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Finetec Metallpuder

Goldglanz aus der Sprühpistole

Unübersehbar prangt der goldene Globus im Logo der Finetec Metallpuder GmbH & Co. KG aus Hormersdorf bei Schnaittach. Die glänzende Weltkugel weckt spontan Assoziationen an den alten James-Bond-Klassiker „Goldfinger“. Doch das kleine fränkische Unternehmen hat es weniger auf die amerikanischen Goldreserven in Fort Knox abgesehen. Stattdessen sucht Finetec nach Kunden für sein ebenso einfaches wie praktisches Vergoldungsverfahren.

Vergolder und Restauratoren arbeiten traditionell mit Blattgold und Pinsel. Finetec hat das uralte Handwerk nun auf eine neue technische Grundlage gestellt. Eine spezielle Sprühpistole erlaubt es, feinen Goldpuder auf jeden Untergrund sparsam aufzutragen, sagt Finetec-Geschäftsführer Werner Kring. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen von Miniaturen über denkmalgeschützte Skulpturen, vom Buchdruck bis zur Porzellanfertigung, von goldfarbenen Autofelgen über vergoldete Luxuslimousinen oder Luxusyachten, von Zäunen über goldene Fassaden oder Dächer, von Accessoires wie Bilderrahmen, Schilder, Spiegel oder Möbel über Dekorationselemente bis hin zu Treppengeländern in traumhaft ausgestatteten Palästen im Nahen Osten.

Das Verfahren selbst ist schnell erklärt: Zuerst wird der Untergrund grundiert, um eine glatte Oberfläche zu bekommen. Danach wird ein Spezialkleber aufgesprüht, der den Goldstaub festhält, ohne ihn im Glanz zu reduzieren, anschließend wird vergoldet und die Oberfläche nach der Trocknung mit einem Achat geglättet. Das Verfahren funktioniert auch mit Silber. Im Vergleich zum Zeit raubenden Aufbringen von Blattgold gehe dies viel schneller, betont Kring. Die Sprühtechnik erlaube es, selbst komplizierte Werkstücke und zerklüftete Oberflächen, wie etwa Skulpturen mit tiefen Falten, schnell, sicher und mit geringem Materialeinsatz zu vergolden. „Unser Verfahren ist sparsamer. Wir können das teure Gold gezielter einsetzen und die Reste, die wir mit Papier auffangen, wieder verwerten“, betont der 61-Jährige.

Finetec wurde im Mai vergangenen Jahres von einem Geschwisterpaar gegründet. Damals stand Kring noch der Nürnberger Bleistiftfabrik Lyra als Geschäftsführer vor. Doch Ende 2005 räumte er den Chefsessel und kaufte sich gleichzeitig bei Finetec ein: „Als Ruheständler halte ich es doch nicht aus.“

Die Firma beschäftigt je nach Auftragslage bis zu fünf Mitarbeiter. Wichtigstes Ziel ist es laut Kring, das Unternehmen und seine Produkte angehenden Meistern des Maler- und Lackiererhandwerks vorzustellen und sie auf Messen, etwa in Bahrain oder Dubai, bekannt zu machen. Von Vorteil sei, dass die Firma im Gegensatz zum Blattgold-Handwerk keine Konkurrenz kenne.

Große Schätze muss die Firma nicht horten. „Das Verfahren ist sehr sparsam, kleine Mengen Gold reichen für viele Anwendungen“, sagt Kring. Mittelpunkt der Fertigung ist die Maschine, die grobes Goldgranulat so lange zerkleinert, bis winzige goldene Plättchen daraus entstanden sind, „die einfach besser glänzen als Kügelchen“. Großen Erfolg hat Finetec auch im Künstler- und Hobbybereich „mit der Unecht- und Halbecht-Schiene“. Das Angebot umfasst Muschelgold, also in einer Gummilösung angerührte Farbpigmente, Malergold sowie weitere Künstlerfarben. Es ist eben nicht alles Gold, was glänzt.

Autor/in: 
mei.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2006, Seite 53

 
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