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Weltweit mangelt es am kostbaren Nass

Derzeit lebt eine halbe Mrd. Menschen – ein Zwölftel aller Erdbewohner – in Ländern, in denen es an Wasser mangelt oder das Wasser knapp ist. Rund 200 Mio. von ihnen fehlt es ständig an Wasser. 2050 wird nach Schätzungen der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung mindestens ein Drittel der Weltbevölkerung in Ländern mit chronischem oder immer wiederkehrendem Süßwassermangel leben. Experten sehen Wasser als den Konfliktstoff des 21. Jahrhunderts. Wie viele Menschen tatsächlich betroffen sein werden, hängt zum einen von der weiteren Entwicklung der Weltbevölkerung ab, zum anderen inwieweit es gelingt, mittels moderner Technologien Trinkwasser aufzubereiten.

Dass sich mit Trinkwasser Geld verdienen lässt, zeigen auch die Gewinnerwartungen der großen Wasserkonzerne: 2002 wurde in der Branche ein Umsatz in Höhe von 86 Mrd. Dollar erzielt; bereits im Jahr 2010 rechnen Experten mit einem Umsatz von 430 Mrd. Dollar. Diese Summe wird von nur wenigen Unternehmen erwirtschaftet, denn bislang konzentriert sich der überwiegende Teil der „Privatkunden“ bei den drei größten Anbietern der Branche. Dies sind mit jeweils 110 Mio. Kunden die beiden französischen Infrastrukturkonzerne Vivendi Water und Suez. Vivendi versorgt unter anderem Städte wie Kalkutta, Prag und Shanghai, die Suez-Tochter Ondeo führt Jakarta, Manila und Buenos Aires auf der Kundenliste. An dritter Stelle folgt das Essener Unternehmen RWE mit der Versorgung von 69 Mio. Menschen – durch den Zukauf von Thames Water und American Water Works wurde RWE zum Global Player im Wassermarkt.

Meerwasserentsalzung immer billiger
Innerhalb weniger Jahre haben sich die Kosten für die Entsalzung von Meerwasser halbiert auf 50 Cent pro Kubikmeter in den modernen Anlagen. Derzeit gibt es zwei Verfahren, wie Meerwasser entsalzt werden kann: die Destillation und die Umkehrosmose. Die Destillation durch konventionelle Methoden braucht jedoch viel Energie, meist wird deshalb dazu ein Kraftwerk gebaut. Bei der Umkehrosmose hingegen wird das Meerwasser mit hohem Druck durch eine nur für bestimmte Stoffe durchlässige Membran gejagt, deren Poren so fein sind, dass zwar Wasser-, aber keine Salzmoleküle, Viren oder Bakterien hindurchpassen. Aus einem Liter Meerwasser können so bis zu 850 Milliliter Trinkwasser gewonnen werden.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2004, Seite 42

 
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