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’s Baggers

Fränkische Gerichte automatisch auf den Tisch

Der Nürnberger Kaufmann Michael Mack beschreitet neue Wege in der Systemgastronomie. Kurz vor Ostern eröffnete er sein Modellrestaurant ’s Baggers im Gewerbegebiet Schmalau unmittelbar an der Stadtgrenze Nürnberg-Fürth. In einer ehemaligen Gießerei, die zu einem ungewöhnlichen Restaurant umgestaltet wurde, rutschen die Speisen von der Küche unter dem Dach über ein ausgeklügeltes Schienennetz direkt an den Tisch des Kunden. Zwei Jahre feilten der 42-Jährige und sein Team an der Umsetzung der futuristischen Idee, bis die in kleinen Edelstahltöpfen von der Decke schwebenden Speisen und Getränke auch wirklich automatisch ihren Bestimmungsort erreichten.

Je sechs Gäste teilen sich einen Tisch und zwei berührungsempfindliche Bildschirme: Touch-Screen statt Speisekarte lautet die Devise. Per Fingertipp kann unter mehreren Dutzend Gerichten ausgewählt werden, wobei der Schwerpunkt auf deftig-fränkischer Küche liegt. Auf Knopfdruck landet die Bestellung direkt oben in der Küche, wo sie von einem fachkundigen Küchenteam abgearbeitet wird. „Wir bieten hochwertige und frisch zubereitete Speisen in kleinen Portionen – fränkische Tapas eben“, betonte Mack. Auch Kartoffelpuffer, deren fränkischer Name „Baggers“ Pate für das Restaurant stand, werden in vielerlei Variationen zubereitet. Mack betonte, dass streng auf regionale Zutaten geachtet werde.

„Die fränkische Antwort auf Fast-Food lautet Fast Good. Wir haben nicht nur die Kosten reduziert, sondern gleichzeitig den Komfort drastisch erhöht“, unterstrich Mack. 25 Mitarbeiter sorgten für einen reibungslosen Ablauf; die Gäste müssten nicht anstehen; die Servicekräfte, die nun keine Bestellungen mehr aufnehmen oder zwischen Küche und Kunden hin- und herlaufen müssten, hätten Zeit, sich dem Gast zu widmen. Alle Bestellungen werden auf eine Kundenkarte gebucht; bezahlt wird am Ausgang. Bonus- und Rabattsysteme sollen die Kunden binden.

Mack möchte das Gastro-System zweigleisig vermarkten. Im Baggers-Stil als Franchise-System und als technisches Konzept etwa für Fast-Food-Ketten, die das zum Patent angemeldete Schienensystem als Lizenz erwerben können.

Der ungewöhnliche Standort des Pilotrestaurants mit seinen rund 100 Plätzen im Gewerbegebiet „Am Steinacher Kreuz“ sei der langen Erprobungsphase geschuldet, erklärte der Erfinder. Nur hier, auf dem familieneigenen Grundstück hätte der Prototyp mit der langen Vorlaufzeit von eineinhalb Jahren verwirklicht werden können, sagte Mack, der die Investitionen auf rund 850 000 Euro bezifferte. Im Franchise-Verfahren sollen künftig einheitliche Baggers-Restaurants mit einer Kapazität von bis zu 200 Gästen möglichst auf der grünen Wiese und zu Kosten von bis zu 1,5 Mio. Euro pro Restaurant gebaut werden.

Autor/in: 
mei.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2007, Seite 66

 
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