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Ebert Ingenieure

Planung nachhaltiger Gebäude

In die generelle Klage über die hohen Energiekosten kann Ernst Ebert nur bedingt einstimmen. Denn Ebert, der vor 35 Jahren das Nürnberger Ingenieurbüro Ebert aus der Taufe gehoben hat, hat bereits von Anfang auf die Planung von nachhaltigen Gebäuden gesetzt. Das ist das Feld, das heute als Green Building und Lifecycle-Design für Gebäude als angemessene Antwort auf sprunghaft gestiegene Gebäudeenergiekosten Furore macht. Diese Positionierung war der Grundstein für eines der erfolgreichsten deutschen Ingenieurbüros.

Dabei sei erstaunlich, kritisiert Ebert leise die eigene Zunft und die Politik, dass die sogenannte Green Building Zertifizierung aus den USA und nicht aus Deutschland komme. "Da haben die Deutschen etwas geschlafen." Selbst der Runde Tisch im Bundesbauminis-terium komme seit Jahren zu keinem schlagkräftigen Ergebnis. "Es muss auch eine deutsche Zertifizierung geben, sonst laufen uns die Amerikaner den Rang ab, ausgerechnet die Amerikaner, die nie besonders energieeffizient waren – um das mal vorsichtig zu sagen."

Ohne Green Building Kompetenz wäre man etwa nicht im Mittleren Osten beim Mega-Projekt Dubai Pearl zum Zuge gekommen: Mit einer Zwei-Milliarden-Investition werden rund 1,5 Mio. Quadratmeter Bruttogeschossfläche entstehen, dominiert von vier Türmen mit je 68 Stockwerken, "hochinnovativ geplant". Es gehe dabei aber nicht nur um die reine Effizienz bei Energieverbrauch und Betriebskosten bis hin zum geplanten Recycling beim Abriss des Objektes. Auch Aspekte des Wohlbehagen für die künftigen Nutzer der Großimmobilie bis hin zur Erreichbarkeit müssten in der Planung ausgearbeitet werden.

Dagegen werde etwa in Deutschland die Energieeinsparung in Bürokomplexen nicht ausreichend berücksichtigt. Die sogenannte zweite Miete, also der Aufwand für Energie, Wartung und Unterhalt, weiß Ebert, erreiche bereits nach ca. acht Jahren das Niveau, das für den Bau investiert werden musste. Bei den privaten Bestandsimmobilien sei viel gesündigt worden. Während Neubauten immer intelligenter geplant würden, hinkten vorhandene Wohnobjekte deutlich hinterher. Selbst bei der aktuell gültigen Energieeinsparverordnung sei bereits bei Einführung klar gewesen, dass sie technisch eigentlich schon überholt war und sich weitere 40 Prozent der Energiekosten einsparen lassen würden. Vor diesem Hintergrund laufe das Geschäft sehr gut. Der Auftragsbestand sei im ersten Halbjahr gut gewesen.

Auf der aktuellen Projektliste finden sich beispielsweise die Pläne für die Totalsanierung der beiden Türme der Deutschen Bank in Frankfurt oder die technischen Entwürfe für die Europäische Zentralbank, in die auch die historischen Frankfurter Markthallen integriert werden. Bei beiden Projekten ist die nachgewiesene Kompetenz in Sachen Green Building Voraussetzung. Im Großraum der Metropolregion Nürnberg ist die Ebert Gruppe an diversen Krankenhausplanungen beteiligt. Stadiontechnik wurde beispielsweise für Spartak Moskau oder auch für die Fußballarenen in München, Leipzig, Stuttgart und Nürnberg geplant.

Der Umsatz der heutigen Firmengruppe Ebert und Partner – neben Ebert, der demnächst altersbedingt ausscheiden will, gibt es weitere sechs Partner - lag 2007 bei knapp 43 Mio. Euro, ein Jahr zuvor wurden 35 Mio. Euro umgesetzt. Die Zahl der Beschäftigten an den zehn Standorten in Deutschland sowie in weltweiten Kooperationen rangierte stabil bei 380. Allerdings wird die Nachwuchsgewinnung immer schwieriger, obwohl man traditionell einen engen Austausch mit den entsprechenden Hochschulen pflege.

Autor/in: 

tt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2008, Seite 66

 
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