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Sicherheit beginnt in den Köpfen der Mitarbeiter

„Sicherheitskonferenzen“ sind ein neues Instrument im betrieblichen Arbeitsschutz: Dabei bestimmen und verantworten die Mitarbeiter selbst, wo es in punkto Sicherheit lang geht. So ist beispielsweise bei der Langener Firma SAG Netz- und Elektrotechnik und deren Einsatzort Messe Nürnberg seit dem Workshop vor einem Jahr kein einziger Unfall geschehen.

Das Spezielle am Konzept der Sicherheitskonferenzen: Hier vermitteln nicht Vorgesetzte oder Sicherheitsfachkräfte abstrakte Vorschriften und Regeln. Die Mitarbeiter selbst nehmen das Thema in die Hand. Eigenständig identifizieren sie Risikopotenziale und entwickeln Maßnahmen, diesen zu begegnen. Die erste Konferenz führte SAG NE in ihrer Nürnberger Niederlassung durch, die als Dienstleister für die Bereiche elektrische Netze, Infrastruktur entlang der Medienversorgung, Gebäudeinstallation, Beleuchtung, Brandmeldeanlagen und Beschallung speziell im Bereich Messebau tätig ist und die NürnbergMesse GmbH betreut. Im Jahr 2002 verzeichnete die Nürnberger Niederlassung die höchste Unfallquote aller SAG-Stützpunkte. Sie verursachte einen Arbeitsausfall von insgesamt 86 Mann-Tagen und mit einem Gegenwert von ca. 80 000 Euro.

Am Workshop in Nürnberg beteiligt waren alle 24 Monteure, die bei der NürnbergMesse im Einsatz sind. Mit Blick auf Hergang und Folgen vergangener Unfälle und auf die gesetzlichen Vorschriften erarbeiteten sie ein Risiko-Protokoll und entwickelten geeignete Gegenmaßnahmen. Die Umsetzung wurde in die Verantwortung von einzelnen Mitarbeitern gestellt. Eines der vielen Ergebnisse war beispielsweise die Anschaffung eines neuen Sicherheitsmessers sowie von schnittfesten Arbeitshandschuhen, die Unfälle beim Schneiden von Kabeln verhindern. Allein bei diesen Arbeiten war es im Jahr 2002 zu zehn Unfällen gekommen.

Alle Vereinbarungen wurden in Form von Plakaten im Aufenthaltsraum gut sichtbar angebracht. Das führte nicht nur dazu, dass die Beteiligten immer wieder das Thema Sicherheit vor Augen hatten, sondern bewirkte auch, dass sie sich untereinander eng unterstützen. Das motiviert und wirkt sich nach Unternehmensangaben auch auf die wöchentlichen Besprechungen des Messeteams aus. Seit dem Workshop stehen Themen der Arbeitssicherheit sowie Prozessoptimierung oder Steigerung der Effizienz von Arbeitsabläufen stets auf der Agenda.

Begonnen hatte SAG NE mit der Einführung eines betrieblichen Arbeitsschutzmanagement-Systems (AMS). Im Rahmen eines Projektes der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik wurde das neue System eingeführt und Mitte 2002 zertifiziert. Die wichtigsten Vorteile des AMS: erhöhter Mitarbeiterschutz durch ganzheitliche Strukturen und Abläufe, eine verbesserte Rechtssicherheit sowie Synergieeffekte durch einen einheitlichen Standard.

Die guten Ergebnisse der Konferenz in Nürnberg haben die SAG NE veranlasst, weitere Aktionen dieser Art in anderen Gesellschaften und Niederlassungen durchzuführen. Andreas Schneider, Hauptsicherheitsfachkraft bei SAG NE: „Durch die Einführung des AMS haben wir eine Menge für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz getan. Die Ersthelferquote wurde beispielsweise um über fünf Prozent erhöht und wir haben rund 25 neue Sicherheitsbeauftragte qualifiziert.“
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2004, Seite 12

 
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