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Olympianachlese regional

Strenge Regeln für Sportartikel-Logos
Keine Werbung an den Banden oder auf der Bekleidung ist bei den meisten großen Sportereignissen unvorstellbar. Doch während sich Werbetreibende, Sponsoren und Sport-Ausrüster bei Europa- und Weltmeisterschaft in allen Disziplinen prominent präsentieren können, ist Werbung bei Olympia praktisch verboten.

Nur ein einziges Mal und höchstens 20 Quadratzentimeter groß darf das Firmenlogo oder der Firmenname des Herstellers auf der Kleidung der Olympia-Sportler zu sehen sein. Der Abdruck von Sponsoren-Logos oder -Namen ist verboten. Auch bei den Schuhen sind die Vorschriften streng: Pro Artikel ist eine einzige Herstellermarke, nicht größer als sechs Quadratzentimeter erlaubt. Ulf Santjer, Pressesprecher bei Puma sieht das als Vorteil. Das einzige Logo trete richtig in den Vordergrund und dies sei außerhalb von Olympia so nicht möglich.

Nur für die Sommerspiele transportierte adidas 1,5 Mio. Sporttextilien nach Athen. In 26 der 28 olympischen Sportarten, außer Reiten und Segeln, wird adidas-Kleidung getragen. Insgesamt gingen über 4 000 Sportler mit adidas-Produkten an den Start und als „Offical Supplier“ rüsteten die Franken rund 100 000 Personen aus. Puma hat insgesamt 200 Sportler vom Schuh bis zum Bademantel ausgestattet, dazu zählen zum Beispiel die jamaikanische Leichtathletik-Mannschaft sowie Stabhochspringer Tim Lobinger.

Doch während der Olympischen Spiele in Athen klingeln die Kassen der Sportartikelhersteller nicht unbedingt lauter. „Fußball hat in unserer Gesellschaft einen höheren Stellenwert, deshalb boomt nach der Europa- oder Weltmeisterschaft der Verkauf von Teamsportartikeln oder Trikots“, meint Santjer. Das bestätigt Oliver Brüggen, Pressesprecher bei adidas-Salomon. Die Olympischen Spiele seien in erster Linie dazu da, die Marke zu präsentieren und ihre Kompetenz auszubauen. So hat Puma für Olympia einen Spike-Schuh entwickelt. adidas präsentierte gleich vier Innovationen, darunter ein Ganzkörperschwimmanzug und ein Sprint-Schuh. Der Fürther Schutzbekleidungs-Hersteller Uvex ging mit zwei Arten von Fahrrad-Helmen ins olympische Radrennen: dem normalen Sturzhelm und dem Zeitfahrhelm. Fünf Mal wurde der Zeitfahrhelm im Windkanal getestet, bevor er als gut empfunden wurde. Der Helm verfügt über eine Klimaanlage und die Spitze schließt mit dem Rücken ab. Dadurch könne der Fahrer bis zu 15 Watt Energie sparen.

Doch trotz Werbeverbot bei den Wettkämpfen in Athen können die Sportartikelhersteller den Medaillenkampf für ihre Marketing-Zwecke nutzen. Brüggen erklärt: „Unsere erste Werbekampagne in Verbindung mit Olympia startete Anfang Januar 2004.“

Mittelfrankens Olympiateilnehmer
Insgesamt gingen zehn Sportler aus der Region an den Start. Bestes Ergebnis erzielte Judith Arndt, die die Silbermedaille im Straßenrennen der Damen gewann. Die Radfahrerin der Equipe Nürnberger Versicherung setzte bei den Olympischen Sommerspielen 2004 in Athen ein sportliches Glanzlicht. Leider wurde ihre Leistung durch die Aktion auf der Ziellinie getrübt. Arndt zeigte den ausgestreckten Mittelfinger an die Adresse des Radfahrerbundes, weil dieser Petra Roßner trotz beeindruckender Erfolge nicht für Olympia nominiert hatte. Die Equipe Nürnberger als einzige deutsche Profimannschaft im Damenradsport war mit drei Fahrerinnen in Athen vertreten: Neben der Deutschen Zeitfahrmeisterin Judith Arndt waren dies die Schwedin Madeleine Lindbergh und Trixi Worrack.

Als Nachwuchshoffnung der deutschen Schwimmer kristallisierte sich Daniela Götz aus Nürnberg/Katzwang heraus. In der 4 x 100-Meter-Lagen-Staffel erkraulte die 16-Jährige Bronze. Hannah Stockbauer und Teresa Rohmann aus Erlangen scheiterten dagegen überraschend in den Vorläufen. Nur mit der 4 x 200-Meter-Freistilstaffel holte Weltmeisterin Stockbauer Bronze.

Beim Volleyball waren aus Mittelfranken die Ansbacherin Cornelia Dumler und die Nürnbergerin Julia Willand vertreten. Auf dem Tennisplatz schwang Florian Mayer vom 1. FC Nürnberg seinen Schläger, schied aber nach der ersten Runde aus.

Die Siebenkämpferin Karin Ertl (LAC Quelle), die nach ihrer Babypause wieder an den Start ging, erreichte den 17. Rang. Ein gutes Ergebnis erzielte der Schwabacher Hockeyspieler Justus Scharowsky mit der deutschen Hockeymannschaft, die knapp den Einzug ins Finale verpasste.

Im Pferdesport waren zwar keine Mittelfranken am Start, aber die Nürnberger Versicherungsgruppe trug zum Gelingen der Dressur-Wettbewerbe in Athen bei. Eine wichtige Ausbildungsstufe des Dressursports in Deutschland ist der „Nürnberger-Burg-Pokal“. Diese Prüfung für sieben- bis neunjährige Pferde gilt als inoffizielle Deutsche Meisterschaft und ist international anerkannt. Für Fachleute und Kenner der Szene ist er wichtiger Indikator für vernünftige Entwicklung der Pferde. Standen in der deutschen Olympiasiegermannschaft von Sydney zwei Pferde, die im Finale des „Burg-Pokals“ für Furore gesorgt hatten, so waren in Athen drei Pferde nominiert, die beim Nürnberger Wettbewerb auf sich aufmerksam machten.

as.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2004, Seite 49

 
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