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Tu felix Austria

Die Alpenrepublik hat im ersten Quartal 2007 die USA als wichtigsten Handelspartner Deutschlands auf Platz zwei verwiesen.

„Wir haben einfach Glück gehabt“, sagte Michael Love, Konsul für Handelsangelegenheiten des in München ansässigen Österreichischen Generalkonsulats von Bayern und Österreich, und umriss damit die Erfolgsgeschichte Österreichs. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs habe man die Verbindungen nach Mittel- und Osteuropa genutzt. Außerdem profitiere die Alpenrepublik von den großen starken deutschen Marken, für die die österreichische Wirtschaft vorwiegend als Zulieferer arbeite.

In einem von Klaus Wonneberger, Ressortchef Wirtschaft der Nürnberger Nachrichten, moderierten Podi- umsgespräch erklärte Bernhard Bachleitner, Direktor der Austrian Business Agency (ABA), dass etwa 600 deutsche Unternehmen pro Jahr nach Österreich kommen, vor allem um den Brückenkopf für weitere Geschäftstätigkeiten in Mittel- und Osteuropa zu nutzen. Es gehe hier um zusätzliches Geschäft und nicht um die Verlagerung von deutschen Unternehmen nach Österreich, betonte Bachleitner. „Es gibt keinen Standortwettbewerb zwischen Deutschland und Österreich“, behauptete der ABA-Direktor. Man begreife sich eher als Entwickler von gemeinsamen Stärken, wenn deutsche Betriebe im Nachbarland Tochterfirmen gründen. „BMW fürchtet nicht die österreichischen Automobilbauer, die es im übrigen gar nicht gibt, sondern die chinesischen, die den Geländewagen X 5 kopieren.“ Gleichwohl gebe es jedoch steuerliche Vorteile, die deutsche Tochterfirmen in Österreich attraktiv machten. Doch eben nur Tochterfirmen, würde ein Unternehmen seinen Sitz komplett nach Österreich verlagern, hätte es unter dem Strich in etwa die gleiche steuerliche Belastung wie in Deutschland, sagte Bachleitner.

Wie gut man von beiden Standorten profitieren kann, verdeutlichte Jochen Loos, Geschäftsführer der Firma Loos International aus Gunzenhausen. Der Spezialist für industriellen Kesselbau hat schon seit 1959 ein Zweigwerk im österreichischen Bischofshofen. Gefragt nach den Vorzügen Österreichs, nannte er die Datenkommunikation. „Hier ist uns das Nachbarland um Längen voraus.“ Und auch bei der Exportbetreuung sei die Alpenrepublik vorbildlich. Loos findet aber auch Vorzüge in Deutschland. Seine Firma sei 1997 aus dem bayerischen Arbeitgeberverband ausgestiegen und habe eine betriebliche Regelung mit den Mitarbeitern geschaffen. Alle seien damit zufrieden. „In Österreich ist so etwas leider nicht möglich.“ Ein weiterer Nachteil, der gerade im Export zu Buche schlage sei, dass „Made in Austria“ nicht so gut ankomme wie „Made in Germany“.

Dass Österreich nach dem EU-Beitritt und den sich öffnenden Märkten Osteuropas gar nichts anderes übrig blieb, als diese Chance zu nutzen, betonte Helmut Schützeneder, Vorstandsmitglied der RaiffeisenLandesbank Oberösterreich aus Linz. Mit 3 000 Filialen, 55 000 Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von 17,3 Mrd. Euro biete die Bank Voraussetzungen, um Firmenkunden in die mittel- und osteuropäischen Länder zu begleiten.

Autor/in: 
Ralph Schweinfurth
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2007, Seite 16

 
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