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ars vivendi

Von Shakespeare bis Kalenderkunst

Der Cadolzburger ars vivendi verlag GmbH & Co. KG hat für 2007 wieder ein umfangreiches Sortiment an Kalendern im Programm. Bekannt wurde der 1988 von Norbert Treuheit gegründete Verlag mit seinen Kneipenführern „Zwischen Sekt und Selters“ und den Restaurantführern „Zwischen Shrimps und Schaschlik“, von denen der erste Ende der 80er Jahre in München erschien. Im Laufe der Jahre gab der Verlag die kritischen Kneipenführer für 26 Städte heraus.

„Ich hatte aber den Anspruch, einen professionellen Verlag aufzubauen“, sagt Treuheit. Deshalb wollte der Buchwissenschaftler sein Programm schnell ausweiten. Schon kurz nach der Unternehmensgründung sorgte er in der Branche für Aufsehen mit einer bis dahin unveröffentlichten Übersetzung von Charlotte Brontës „Der Professor“. Heute verlegt ars vivendi viele bekannte Autoren wie Hans Christian Andersen, Ewald Arenz oder Rafik Schami. Das derzeit ehrgeizigste Projekt ist eine Shakespeare-Gesamtausgabe des Übersetzers Frank Günther in 39 Bänden, von denen bereits 28 erschienen sind. „Es wäre das erste Mal, dass ein Übersetzer das Gesamtwerk von Shakespeare bearbeitet,“ sagt der Verlagschef.

Von der „Gastro-Schiene“ hat sich der Verlag schon vor Jahren verabschiedet. Seine Schwerpunkte sieht der Verleger, der mit rund 250 Autoren und Fotografen zusammenarbeitet, bei Kalendern, Postkarten, Geschenken und Büchern. Das Kalenderprogramm - das inzwischen mit einem Umsatzanteil von rund 50 Prozent größte Standbein des Verlags - umfasst etwa 60 themenspezifische Werke. „Wir haben bisher in jedem Jahr einen Preis für unser Sortiment bekommen,“ sagt der Verleger stolz. Für die Qualität spreche auch, dass die Kalender regelmäßig von großen Verlagen „nachgemacht“ werden.

Die Panorama-, Wand- oder Postkartenkalender erscheinen normalerweise in einer Auflage von 1 000 bis 5 000 Exemplaren – die bisher höchste Auflage waren 12 000 Stück – und sind bisher meist im mittleren Preissegment (26 bis 50 Euro) angesiedelt. Im nächsten Jahr will der Verlag aber auch in das hochpreisige Segment vorstoßen. Der Nischenanbieter, wie Treuheit sich selbst bezeichnet, sieht seine Stärke in seiner Innovationskraft. Und er legt Wert auf anspruchsvolle Drucktechnik und produziert deshalb nur in Deutschland.

Außerdem bietet er etwa 600 Postkarten-Motive an. Die Fotokunstpostkarten von Fotografen aus dem deutschsprachigen Raum werden in „extraordinärer Qualität“ produziert. Dazu kommen Postcard Stories mit „überraschenden Geschichten auf edlen Postkarten“. „Die Texte handeln von den wesentlichen Dingen des Lebens: von Liebe und Leid, Verbrechen und Mord. Das ist große Literatur im kleinen Format“, verrät der Unternehmer.

Mit seinem Geschenkbereich versucht der Verlag neue Wege zu gehen. Neben Geschenk-Kassetten mit Postcard Stories bietet Treuheit u.a. auch einen Postcard Stories-Adventskalender, Tisch-Lampions oder Espressotassen mit Zitaten an. Auch Confiserie-Schokolade, deren Verpackung mit Sprüchen bedruckt ist, vertreiben die Cadolzburger unter dem Motto „Rat & Zitat“ über den Buchhandel.

Freizeitführer für die unterschiedlichsten Regionen, Bildbände, Klassiker und Geschenkbücher umfasst das Buchprogramm, gut vertreten sei man nicht zuletzt mit regionalen Künstlern. „Unser Ziel ist es, die wichtigsten regionalen Autoren im Programm zu haben“, sagt der Verleger. Und der Verlag ist auf dem besten Weg dorthin. Fränkische Autoren wie Jan Beinßen, dessen neuer Roman „Sieben Zentimeter“ im Herbst erschienen ist, Fitzgerald Kusz, Helmut Haberkamm, Bernd Regenauer, Klaus Schamberger oder Günter Stössel vertrauen ihre Werke dem Cadolzburger Verlag an.

Rund 400 Bücher hat er bisher verlegt, schätzt Treuheit. Sein Unternehmen beschäftigt heute sieben feste Mitarbeiter sowie 20 freie Reisende und zehn freie Lektoren. In die Zukunft sieht der Verlagschef trotz „nicht einfacher Ertragslage“ optimistisch: „Ich möchte auch weiterhin einen für den Handel und die Kunden interessanten Verlag führen, der mit innovativen Titeln und Produkten überrascht.“

Autor/in: 
leo.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2007, Seite 45

 
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