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Darauf sitzt die Welt

Als international tätiges Unternehmen präsentiert sich die Stechert Stahlrohrmöbel GmbH in Wilhermsdorf, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feierte. Begonnen hatte die Firma 1954 als Metall verarbeitender Betrieb, der Zierleisten für Kinderwagen und Beschläge für die Möbelherstellung zulieferte. Der heutige Geschäftsführer und Mitinhaber Franz Stegner hat das Unternehmen seit Mitte der 60er Jahre mitgestaltet: Der gebürtige Oberfranke war ab 1966 für Stechert zunächst als Außendienstmitarbeiter für die Vertriebsregion Oberfranken tätig. Nach dem frühen Tod von Firmengründer Joachim Stechert im Jahr 1969 übernahm er schrittweise die Verantwortung für das Unternehmen, das er seit der Umwandlung in eine GmbH 1979 als Geschäftsführer mit leitet.

Stegner entwickelte die Firma Stechert konsequent von einem Zulieferer zu einem Produktionsbetrieb. Seit Mitte der 70er Jahre werden design-orientierte Linien von Stühlen und Tischen selbst entwickelt und produziert. Ein wichtiger Durchbruch für das Familienunternehmen, das außer von Franz Stegner von Eva-Maria Stechert-Stegner und deren Sohn Erwin Stechert geführt wird, war das Jahr 1975: Damals bestellte die Bundeswehr auf einen Schlag 25 000 Stühle. Dieser Großauftrag machte auch eine deutliche räumliche Erweiterung am Stammsitz Wilhermsdorf nötig, der im Laufe der Jahre zahlreiche weitere folgten. Stegner führte auch die Pulverbeschichtung statt der bis dahin gängigen Lackierung ein, außerdem baute der gelernte Polsterer eine eigene Polsterei auf. Heute werden alle Schritte von der Entwicklung über das Produktdesign bis zur Herstellung im eigenen Unternehmen abgewickelt. Dies sei nötig, um auch bei großen Aufträgen schnell reagieren zu können, ohne von anderen abhängig zu sein, erläutert Stegner diese Firmenphilosophie. Aus diesem Grund wolle man auch keine Fertigung in Länder mit niedrigeren Lohnkosten auslagern. Vielmehr produziere man komplett an den drei, vollautomatisierten Fertigungsstandorten: Neben dem Stammsitz in Wilhermsdorf sind dies das nur zehn Kilometer entfernte Trautskirchen und Gößnitz in Thüringen, wo 1991 ein weiteres Werk errichtet wurde.

Heute setzt das Unternehmen jährlich rund 25 Mio. Euro um. Die 180 Mitarbeiter an den drei Standorten sind international aktiv und arbeiten für renommierte Kunden und Projekte. Dazu hat wesentlich beigetragen, dass Stegner, der beim 1. FC Nürnberg ehrenamtlich die Gästepräsidien betreut, in den letzten Jahren die Ausstattung von Sportstätten als neuen Geschäftsbereich aufbauen konnte. Man habe dafür stark in Qualitätsmanagement und Produktentwicklung investiert. So könne man Zuschauersitze anbieten, die den Richtlinien der Fifa für die Sportstättenbestuhlung entsprechen. Zudem trügen die Stadion-Sitzreihen von Stechert als erste und einzige das LGA-Zeichen für geprüfte Sicherheit.

Die Fans im Berliner Olympiastadion, das aufwändig umgebaut und vor kurzem offiziell wieder eröffnet wurde, können es sich auf Stühlen von Stechert bequem machen: 70 000 Sitze hat das Familienunternehmen für das Stadion geliefert und montiert. Auch das Nürnberger Frankenstadion stattete Stechert mit „FCN-roten“ Stühlen aus: 5 000 wurden vor kurzem auf der Haupttribüne installiert und tragen damit zur WM-Tauglichkeit des Stadions bei.

Auch im Ausland ist man auf die Kompetenz der Wilhermsdorfer aufmerksam geworden: Im nigerianischen Abuja wurde das Nationalstadion mit 60 000 Sitzen bestückt, außerdem ein Radstadion ebenfalls in Nigeria mit 5 000 Sitzen. Wegen weiterer Auslandsaufträge steht Stegner derzeit in konkreten Verhandlungen. Meistersingerhalle Nürnberg, Arena Nürnberg, Stadthalle Bremen, Stadthalle Offenbach und Eissporthalle Chemnitz sind Beispiele für Großprojekte in Deutschland, darüber hinaus werden Industrieunternehmen, Hotels, Messen, Hochschulen, Flughäfen und Behörden ausgestattet. Die Produktpalette von Stechert umfasst u.a. stapelbare Saalbestuhlungen, Konferenzstühle, Möbel für Kantinen, Drehstühle, Traversen für Wartezonen, aber auch Tisch-Serien, die sich mit wenigen Handgriffen zu vielfältigen Kombinationen zusammenstellen lassen. Neben vielen inländischen Kunden stehen Geschäftspartner aus den Benelux-Ländern, aus Italien, Österreich und der Schweiz auf der Referenzliste. Zunehmende Bedeutung für das Geschäft des nach DIN EN ISO 9001:2000 zertifizierten Familienunternehmens haben Kunden in den neuen EU-Mitgliedsländern, im Mittleren Osten, in Kanada und in Südafrika.

Auf eines legt Stegner im Rückblick auf die vergangenen 50 Jahre großen Wert: Ohne die engagierten Mitarbeiter, die er bei Firmenfeiern immer als erste vor den Ehrengästen begrüßt, wäre der stetige Aufstieg nicht möglich gewesen. Man lege deshalb großen Wert auf die betriebliche Ausbildung und auf die Personalentwicklung. Als in Mittelfranken verwurzeltes Unternehmen wolle man sich zudem für die Region einsetzen. Deshalb engagiert sich Stegner, der im Frühjahr dieses Jahres mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, als Mäzen und Sponsor sowie durch ehrenamtliche Mitarbeit für Sportvereine, Kirche, Kultur und Faschingsvereine.

bec.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2004, Seite 42

 
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