Telefon: +49 911 1335-1335

Franken Plastik

"Intelligente" Schilder

Der Fürther Schilderhersteller Franken Plastik ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei flexiblen Beschilderungssystemen. Gas-, Wasser- und Stromversorger, Stadtwerke sowie Industrieunternehmen markieren mit den in Fürth produzierten Schildern unterirdisch verlegte Kabel, Leitungen, Kanäle und Armaturen. Die kleinen Tafeln seien in ganz Europa im Straßenbild und sogar in vielen Ländern in Übersee allgegenwärtig, sagt Produktmanager Thomas H.P. Buhl. Die Industrie setzt sie ein, um etwa auf Gefahrstoff-Pipelines und Rohrsysteme in Gebäuden, Lagerhallen und Fabriken hinzuweisen. Auch an Hochregalen, Strommasten oder auf Deponien sind die Schilder zu finden.

Wenn sie trotzdem kaum auffallen, liegt das zum Teil auch an ihrer abstrakten, für den Laien kaum verständlichen Botschaft: Ein T-Kreuz bildet den Mittelpunkt; die darum verstreut liegenden Buchstaben- und Zahlenkombinationen können meist nur Eingeweihte entschlüsseln. Sie verraten die genaue Lage von Schächten, Hausanschlüssen, Leitungssträngen und anderen Versorgungseinrichtungen unter dem Asphalt oder anderswo. Bei Notfällen, Unfällen oder Katastrophen können Rettungskräfte sekundenschnell ablesen, wo Absperreinrichtungen zu finden sind und welche Leitungen in der Nähe verlaufen.

Am bekanntesten ist das weiße Schild mit dem roten Rand, das auf den nächsten Hydranten hinweist. Im Falle eines Brandes kann sich die Feuerwehr mit einem Blick auf das Schild darüber informieren, wo die nächste Löschwasser-Zapfstelle liegt. Weiße Schilder stehen für Kabelstränge im Boden, blaue für Wasserleitungen. Gasleitungen sind gelb gekennzeichnet, Fernwärme-Rohre orange.

1957 entwickelte Franken Plastik ein patentiertes System, das es den Nutzern ermöglichte, die benötigten Schilder je nach Bedarf selbst zusammenzusetzen. „Damit gehörten die historischen Emailleschilder und die fest beschrifteten Metalltafeln der Vergangenheit an“, betont Buhl. Mit dem Klipp-System lassen sich einzelne Buchstaben und Zahlen unverrückbar in die Grundplatte einfügen. Seit der Markteinführung vor knapp 50 Jahren wurden rund zwölf Mio. Schilder und 282 Mio. Einlegefelder verkauft – „aneinandergereiht eine Strecke von Fürth bis nach Houston in Texas“. Die einzelnen Teile sind durchgefärbt, können nicht ausbleichen oder abgekratzt werden. Das Material – Luran S – sei über Jahrzehnte hinweg UV-stabil, witterungsbeständig, stoß- und kratzfest, erläutert der Produktmanager. Spezielle Befestigungsvorrichtungen, Pfosten und Schildträger sicherten die Tafeln zudem vor unbefugtem Entfernen und Vandalismus.

Spezielle Memoschilder sind sogar in der Lage, zu kommunizieren. Sie enthalten Mikrochips, diese wiederum Informationen, die über mobile Lesegeräte oder über satellitengestützte Geo-Informationssysteme abgerufen werden können. Diese „intelligenten Schilder“ erleichtern Dienstleistern, Versorgern und Industriebetrieben die Ortung sowie die Inspektion und Wartung von Geräten und Armaturen und die Erfassung und Pflege der Sach- und Prüfdaten, erklärt Buhl: „Wann ist die TÜV-Prüfung fällig, welcher Druck liegt an, was muss repariert werden?“ Das Speichersystem halte für Bereitschaftsdienste oder Fremdfirmen aktuelle Daten sowie Arbeits- und Reparaturaufträge direkt vor Ort bereit und protokolliere alle Arbeitsschritte automatisch.

Jüngstes Geschäftsfeld ist die Kennzeichnung unterirdisch verlegter Kabel und Pipelines mit so genannten Markern. Bevor Kanäle und Gräben zugeschüttet werden, platzieren Experten Speichermedien neben den Rohren. So können später Informationen (z.B. Tiefe, in der die Rohre liegen) von Suchgeräten abgerufen werden. Lecks lassen sich leichter entdecken und Pipelines besser überwachen.

Neben den Spezialschildern fertigt Franken Plastik auch viele andere Kunststoffschilder an. Produziert wird ausschließlich in Fürth. In der Fabrik sind rund 50 Mitarbeiter in Produktion, Vertrieb und Management beschäftigt. 80 Prozent des Jahresumsatzes von zuletzt acht Mio. Euro wurden allein mit dem flexiblen Beschilderungssystem eingefahren.

Autor/in: 
mei.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2006, Seite 64

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick