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IGE Bahntouristik

Seit 25 Jahren mit Volldampf voraus

„Ich hatte immer den Traum von der eigenen Eisenbahn“, sagt Armin Götz, der seit 25 Jahren an der Spitze der Internationalen Gesellschaft für Eisenbahnverkehr IGE GmbH & Co. KG, Hersbruck, steht. Die Ertragslage des Unternehmens hat sich in den Jahren kontinuierlich verbessert, so Götz, der aus seinem Hobby ein Unternehmen machte.

Angefangen hatte er mit einem Modelleisenbahn-Verein in Hersbruck, für dessen Mitglieder Götz zunächst einen Ausflug zu einem Original-Zug organisierte. Weitere Fahrten folgten und der damals 22-jährige Zeitsoldat und Speditionskaufmann rief mit sieben Gründungsmitgliedern die Interessengemeinschaft Eisenbahn e.V. ins Leben. Diese bestand von 1985 bis 1988 und wurde schließlich in die heutige Firma umgewandelt. Die Interessengemeinschaft organisierte die ersten Sonderzüge mit 700 Reisenden und beschaffte 1985 zum 150-jährigen Eisenbahnjubiläum in Nürnberg die schnellste Dampflok der Welt aus der DDR – damals eine kleine Sensation.

1990 übernahm Götz die alleinige Führung des verschuldeten jungen Unternehmens, stellte die ersten Mitarbeiter ein und konzentrierte sich auf Tagesfahrten „unter Dampf“ nach Ostdeutschland. Die Ausbildung als Reiseverkehrskaufmann schuf das wirtschaftliche Hintergrundwissen. Zwei Jahre später wurde der Bahnhof Hersbruck links der Pegnitz bezogen und das Reisebüro mit Fahrkartenverkauf übernommen. Die Reisen führen heute über die Schienen der ganzen Welt: Mittel- und Osteuropa, Skandinavien, China oder Kanada finden sich im Programm.

Mit der Überführung der Deutschen Bundesbahn in die DB AG 1994 ergab sich für Götz die Gelegenheit, acht Reisezugwagen aus den 60er Jahren zu erwerben, die historisch restauriert wurden und heute für Leserreisen, Vereinsausflüge oder Großveranstaltungen gechartert werden können. Der Grundstock für die Nostalgie-Fahrten wurde mittlerweile um vier Wagen erweitert, allerdings wird bereits über eine Neuanschaffung nachgedacht, denn die Wagons kommen in die Jahre.

Götz beobachtet eine sich verändernde Kundenstruktur. Seine Passagiere werden zunehmend älter, junge Menschen erreiche er mit Nostalgie-Fahrten kaum. Dementsprechend müsse man die Züge auf die Bedürfnisse älterer Reisender einstellen, unter Umständen das Personal für die Betreuung aufstocken und auch im Programm Rücksicht auf die Interessen und Kräfte der älteren Kunden nehmen.

Mittlerweile ist die Firma im Bahnhof Hersbruck rechts der Pegnitz beheimatet, beschäftigt 25 Mitarbeiter und einen Auszubildenden, aber das internationale Touristikgeschäft ist nicht mehr das Hauptgeschäftsfeld. Götz bedauert das geringe Interesse der mittelfränkischen Wirtschaft an der Bahn – man organisierte zwar Betriebsausflüge, aber kaum für Firmen aus dem Nürnberger Raum. Der Schwerpunkt liegt nun auf speziellen Verkehrsdienstleistungen. Die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn gestalte sich durch die Privatisierung allerdings immer schwieriger, so Götz, der mit seinen Geschäftsfeldern Bahnlogistik (Güterverkehr und Überführungsfahrten) und Eurotrain (Charterzüge) auf gute Kooperation angewiesen ist.

Götz beschäftigt fünf Lokführer, die neue Lokomotiven im Auftrag von Unternehmen wie Dispolok, Mitsui oder Siemens prüfen und überführen, und schließlich das Personal zum Beispiel in Italien, Ungarn oder Slowenien einweisen. Unter den Lokführern ist Alexander Dworaczek, der vor gut einem Jahr mit einer Elektrolok unter der Federführung der IGE den Weltrekord für Lokomotiven aufstellte. 2003 hat die IGE die Konzession als Eisenbahnverkehrsunternehmen und koordiniert seitdem mit eigenen Fahrzeugführern und Technikern internationale Transporte. Seit 2006 hat die IGE zudem ein eigenes Büro in Peking.

Autor/in: 
slm.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2007, Seite 78

 
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