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Marktführer bei Präzisionswerkzeugen

Der Unternehmensverbund Emuge-Werk Richard Glimpel GmbH & Co. KG und Franken-Präzisionswerkzeuge GmbH & Co. KG in Lauf und Rückersdorf ist seit über 80 Jahren erfolgreich in der Gewinde-, Prüf-, Spann- und Frästechnik tätig. Emuge wurde 1920 vom späteren Diesel-Medaillen-Träger Richard Glimpel, dem Erfinder des Maschinengewindebohrers, als kleiner Betrieb in Lauf gegründet. In der damaligen Zeit wurde die Produktion immer stärker mechanisiert, in der Automobilindustrie begann die Massenproduktion. Nach Worten von Marketingleiter Harald Welz waren diese Entwicklungen geradezu ideal für ein expandierendes Unternehmen in der Gewindebranche.

Das Unternehmen, das heute von Helmut Glimpel, dem Sohn des Gründers geführt wird, ist über die Jahrzehnte kontinuierlich gewachsen und hat dabei nach Worten von Welz das Ziel verfolgt, „den besten Gewindebohrer für jedes spezifische Material zu entwickeln“. Mittlerweile sei man mit einem 110 000 Artikel umfassenden Werkzeugprogramm Marktführer auf diesem Gebiet. Der Unternehmensteil „Franken“ wurde 1956 erworben und bedient das Geschäftsfeld Frästechnik, wogegen Emuge hauptsächlich auf dem Gebiet der Spanntechnik und der Herstellung von Werkzeugen für die Gewindeherstellung tätig ist. Emuge erzielt rund 75 Prozent und Franken rund 25 Prozent des weltweiten Umsatzes. Der Unternehmensverbund beschäftigt rund 1 000 Mitarbeiter (davon 800 auf dem rund vier Hektar großen Betriebsgelände in Lauf a.d. Pegnitz), wovon 58 sich gegenwärtig in Ausbildung befinden. Ausgebildet wird in der modernen eigenen Lehrwerkstatt mit Unterrichts- und PC-Raum in den Berufen Industriemechaniker, Zerspanungstechniker und Technischer Zeichner sowie Industriekaufleute im nicht technischen Bereich.

Die Vertriebsorganisation ist weitgespannt: Man ist in 43 Ländern vertreten, in Deutschland allein mit 24 Handelsvertretern. Darüber hinaus bestehen weltweit zehn hundertprozentige Tochterunternehmen, dazu Franchise-Unternehmen und freie Partner, die Emuge-Franken-Produkte exklusiv in ihrem Sortiment führen.

Da es bei der Werkzeugtechnik und dem Anlagenbau um Präzision und höchste Qualität geht, ist nach Aussage von Welz eine Verlagerung von Arbeitsplätzen in Billiglohnländer kein Thema. Ebensowenig sehe man die neuen östlichen EU-Mitgliedsländer als Konkurrenz, vielmehr sei man in Osteuropa bereits in fast jedem Land Marktführer. Die Kunden von Emuge-Franken stammen überwiegend aus Automobilindustrie, Maschinenbau, Feinmechanik und Optik, Eisenwaren sowie Luft- und Raumfahrttechnik. „Nach heutigem Stand der Technik sind die eingesetzten Werkzeuge oft leistungsfähiger als die Maschinen, auf denen sie laufen“, so Welz. Die Werkstoffe, besser gesagt Schneidstoffe, bestehen in der Frästechnik zu rund 70 Prozent aus Hartmetall, das von europäischen Lieferanten zugekauft wird. Moderne Veredelungsverfahren wie etwa die TiN-Beschichtungen haben zu weiteren Leistungssteigerungen geführt.

Einen großen Wachstumsmarkt sieht man bei Emuge-Franken im Formen- und Gesenkbau. Das liegt daran, dass sich viele Produkte – beispielsweise Handys - fast nur noch durch ihr Design unterschieden. Der Formenbau muss sich also auf schnellere Produktzyklen und Designtrends einstellen, wofür wieder Fräswerkzeuge unentbehrlich sind. Diese Entwicklung verhilft Emuge-Franken auch in Asien zu hohen Zuwachsraten, was für das Unternehmen aber keineswegs neu sei.

Mit dem nach eigenen Angaben größten Werkzeuglager Europas sei man in der Lage, weltweit immer lieferbereit zu sein. Der elektronische Katalog „Toolfinder“ soll ebenfalls größtmögliche Transparenz für den Kunden schaffen. Aber auch die Verzahnung der eigenen Produkte mit der entsprechenden Steuerungstechnik wird als sehr wichtig erachtet, da der Markt absolut prozesssichere Lösungen erwarte. Mit dem über 750-seitigen „Handbuch der Gewinde- und Frästechnik“, das gemeinsam mit Publicis herausgegeben wird, habe man darüber hinaus das Standardwerk der Branche aufgelegt, das sich an den ingenieurwissenschaftlichen Nachwuchs richtet.

Nachdem 2003 für die gesamte Branche eine kleine Nachfragedelle gebracht hatte, wird im laufenden Jahr weltweit wieder ein Plus verzeichnet. Deshalb blickt man bei Emuge-Franken optimistisch in die Zukunft.

De.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2004, Seite 53

 
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