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Erfolgreiches Traditionsunternehmen im schnellen Medienmarkt

Die Firma Tümmel, seit 1995 mit Sitz in Nürnberg-Eibach, ist ein modernes Traditionsunternehmen, dessen Wurzeln bis ins frühe 17. Jahrhundert zurück reichen. Die Anfänge liegen im Buchimperium der Nürnberger Familie Endter, die den süddeutschen Buchmarkt der damaligen Zeit beherrschte. Damit ist Tümmel eigenen Angaben zufolge die älteste Nürnberger Druckerei, bereits der berühmte barocke Schelmenroman „Simplicissimus“ wurde hier gedruckt.

In den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten betätigte man sich unter wechselnden Eigentümern stets als Buchdruckerei und Buchhandlung. 1835 schließlich erwarb der Braunschweiger Wilhelm Tümmel das Unternehmen und war ab 1839 auch erfolgreich als Zeitungsverleger. Die „Allgemeine Zeitung von und für Bayern“ entwickelte sich rasch von einem kleinen Blatt zu einer großen Tageszeitung, die ab 1850 den Titel „Fränkischer Kurier“ trug und bis 1944 erschien. 1878 erwarb Tümmel für diese Zeitung die erste Rotationsmaschine in Bayern. Eine Neugründung nach dem Krieg scheiterte, doch führt die „Nürnberger Zeitung“ seit 1963 diesen Namen noch als Untertitel weiter.

Die Beschäftigungszahl erreichte um das Jahr 1900 etwa 200 Personen und bald kamen Druckaufträge aller Art sowie die Herstellung von Beilagen und Illustrierten zum Geschäft hinzu. Seit den 1920er Jahren gehörte Tümmel der MAN, die erst 1998 an den heutigen alleinigen Gesellschafter Reiner Niebauer verkaufte.

Inzwischen ist Tümmel ein modernes Medienunternehmen mit 75 Mitarbeitern. Neben Druck und Verlag werden alle Dienstleistungen rund um die Herstellung von Publikationen angeboten. Mit über 20 Druckwerken ist man im Bogenoffsetdruck einer der größten Betriebe in der Region. Seit August 2002 ist eine neue Druckmaschine mit zehn Farbdruckwerken rund um die Uhr im Einsatz für den Druck von Broschüren, Zeitschriften, Katalogen. In die rund 20 Meter lange und 75 Tonnen schwere Maschine – laut Inhaber Reiner Niebauer „das Modernste, was der Markt zu bieten hat“ – wurden etwa 2,5 Mio. Euro investiert. Die Maschine, pro Schicht mit zwei Druckern besetzt, schafft dabei bis zu 13 000 Bögen pro Stunde. Eines der aktuellen Druckwerke, die auf dieser Anlage produziert wurden, war die zweite Auflage des Erlanger Stadtlexikons.

Die Bereitschaft zu investieren ist gerade im Druckbereich von großer Bedeutung, so der Tümmel-Chef. Überhaupt werde man in dieser Branche besonders stark von technisch-bedingten Innovationen auf Trab gehalten, sagt Niebauer, der kürzlich seinen 60. Geburtstag im Tucherschloss feierte. Er selbst habe im Laufe seines Berufslebens seit den späten 50er Jahren einen Wandel in der Druck- und Medienbranche miterlebt, den man sich niemals hätte vorstellen können. Selbst in der Zeit seit dem Umzug nach Eibach 1995 habe sich enorm viel im Produktionsprozess verändert. Sichtbar werde dies beispielsweise dadurch, dass im Firmengebäude mittlerweile ein großer Saal leer stehe, weil man die Arbeiten im Pre-Printbereich enorm stark rationalisieren konnte und musste. Hier seien in den letzten Jahren rund zehn Arbeitsplätze weggefallen. Gerade in der Druckvorstufe habe sich am meisten getan und man sehe eine der Kernkompetenzen von Tümmel auch darin, hier besonders kundenfreundlich, servicestark und am Puls der Zeit zu sein.

Vom alltäglichen Geschäft bei Tümmel machen Bücher gerade einmal zwei Prozent aus. Die besonders hochwertigen Bücher, meist Bildbände mit dem Schwerpunkt auf der Region (z.B. Stadtlexikon Nürnberg), helfen dabei als Imageträger, um sich als Medienunternehmen mit höchster drucktechnischer und handwerklicher Präzision zu positionieren. Bei Geschäftsberichten habe man bereits fast alle namhaften Großunternehmen der Region zu den Kunden gezählt. Im Tümmel-Verlag erscheinen 60 Titel, im seit 2002 integrierten Wespp-Verlag 15 Titel mit dem Schwerpunkt auf gesundem Leben und Sport.

Um die Qualität der eigenen Dienstleistung – auch im harten Wettbewerb mit Billiganbietern etwa aus den EU-Beitrittsländern – zu gewährleisten, legt man bei Tümmel großen Wert auf die Ausbildung: Fünf Auszubildende qualifizieren sich derzeit als Fachkräfte in den Bereichen Druckvorstufe, Druck, Buchbinderei und Büro.

De.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2004, Seite 55

 
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