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Deutlich an Ertragskraft gewonnen

„Wir haben zu alter Stärke zurückgefunden.“ Mit diesen Worte fasste Anton Wolfgang Graf von Faber-Castell, Chef der Faber-Castell-Unternehmensgruppe in Stein bei Nürnberg, das Geschäftsjahr 2003/ 2004 zusammen (Stichtag: 31. März). Der konsolidierte Umsatz der Gruppe, zu der die Faber-Castell AG (Schreib- und Zeichengeräte), Faber-Castell Consulting (EDV-Dienstleistungen) und eine Immobiliengesellschaft in Brasilien gehören, lag bei 272 Mio. Euro. Dies entspricht einem Rückgang von 1,7 Prozent, der jedoch auf Währungseinflüsse zurückzuführen war. Währungsbereinigt wurden 286 Mio. Euro umgesetzt, was einem Plus von 3,4 Prozent entspricht.

Besonders zufrieden zeigte sich Graf von Faber-Castell, dass „Problemgesellschaften“ der Gruppe (u.a. USA und Costa Rica) wieder auf die Erfolgsspur gesetzt worden seien. Sehr erfreulich sei auch die positive Umsatzentwicklung in Deutschland, wo man in einem insgesamt rückläufigen Markt beim Umsatz um sechs Prozent zulegen konnte. Diese Erfolge hätten maßgeblich zur deutlich verbesserten Ertragslage beigetragen: Der Konzern habe 2003/ 2004 einen Jahresüberschuss vor Steuern von 22,7 Mio. Euro erzielt, 80 Prozent mehr als im Vorjahr.

Man habe diese Erfolge im Wesentlichen durch drei Faktoren erreicht: Eine konsequente Markenpolitik, eine weiter verbesserte Distribution im Handel und ein wirkungsvolles Handelsmarketing. In diesem Zusammenhang betonte der Vorstandsvorsitzende, dass er sich als Botschafter der Marke verstehe. Nur durch eine weitere Stärkung der Marke sowie durch innovative Produkte, die Mehrwert und neue Funktionen bieten, könne man sich gegen Billiganbieter behaupten.

Graf von Faber-Castell setzt auch in Zukunft auf den Standort Deutschland: „Wir wollen als deutsches Unternehmen weiter in Deutschland produzieren.“ Man habe die Fertigung dezentralisiert, wobei man sich in Stein und Geroldsgrün auf hochpreisige und Spezialprodukte konzentriere. Die preiswerteren Produktbereiche sind stärker im Ausland angesiedelt, u.a. in Brasilien (2 500 Mitarbeiter) und in China (dort soll die Zahl der Mitarbeiter von derzeit 400 auf 800 steigen). Erklärtes Ziel sei es, die aktuell rund 820 Arbeitsplätze in Deutschland (davon 610 in Stein) zu halten. Dies sei angesichts des scharfen Wettbewerbs aus Fernost eine ständige Herausforderung. Sorge bereite nicht zuletzt die große Zahl an Produktfälschungen, mit der der Marke beträchtlicher Schaden zugefügt werde.

Für das laufende Geschäftsjahr hat sich das Management ein Umsatzplus von rund vier Prozent und eine weitere Verbesserung des Ertrags vorgenommen. Zudem strebe man als Qualitätsmerkmal die Börsenreife an, wenngleich es derzeit „überhaupt keine konkreten Pläne“ eines Börsenganges gebe. Ein Thema ist bereits die Nachfolgefrage: Graf von Faber-Castell, dessen Sohn erst 24 Jahre alt ist, erklärte, es werde einen schrittweisen Generationswechsel und eine Übergangslösung geben entweder aus der Familie oder mit externen Bewerbern.

Preis für Unternehmensethik
Vor kurzem wurde die Faber-Castell AG vom Deutschen Netzwerk Wirtschaftsethik mit dem „Preis für Unternehmensethik 2004“ ausgezeichnet. Die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung erhielt das Unternehmen für „vorbildliche und wegweisende Initiativen“, insbesondere für die Sozialcharta, die an allen Standorten des Unternehmens und für alle weltweit 5 600 Mitarbeiter gilt. Freiwillig hatte sich Faber-Castell verpflichtet, alle von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) geforderten Arbeitsbedingungen einzuhalten.

Lothar-von-Faber-Schule
Die Staatliche Fachoberschule Nürnberg hat sich bei einer Festveranstaltung offiziell den Namen „Lothar-von-Faber-Schule“ gegeben. Lothar Faber (1817 – 1896) hatte das 1761 gegründete Unternehmen international ausgerichtet und den Markennamen „A.W. Faber“ geprägt.

bec.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2004, Seite 42

 
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