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AEG Hausgeräte

Das Ende ist besiegelt

Der schwedische AEG-Mutterkonzern Electrolux hatte am 12. Dezember angekündigt, das Nürnberger AEG-Werk bis Ende 2007 zu schließen. Electrolux-Europachef Johan Bygge begründete die Maßnahme mit zu hohen Produktionskosten am Standort, weshalb es zur Schließung „keine Alternative“ gebe. Der Entschluss stieß auf einhellige Kritik. Auch die IHK schloss sich dem an: Trotz der bekannt hohen Arbeitskosten in Deutschland habe man von Electrolux „ein Stück mehr Kompromissbereitschaft erwartet“. Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft verurteilten die Schließungsankündigung. Die Mitarbeiter machten ihrem Unmut mit Streiks Luft.

Als „nicht nachvollziehbar“ bezeichnete Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly den Schritt, die Produktionsstätte mit ihren 1 750 Beschäftigten aufzugeben und die Arbeitsplätze nach Polen und Italien zu verlagern. Die Manager in Stockholm hätten das vorgelegte Konzept zum Erhalt des Werkes offenbar gar nicht mehr ernsthaft geprüft. Nun stehe die Existenz mehrerer tausend Menschen auf dem Spiel.

Electrolux, nach eigenen Angaben weltgrößter Hausgerätehersteller, machte eine andere Rechnung auf: Der Preisverfall der so genannten „weißen Ware“ lasse keine andere Wahl. Der Kostendruck sei zu groß: Jede der 715 000 vor Ort gefertigten Waschmaschinen bringe 60 Euro Verlust, jeder der gut 550 000 Geschirrspüler 45 Euro Verlust. Um profitabel arbeiten zu können, hätten die Kosten der Fabrik um jährlich 50 Mio. Euro gesenkt werden müssen. Das Angebot der Belegschaft habe sich jedoch in der Summe auf lediglich 15 Mio. Euro Einsparungen belaufen.

Die Herstellung von Waschmaschinen und Geschirrspülern soll bis zum 31. Dezember 2007 eingestellt werden. Die Wäschetrockner-Produktion schließt bereits Mitte 2006. Der Arbeitsplatz-Abbau wird den Plänen zufolge in mehreren Stufen ab Juni dieses Jahres erfolgen: So sollen bis Jahresende bereits 750 Stellen abgebaut werden. Bis Mitte 2007 werden weitere 500 Stellen und die dann noch verbleibenden 500 im letzten Halbjahr gestrichen.

Bayerns Wirtschaftminister Erwin Huber versuchte bei einem Besuch des Werkes eine Woche vor Weihnachten, die Wogen zu glätten. Die Entscheidung der Schweden sei „ein schmerzlicher Schlag“ für die Region, mit der man sich abfinden müsse. Er wolle jedoch mit dem Konzern Kontakt halten, um die noch vorhandenen 2 000 Electrolux-Arbeitsplätze in Mittelfranken zu sichern. Dazu gehören die rund 700 Stellen in der Nürnberger Deutschlandzentrale von Electrolux und 1 300 im Einbauherd-Werk in Rothenburg ob der Tauber.

Autor/in: 
mei.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2006, Seite 50

 
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