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Prag und Nürnberg kommen sich näher

Vom Kreuz Oberpfälzer Wald (Foto) geht es jetzt durchgehend vierspurig bis zur tschechischen Grenze.

Eine weitere Lücke der A 6 Nürnberg – Prag ist geschlossen: Vor kurzem wurde der Abschnitt Wittschau bis Vohenstrauß-West für den Verkehr freigegeben.

Der Beitritt Tschechiens und der anderen osteuropäischen Staaten in die EU hat die Verkehrsströme von und nach Bayern anschwellen lassen: Seit 2004 hat sich die Zahl der Lkw, die die Grenze bei Waidhaus passieren, auf rund 6 000 pro Tag verdreifacht. Im Jahr 2005 wurden dort 1,8 Mio. Lkws gezählt, das ist die Hälfte aller Lastwagen zwischen Bayern und Tschechien.

Deshalb hatten Politik und Wirtschaft auf das Tempo gedrückt: Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder versicherte im Jahr 2000 bei einem Besuch in der Oberpfalz, dass die Trasse zwischen Nürnberg und Waidhaus bis 2008 komplett befahrbar sein soll. Die Einhaltung dieser Zeitvorgabe, auf die die nordbayerischen IHKs seit Jahren drängen, scheint realistisch. Denn nach der Eröffnung des neuen Teilabschnittes im Oktober fehlen jetzt nur noch rund 20 Kilometer zwischen Amberg-Ost und dem Autobahnkreuz Oberpfälzer Wald. Wenn dieses Teilprojekt mit Baukosten von etwa 168 Mio. Euro bis Ende 2008 fertig ist, werden Nürnberg und Prag durch die dann 300 Kilometer lange Magistrale noch näher zusammenrücken. Deutlich weniger als drei Stunden wird man mit dem Auto zwischen beiden Städten unterwegs sein, die Bedeutung der Autobahn A 6 als wichtigste Straßenverbindung zwischen Bayern und Tschechien wird damit noch steigern.

Mit der Freigabe des Abschnittes Wittschau bis Vohenstrauß-West am 6. Oktober im Beisein von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee ist die Autobahn A 6 zwischen dem neuen Autobahnkreuz Oberpfälzer Wald und der Landesgrenze durchgängig vierstreifig befahrbar. Insgesamt wurden in die 33,5 Kilometer lange Gesamtstrecke 210 Mio. Euro investiert.

Tiefensee betonte, dass die Autobahn auch gesamteuropäisch gesehen ein bedeutsames Projekt sei: „Ganz Europa wird vom perfekten Ausbau der grenz-überschreitenden Infrastruktur zwischen Deutschland und seinen mittel- und osteuropäischen Nachbarländern profitieren. Deutschland und Tschechien arbeiten hier perfekt zusammen und die grenzüberschreitende Autobahn ist ein gutes Signal für eine europäische Kooperation.“

Die tschechischen Nachbarn haben dafür ihre Hausaufgaben bereits vollständig erledigt. Denn ebenfalls im Oktober wurde die dreieinhalb Kilometer lange Autobahnumfahrung von Pilsen für den Verkehr freigegeben. Dies war der letzte noch fehlende Abschnitt der Trasse auf tschechischem Gebiet, wo die Autobahn die Nummer D 5 trägt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2006, Seite 13

 
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