Produkte und Dienstleistungen in einer Breite an, wie wohl sonst nirgends in Deutschland.

Allein die Internet-Suchmaschine liefert über 1 800 Treffer zu „Energiemanagement und Nürnberg“. Ein Link führt zur IngSoft GmbH - Ingenieurbüro und Software (www.ingsoft.de), die 2001 als erster Mieter ins Energietechnologische Zentrum „etz“ in Nürnbergs Südstadt einzog. Karsten Reese und sein Team – u.a. arbeitet ein indischer Software-Fachmann mit Greencard bei IngSoft – stellen hauptsächlich Energiemanagement-Software her, sowohl für große als auch kleinere Anwender. Erstaunlich ist für Reese, dass nur wenige seiner Kunden aus der Energieregion Nürnberg stammen. Auch bayerische Pilotprojekte führte er nicht in Mittelfranken, sondern gemeinsam mit der Energieagentur in Oberfranken durch: Zwischen Hof, Coburg, Bamberg und Bayreuth habe IngSoft „erstaunlich viele kleinere Gemeinden unter Lizenz“ für das Energiemanagement-Programm EasyWatt, berichtet Karsten Reese. InterWatt, IngSofts Software-Schwester für Großstädte, wiederum findet ihre Abnehmer mehr im Norden Deutschlands. Reese vermutet, dies liege unter anderem an den dortigen Landes-Energieagenturen, die die Information bündeln. „In Bayern entwickeln die Städte dagegen jeweils eigene Energiemanagement-Ideen.“ Zudem hätten potenzielle kommunale Kunden wie München oder Nürnberg „kein Geld, und dann spart man lieber keine Energie“, so die Schlussfolgerung des IngSoft-Geschäftsführers.

Die Stuhl Regelsysteme GmbH (www.stuhl.com) mit Sitz in Spalt hat sich auf „intelligente“ Gebäudeautomation spezialisiert, die alle haustechnischen Funktionen integriert und steuerbar macht. Stuhl entwickelt und produziert am Standort Spalt-Großweingarten Systeme vom einfachen Zweipunktregler bis zu kompletten Lösungen für die Gebäudeautomation. Das Unternehmen sieht sich als Branchenspezialist in den Bereichen Heizung, Klima und Lüftung. Wichtig ist Geschäftsführerin Andrea Stuhl, dass modernste Gebäudetechnik nicht nur in Spezialimmobilien zum Einsatz kommt. Vielmehr wolle man auch den technisch weniger begabten Nutzern anschaulich demonstrieren, wie sich modernste Technik in „Wohnwelten“ integrieren lässt. Dazu soll auch das Design der Produkte beitragen, für das Stuhl schon mit Preisen bedacht wurde.

Bei dem Namen GMC-Instruments (www.gmc-instruments.com) denken die Wenigsten an eine Nürnberger Firma. Dabei steckt hinter dem Kürzel ein traditionsreiches Unternehmen mit Nürnberger und Erlanger Wurzeln: Die ehemaligen Messgeräte-Hersteller Gossen und Metrawatt. Unter dem Dach der Röchling-Holding wurden sie und Camille-Bauer aus der Schweiz zu GMC-Instruments. GMC treten heute nach dem Motto auf: „Energie effizient nutzen“, und dafür liefern sie die Hardware-Komponenten. Um diesen Anspruch zu verdeutlichen, hat GMC-Industrievertriebsleiter Wilfried Stenzel kürzlich ein Symposium organisiert, das ganz dem Thema Energiemanagement gewidmet war. „Verbrauchsoptimierung, und hier besonders die Kosteneinsparung stehen im Vordergrund. Transparenz über den Energieverbrauch und die Schonung der Ressourcen gehören ebenso dazu wie die Forderung nach kostengünstigen Lösungen“, so Stenzels Credo.

Maximumoptimierungssysteme (MOS) sind trotz ihres etwas gewöhnungsbedürftigen Namens ein ganz wichtiges Verkaufssegment von GMC. Vor deren Einsatz seien Einsparpotenziale zu ermitteln und die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Maßnahmen zu beurteilen – die Kosten stehen im Mittelpunkt, Umweltschutz ist quasi das Zusatzprodukt. Es genüge nicht, dass das MOS über aktuellen Leistungsbedarf und Lastsituation informiert sei; ebenso wichtig ist zu erkennen, ob ein bestimmtes Betriebsmittel zurzeit tatsächlich Leistungsbedarf habe oder nicht. Erst dann könne ein MOS auch wirklich Energie(spitzen) und Geld sparen.

Dazu braucht es sachverständige „Energiemanager“: Die gleichnamige Weiterbildung der IHK Nürnberg für Mittelfranken setzt ein qualifiziertes Studium voraus. Nach Durchlaufen des Kurses und (erfolgreicher) Abschlussprüfung sind die Absolventen zertifiziert, im Rahmen des vom Bund geförderten Energieberatungsprogramms Expertisen zu erstellen. Den Teilnehmern wird eine ganze Menge abverlangt: Nicht nur Energietechnik – ob konventionell oder regenerativ – steht im Lehrplan; daneben werden auch Grundlagen des Umweltschutzes vermittelt, hängen Energie und Umwelt doch oft sehr eng zusammen.

Das hat auch Nürnbergs Wirtschaftsreferent Dr. Roland Fleck erkannt: Energiemanagementsysteme „führen zu einem wirtschaftlicheren und ressourcenschonenderen Einsatz von Energie“. Als Vorsitzender der Kompetenzinitiative EnergieRegion Nürnberg e.V. hat sich Fleck das Energiethema auf die Fahnen geschrieben.

Und weil auch Nürnbergs Baureferent Wolfgang Baumann für Energiemanagement aufgeschlossen ist, wurde kürzlich an der städtischen Berufsschule 1 ein „Lokales Modellprojekt Energiemanagementsystem“ gestartet, bei dem Baumanns Hochbauamt die technische Koordination innehatte und die Bauausführung überwachte. Der Baureferent lobte dabei ausdrücklich die Projektpartner: „Die Zusammenarbeit der städtischen Referate inklusive der Berufsschule 1 und der beteiligten Unternehmen Gossen-Metrawatt, Aenea, N-ergie und Hydrometer war ausgezeichnet. So konnte das Projekt ohne Probleme in kurzer Zeit realisiert werden“, stellte Baumann die in Mittelfranken vorhandene Energiemanagement-Kompetenz heraus.

Unter den von Nürnbergs Baureferent hervorgehobenen Firmen ist auch Aenea (www.aenea.de). Das Selbstverständnis dieses Erlanger Unternehmens: „Wir ermitteln Einsparpotenziale, projektieren die Anlagen, managen die Installation und nehmen die Systeme in Betrieb.“ Die Realisierung erfolgt oft mittels Hardware größerer Partner wie beispielsweise GMC – so auch an der Berufsschule 1. Moderne Lastmanagementsysteme sollten möglichst wenig in den Produktionsprozess eingreifen, fordert Aenea-Geschäftsführer Karlheinz Schroll. Das funktioniere durch „Hochrechnung des Leistungsverlaufes unter Berücksichtigung des Verbraucherverhaltens, differenziertes Sollwertmanagement, automatische Erkennung kritischer Verbrauchersituationen und damit verbundener dynamischer Anpassung der Steuerstrategie“.

Heinz Wraneschitz
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2004, Seite 20

 
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