Die Intro Verwaltungs GmbH des Nürnberger Unternehmers Hans Rudolf Wöhrl hat 60 Prozent der Anteile an der Düsseldorfer Fluggesellschaft LTU übernommen. Die Rewe Group hält die anderen 40 Prozent. Ein Zusammenschluss von LTU und dba Luftfahrtgesellschaft mbH, an der Wöhrl ebenfalls mehrheitlich beteiligt ist, werde nicht angestrebt
Laut Intro-Geschäftsführer Peter Oncken, der die LTU nun zusammen mit Geschäftsführungssprecher Jürgen Marbach leitet, verfolge man vielmehr den Aufbau eines unabhängigen deutschen Luftverkehrsnetzwerkes. Es sei beabsichtigt, „die sich in hervorragender Weise ergänzenden Netzwerke beider Gesellschaften so aufeinander abzustimmen, dass dem Reisenden ein weltweites Flugnetz angeboten werden kann“.
Intro-Gesellschafter Wöhrl stellt in diesem Zusammenhang fest, dass die Beteiligung an der LTU nicht vergleichbar sei mit der Übernahme der ehemaligen Deutschen BA vor drei Jahren. „Die Deutsche BA war ein von der Schließung bedrohter Sanierungsfall, bei dem weder die Kostenstruktur noch das Angebot in Ordnung waren. Etwas anders ist die Situation bei der LTU. Zwar hat man auch hier in den letzten Jahren erhebliche Verluste eingefahren, aber diese sind nicht so sehr in der strategischen Ausrichtung, sondern in der zu geringen Wertschöpfung begründet“, so Wöhrl. Das Augenmerk gelte daher in aller erster Linie der Produktivitäts- und Umsatzsteigerung bei LTU. Aus der engen Abstimmung der Flugpläne beider Gesellschaften sollen neue Umsatzpotenziale erschlossen werden.
Wöhrls Intro GmbH hält mit 59,9 Prozent auch die Mehrheit an der Münchener dba Luftfahrtgesellschaft mbH. Dr. Lutz Helmig, Gründer der an die Fresenius AG verkauften Helios Kliniken, ist vor kurzem mit 25,1 Prozent eingestiegen. Den beiden dba-Geschäftsführern Martin Gauss und Peter Wojahn gehören jeweils 7,5 Prozent. Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Hans Rudolf Wöhrl, Helmig ist neues Mitglied dieses Gremiums. Gleichzeitig mit dem Einstieg Helmigs wurde das Stammkapital der dba von rund zehn Mio. auf 20 Mio. Euro. aufgestockt. Die Vergrößerung des Gesellschafterkreises sowie die Kapitalerhöhung stärken die Finanzkraft der dba eigenen Angaben zufolge auch mit Hinblick auf die im Herbst 2005 getätigte Bestellung von 40 neuen Boeing 737-700.
Die dba war im Geschäftsjahr 2005/ 2006 (Stichtag 31. März 2006) nach eigenen Angaben die am schnellsten wachsende Fluggesellschaft Europas. Die Zahl der Routen ist von 17 auf 32 gewachsen. Umsatz und Passagierzahlen stiegen um jeweils rund 40 Prozent auf etwa 400 Mio. Euro bzw. 4,3 Mio. Personen. Für 2006/ 2007 werden 500 Mio. Euro Umsatz und 5,5 Mio. Passagiere angepeilt.
