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Neue Geschäftsfelder bringen Wachstum

Die Datev eG, Nürnberg, hat im Jahr 2003 trotz schwieriger Marktbedingungen ihr Wachstum fortgesetzt, wenn auch etwas schwächer als erwartet. Der Umsatz des IT-Dienstleisters stieg um 0,9 Prozent auf 571,3 Mio. Euro. „Damit hat sich Datev besser geschlagen als die IT-Branche insgesamt“, sagte Vorstandsvorsitzender Dieter Kempf auf der Bilanzpressekonferenz in Nürnberg. Zum Jahresende 2003 beschäftigte die Datev 5 400 Mitarbeiter, darunter 140 Auszubildende.

Die weiter „schwächelnde“ konjunkturelle Entwicklung im Mittelstand habe sich negativ auf den Berufsstand ausgewirkt. Anhaltend hohe Insolvenzzahlen von Unternehmen waren bei Steuerberatern und in der Folge bei der Datev vor allem in den Bereichen Finanzbuchführung und Löhne spürbar. „Unser Wachstum kommt aus neuen Geschäftsfeldern. Damit haben wir Einbußen durch die lahmende Konjunktur ausgeglichen“, so Kempf.

In einigen Segmenten entwickelte sich der Umsatz deutlich besser als geplant. Dies gilt unter anderem für den Bereich IT-Sicherheit, der auf Grund der „spektakulären Angriffswellen von Internet-Schädlingen“ stärker in den Focus der Anwender in Kanzleien und Unternehmen gerückt sei. Zum Beispiel stieg der Umsatz von Datevnet, einem durch Firewall- und Virenschutzsysteme abgesicherten Internet-Zugang, um 36 Prozent. „Allein im Mai 2004 haben wir mit Datevnet fast 774 500 Viren aus dem Netz herausgefiltert. Das sind mehr als dreimal so viele Schädlinge wie im gesamten Jahr 2003“, erläuterte Kempf.

Die insgesamt positive Entwicklung der Genossenschaft der steuer- und rechtsberatenden Berufe erklärte Kempf einerseits mit einem konsequenten Kostenmanagement, andererseits mit der Erschließung neuer Geschäftsfelder. So sei unter anderem der Umsatz mit Software für Wirtschaftsprüfer um 63 Prozent auf sieben Mio. Euro geklettert. Auf dem Markt für Software-Lösungen für Anwälte sei die Datev inzwischen die Nummer vier. Ebenfalls positiv bewertete Kempf das Datev-Engagement in Österreich, Polen, Italien und Tschechien, das im Jahr 2003 weiter vorangetrieben wurde.

Das operative Ergebnis des IT-Dienstleisters betrug Ende des vergangenen Jahres 31,3 Mio. Euro, nach 33,9 Mio. Euro im Vorjahr, das durch die Ergebnisse einer Betriebsprüfung beeinflusst wurde. Das Jahresergebnis 2003 wird fast vollständig als genossenschaftliche Rückvergütung an die Mitglieder ausgeschüttet, deren Zahl geringfügig auf 38 700 zurückging. Kempf erklärte diese Entwicklung damit, dass seit 2002 gesamte Sozietäten Datev-Mitglieder werden können, eine Einzelmitgliedschaft aller Partner nicht mehr notwendig sei. Bereinigt um diesen Sozietätseffekt ergäbe sich ein Mitgliederwachstum von rund einem Prozent.

Kritisch äußerte sich Kempf über die direkten Auswirkungen steuerpolitischer Entscheidungen auf Unternehmen und Kanzleien. So hätten zum Beispiel die sehr kurzfristigen Beschlüsse zur Steuerreform zum vergangenen Jahresende zu erheblichem Mehraufwand in der Entwicklung der Steuerdeklarations-, Lohn- und Gehaltsabrechnungssoftware geführt. Die Anpassungen mussten unter erheblichem Zeitdruck und daher mit erhöhtem Personalaufwand vorgenommen werden. Kempf: „Der Gesetzgeber weiß nicht, was er will, wann er etwas will und wie er etwas will. Für Steuerberater wird es angesichts dieses Politik-Chaos immer schwerer, Mandanten vorausschauend zu beraten.“

gru.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2004, Seite 38

 
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