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Autobahnverkehrskonferenz 2008

Von Ost nach West

Mit dem Lückenschluss der A6 ist jetzt ein Projekt höchster Dringlichkeit fertiggestellt worden. Bei der Autobahnkonferenz in der IHK wurde der Stand weiterer Ausbau-Vorhaben diskutiert.

Nach rund vier Jahren Bauzeit war es am 10. September 2008 endlich so weit: Die Autobahn A6 Nürnberg – Prag ist durchgängig befahrbar. Mit dem Lückenschluss zwischen Amberg-Ost und dem Autobahnkreuz Oberpfälzer Wald ist der letzte Flaschenhals dieser Ost-West-Verbindung Vergangenheit. Zur Einweihung dieses letzten Teilstücks der Europastraße 50 Prag – Nürnberg – Paris waren Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein und Innenminister Joachim Herrmann angereist.

Mit dem Lückenschluss wurde eine wichtige Forderung des "12-Punkte-Programms Verkehr" der IHKs in der Metropolregion Nürnberg eingelöst. Gleich am Abend des Einweihungstages fand eine gemeinsame Verkehrskonferenz der fünf IHKs in der Metropolregion statt. Der Nürnberger IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch machte deutlich, dass die Optimierung der Verkehrsinfrastruktur in Nordbayern weiterhin eine "lebenswichtige" Aufgabe der Politik für die regionale Wirtschaft bleibt. Allein auf der A 6, so eine wissenschaftliche Prognose, werde der Lkw-Transitverkehr bis zum Jahr 2020 um 180 Prozent steigen. Da die EU die Verkehrswege Schiene und Wasser favorisiere und im Zuge der EU-Erweiterung den Straßen-Neubau nur in den neuen Mitgliedsstaaten vorantreibe, blieben viele der gewünschten und geplanten Projekte zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur an den Planern und Finanzierern in Deutschland hängen, konstatierte Lötzsch. Deshalb sei ein eigenes und mit ausreichend finanziellen Mitteln ausgestattetes "Modernisierungsprogramm Magistralen" dringend erforderlich.

So stecken einige der Projekte aus dem 12-Punkte-Programm der IHKs nach wie vor in der Planungsphase, bei einigen Teilstrecken sei lediglich der Bedarf formuliert. Schon zu Beginn der Konferenz, an der rund 160 Vertreter von Wirtschaft, Politik, Verbänden, Bauverwaltungen und Medien teilnahmen, hatte Michael Möschel, Vize-Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth, auf die fünf wichtigsten Straßenprojekte hingewiesen:

  • sechsstreifiger Ausbau A 3 Aschaffenburg – Würzburg – Nürnberg – Regensburg – Passau
  • sechsstreifiger Ausbau A 6 Heilbronn – Nürnberg
  • Erhöhung der Leistungsfähigkeit der A 73 Nürnberg – Forchheim
  • Verlängerung der A 70 durch die B 303
  • direkte Anbindung des internationalen Flughafens Nürnberg an die A 3.

Doch Bundesminister Tiefensee und der bayerische Innenminister Joachim Herrmann machten in ihren Ausführungen deutlich, dass die Finanzierung der dringend erforderlichen Autobahnprojekte an Grenzen stößt. Noch immer, so kritisierte IHK-Hauptgeschäftsführer Lötzsch, werden von dem jährlichen Steueraufkommen von 50 Mrd. Euro, die im Bereich Verkehr erzielt werden, lediglich 14 Mrd. Euro pro Jahr für entsprechende Verbesserungen des Verkehrsnetzes ausgegeben. Dabei sind laut Staatsminister Herrmann gerade die Ost-West-Magistralen zur wirtschaftlichen Stärkung der nordbayerischen Region dringend erforderlich und müssten eigentlich als "Nachholprogramm der Ost-West-Anbindung" in einer wachsenden EU betrachtet werden. Länder und Bund setzen ihre Finanzie-rungs-Hoffnungen deshalb neben öffentlichen Mitteln vor allem auf Projekte in Public-Private-Partnership (PPP), das sind Projekte, die von öffentlicher Hand und Privatwirtschaft gemeinsam geschultert werden. Als geeignet für ein PPP-Modell nannte Herrmann die Autobahnstrecke Augsburg – München.

Autor/in: 
hpw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2008, Seite 10

 
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