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Datev

Wachstum mit neuen Geschäftsfeldern

Der Nürnberger IT-Dienstleister Datev eG erhöhte im Geschäftsjahr 2005 den Gesamtumsatz um 0,7 Prozent auf 581,1 Mio. Euro. Das operative Ergebnis stieg auf 33,1 Mio. Euro (Vorjahr 27,3 Mio.) und wurde weitgehend an die Mitglieder als Rückvergütung ausgeschüttet. Die Zahl der Genossenschaftsmitglieder stieg zum Jahresende auf 39 000, die Zahl der Mitarbeiter blieb mit 5 390 nahezu konstant. Die Genossenschaft wurde vor 40 Jahren als regionale Selbsthilfeeinrichtung von einer kleinen Gruppe von Steuerberatern um Dr. Heinz Sebiger in Nürnberg gegründet.

Wachstum bringen der Datev die neuen Geschäftsfelder, die schon in der Markterschließungsphase und im Aufbau ihren Anteil zum Umsatz beitragen. Die Zuwächse in den Bereichen Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte, mittelständische Unternehmen und Consulting sowie in den ausländischen Beteiligungen beliefen sich insgesamt auf 7,7 Mio. Euro. Trotz steigender Nachfrage nach Datev-Produkten in den klassischen Feldern wie etwa Rechnungswesen und Lohn seien hieraus keine wesentlichen Erlössteigerungen zu erwarten, sagte Vorstandsvorsitzender Prof. Dieter Kempf, der sich insgesamt sehr zufrieden mit dem Geschäftsverlauf 2005 zeigte: „Es ist uns gelungen, trotz eines negativen wirtschaftlichen Umfeldes den Umsatz zu erhöhen, die Kosten zu senken und ein höheres Ergebnis zu erwirtschaften.“

Das seit einer Satzungsänderung im Februar 2005 mögliche so genannte mitgliedsgebundene Mandantengeschäft wird von einer wachsenden Zahl von Datev-Mitgliedern genutzt. Dabei kann die Datev mit Einverständnis des jeweiligen Mitgliedes Programme und Dienstleistungen direkt an Mandanten, das heißt vor allem mittelständische Unternehmen, liefern und fakturieren. Dabei geht es vor allem um Programme für Warenwirtschaft, Kundenmanagement, Personalmanagement, Rechnungswesen und Lohn- und Gehaltsabrechnung.

Zahlreiche Gesetzesänderungen wirkten sich 2005 sowohl auf den Umsatz als auch auf die Kosten der Genossenschaft für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte aus. Durch die eingeführte Pflicht zur elektronischen Übermittlung der Umsatzsteuer-Voranmeldung sank im Bereich Rechnungswesen die Nachfrage nach Druckleistungen deutlich ab. Der hieraus resultierende Umsatzrückgang betrug 3,1 Mio. Euro. Teilweise ausgeglichen wurde dieser durch einen Anstieg der Einnahmen im Bereich Personalwirtschaft um 2,6 Mio. Euro, wobei sowohl die Nachfrage nach Datev-Software zur Lohn- und Gehaltsabrechnung als auch die Nutzung des Rechenzentrums als Datendrehscheibe gestiegen sind.

Ungeplante Aufwendungen ergaben sich durch die notwendigen Aktualisierungen in den Datev-Lohn-Programmen zur vorgezogenen Fälligkeit der Sozialversicherungsbeiträge. Die Gesetzesänderung trug 2005 maßgeblich dazu bei, dass zwei Drittel der Gesamtkosten für die Programmentwicklung in diesem Bereich für Aktualisierungen aufgebracht werden mussten. In den Vorjahren lag dieser bei 50 Prozent. Insgesamt verringerte sich erstmals in der 40-jährigen Geschichte der Datev der Betriebsaufwand leicht, er sank um 0,4 Prozent auf 552,6 Mio. Euro.

Als genossenschaftliche Rückvergütung wurden für 2005 an die Mitglieder 29,2 Mio. Euro ausgeschüttet, das entspricht 5,1 Prozent des vergütungsfähigen Umsatzes. Der nach Rückvergütung, Zinsen und Steuern verbleibende Jahresüberschuss sank auf 0,3 Mio. Euro (Vorjahr 0,8 Mio. Euro), was insbesondere auf deutlich höhere Ertragsteuern zurückzuführen ist.

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Datev-Vorstandsvorsitzende mit einem moderaten Umsatzwachstum von 1,3 Prozent. Neben einer weiteren Erschließung der Kernmärkte werde man vor allem die Entwicklung in den neuen Geschäftsfeldern vorantreiben sowie im internationalen Bereich die Lösungen für Wirtschaftsprüfer und zur Eigenorganisation stärker vermarkten.

Autor/in: 
gru.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2006, Seite 49

 
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