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Hohes Wachstum im hohen Norden

Seit Anfang Mai fliegt die Finnair täglich nonstop von Nürnberg nach Helsinki. Damit ist eines der am schnellsten wachsenden Länder in Europa jetzt in nur zweieinhalb Stunden von Franken aus direkt zu erreichen.

Mit einem Wirtschaftswachstum von 5,5 Prozent gehörte Finnland im letzten Jahr zu den Wachstumsspitzenreitern in Europa. Seit dem EU-Beitritt im Jahre 1995 hat Finnland damit sein Bruttoinlandsprodukt um mehr als 50 Prozent steigern können. Pro Kopf belief sich das Bruttoinlandsprodukt im Jahre 2006 auf 32 300 Euro, womit Finnland u.a. Deutschland überholt hat, so die Deutsch-Finnische Handelskammer.

Die dynamische wirtschaftliche Entwicklung in Finnland hat auch den deutsch-finnischen Handel beflügelt, der sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt hat. Im Jahr 2006 exportierte Deutschland Waren im Wert von 9,3 Mrd. Euro nach Finnland, das damit in der deutschen Exportstatistik an 19. Stelle und nur einen Platz hinter Japan lag.

Wachstumsmotor war in Finnland in den letzten Jahren vor allem die Metall- und Elektronikindustrie, die sich selbst in Technologieindustrie umbenannt hat und für mehr als die Hälfte der Industrieproduktion und der Ausfuhren verantwortlich ist.

Bemerkenswerte Erfolge konnten insbesondere in der Informationstechnik erzielt werden, die sich zum einen durch die hohe Aufgeschlossenheit der Finnen für neue Technologien und zum anderen durch eine konsequente Innovationspolitik erklären. Diese ist gekennzeichnet durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Staat, Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen. Hervorragend ausgestattete Technologieparks – zumeist in der Nähe von Universitäten – sind zu wahren Brutstätten für die Entwicklung neuer Technologien und marktfähiger Produkte geworden. Nicht zuletzt deshalb nimmt Finnland bei internationalen Wettbewerbsvergleichen regelmäßig einen Spitzenplatz ein.

Die hohen Wachstumsraten beim Export finnischer High-Tech-Produkte gehen aber auch mit kräftigen Steigerungen der Zulieferungen einher. So liegt beispielsweise die Importquote im finnischen Elektroniksektor bei über 70 Prozent, sodass sich in dieser Branche für ausländische Zulieferer – nicht zuletzt auch aus Deutschland – glänzende Absatzchancen ergeben. Erfolge werden deutsche Unternehmen vor allem dann erzielen können, wenn sie auf dem allerneuesten Stand sind und Systemlösungen anbieten können. Da die finnische Industrie bei der Anwendung innovativer Lösungen vielfach eine Pionierfunktion übernommen hat, eignet sich Finnland damit auch als idealer Testmarkt für neue Produkte, die später dann ihren Weg auf andere Märkte finden können.

Über eine traditionell starke Stellung auf dem finnischen Markt verfügt der deutsche Maschinenbau, der in diesem und im nächsten Jahr von der guten Investitionskonjunktur in Finnland profitieren kann. Dabei sollten die deutschen Unternehmen ihr Augenmerk auch auf verschiedene Großprojekte in Finnland richten, die sich entweder bereits in Bau oder aber in Planung befinden. Hierzu zählen der Bau eines fünften und möglicherweise demnächst auch sechsten Kernkraftwerkes in westfinnischen Olkiluoto, der neue Großhafen von Helsinki, die Verlängerung des U-Bahn-Netzes in Helsinki, die geplante Schnellbahnstrecke von Helsinki nach St. Petersburg und nicht zuletzt die neue Erdgasleitung durch die Ostsee. Gute Lieferchancen bieten auch einige große Schiffbauprojekte. In den kommenden Jahren werden auf der Werft von Aker Yards in Turku mehrere riesige Kreuzfahrtschiffe und Fähren vom Stapel laufen, u.a. im Jahre 2009 der größte Luxuskreuzer der Welt.

Eine besondere Bedeutung hat Finnland ferner für den Transitverkehr nach Russland. Im letzten Jahr gingen Waren im Wert von knapp 25 Mrd. Euro via Finnland nach Russland, d.h. dass etwa ein Viertel des gesamten russischen Imports über Finnland abgewickelt wurde.

Vertriebsprobleme gibt es in Finnland nicht. Seit Jahrzehnten verfügt Finnland über effiziente und transparente Distributionswege, die auch Neulingen auf dem Markt zugänglich sind. Die finnischen Geschäftspartner sind unkompliziert, offen, verlässlich und sprechen alle Englisch (häufig sogar Deutsch). Auch die Zahlungsmoral ist laut der Auslandshandelskammer (AHK) in Helsinki vorbildlich. Geschäfte mit finnischen Unternehmen werden auch dadurch erleichtert, dass Finnland als einziges nordisches Land den Euro eingeführt hat.

Für die Erschließung des finnischen Marktes bietet sich natürlich in erster Linie die Kontaktaufnahme mit der Deutsch-Finnischen Handelskammer (www.dfhk.fi) in Helsinki an, die mit ihren knapp 600 finnischen und 200 deutschen Mitgliedsfirmen über ein weitverzweigtes Beziehungsnetz in allen Branchen – insbesondere auch zum finnischen Importhandel – verfügt. Die Nürnberger IHK informiert am Mittwoch, 13. Juni 2007 in einem Workshop über den Wirtschaftspartner Finnland. Dabei steht Manfred Dransfeld, der Geschäftsführer der AHK Helsinki, mittelfränkischen Unternehmen für Gespräche zur Verfügung.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2007, Seite 12

 
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