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Auf die lange Bank

Viele leiden unter chronischer Aufschieberitis: Sie entwickeln beachtliche Kreativität, um größeren Arbeiten auszuweichen.

Unter den Zeitdieben nimmt das Aufschieben einen der ersten Plätze ein. Das Schlimmste an diesem Zeitstehler ist aber Folgendes: Um den Kampf gegen ihn aufnehmen zu können, man sich bewusst machen, dass man selbst gleichzeitig Patient und behandelnder Arzt ist. Denn diese „Krankheit“ ist selbst verschuldet. Das heißt, man muss selbst etwas tun – und zwar am besten sofort.

Die Symptome der Krankheit
Das Heimtückische an der Aufschieberitis ist, dass sie zunächst ganz harmlos anfängt: Hier ein Termin, der erst in letzter Minute vereinbart wird, dort ein Veranstaltungsort, der gerade noch reserviert werden kann. Jedes Mal, wenn wir uns von der Aufschieberitis besiegen lassen, wird das Problem größer. Eine Aufgabe, die wir vor uns herschieben, wird immer gewaltiger und schließlich übermächtig. Sie verursacht ein schlechtes Gewissen, gibt langfristig ein Gefühl der Unzulänglichkeit und lässt den „Patienten“ unprofessionell wirken. Die Aufschieberitis raubt die Motivation und den Antrieb, eine Aufgabe überhaupt erst zu beginnen. Das Resultat ist oft Ärger am Arbeitsplatz mit Chef und Kollegen.

Entlarvung der Ursachen
Genau wie die Auswirkungen der Aufschieberitis, so sind auch ihre Ursachen vielfältig:

Die Angst zu versagen: Sie stehen vor einer Aufgabe, die Ihnen zu schwer vorkommt. Sie glauben, dieser Aufgabe nicht gewachsen zu sein und wagen sich deshalb gar nicht erst daran.

Arbeitsüberlastung: Der Schreibtisch liegt voll, ständig kommen weitere Aufgaben hinzu und Sie wissen nicht, womit Sie anfangen sollen – also wird die Entscheidung, welche Aufgabe zuerst erledigt werden soll, auf später verschoben.

Unangenehme Aufgaben: Jeder von uns hat Arbeiten, die er gerne erledigt, andere Arbeiten mögen wir weniger gerne. Was liegt also näher, als zuerst alle angenehmen Aufgaben zu bearbeiten. Die unangenehmen werden immer weiter nach hinten verschoben, solange, bis dann die Zeit mehr als drängt.

Überhaupt keine Lust: Der Zeitdieb „Überhaupt keine Lust“ lässt sich mit Vorliebe überall dort nieder, wo er am wenigsten gestört wird. Raten Sie mal, wo in Ihrem Büro das ist? Richtig, in allen Ecken, in denen keine Ordnung herrscht und auf den größten Papierstapeln. Der Zeitstehler weiß, dass er dort ein verhältnismäßig ruhiges Dasein genießen kann. Sie haben es in der Hand, ihm das Leben so ungemütlich wie nur möglich zu machen – sorgen Sie für Ordnung, vermeiden Sie Papierstapel, räumen Sie auf.

Was ist zu tun?
Gegen die Angst, zu versagen, hilft am besten folgende Vorgehensweise: Teilen Sie sich eine große Aufgabe in kleinere Teilaufgaben auf und planen Sie diese dann mit festem Termin ein. Mit jedem erledigten Teilschritt wird die Aufgabe kleiner und somit machbar.

Sie haben zu viele Arbeiten zu erledigen? Prüfen Sie, ob Sie einen Teil der Aufgaben delegieren können. Nicht alles müssen Sie selbst tun. Oft ist es auch schon hilfreich, wenn Sie nur eine Zeitlang das Telefon auf einen Kollegen oder eine Kollegin umstellen können, damit Sie ungestört arbeiten können. Bauen Sie sich ein Netzwerk auf, gute Kontakte sind in vielen Situationen sehr hilfreich.

Sie schieben unangenehme Aufgaben gerne vor sich her bis nichts mehr geht? Hier hilft nur eines: Disziplin! Bearbeiten Sie Unangenehmes zuerst, reservieren Sie sich feste Tageszeiten, am besten gleich morgens, dafür. Am Anfang wird dies schwierig sein, aber wenn Sie erst einmal merken, wie motivierend sich die Erledigung unangenehmer Aufgaben auf den ganzen Tag auswirkt, geht es bald schon sehr viel leichter.

Denn die Belohnung spürt man sofort: Die Erleichterung, eine ungeliebte Aufgabe vom Tisch zu haben; der Stolz, wenn eine schwierige Arbeit bewältigt wurde; die Motivation, die ein aufgeräumter Schreibtisch bewirkt und die Anerkennung von Chef, Kollegen oder Kunden. Klingt das nicht erstrebenswert? Das Leben wird auf einmal viel leichter – genießen Sie dieses neue Gefühl!

Externer Kontakt: Brigitte Jahn, Büro- und Managementservice, Adelsdorf, Brigitte Jahn brigitte.jahn@bm-jahn.de
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2007, Seite 36

 
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