Forschungsprojekte anstoßen, Netzwerke aus Wirtschaft und Wissenschaft knüpfen, Öffentlichkeitsarbeit für die Logistik-Region Nürnberg: Dies sind einige der Aktivitäten der Initiative „Center for Transportation & Logistics Neuer Adler e.V.“. Illustration: Anton Atzenhofer.
Um seine grundlegende Aufgabe zu beschreiben, greift Dr. Werner Enser gerne zu einer Metapher: „Wir sind Brückenbauer.“ Der promovierte Ingenieur ist seit 2006 Geschäftsführer des „Center for Transportation & Logistics Neuer Adler e.V.“, kurz CNA. Die Brücken, die Werner Enser und sein Mitstreiter Andreas Raftis bauen, verbinden die Akteure der in der Region Nürnberg stark vertretenen Branchen Verkehr und Logistik – sowohl untereinander als auch mit neuen Märkten im In- und Ausland.
Die besondere Stärke des CNA liegt nach Einschätzung des Geschäftsführers darin, dass unter dem Dach des Vereins alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette zusammenkommen: Forschungseinrichtungen, Hersteller, Betreiber und Dienstleister. „Wir bieten auf einer neutralen Ebene eine Plattform für den Austausch von Ideen und schaffen damit Synergieeffekte“, so Enser. Dies fördere den Wissenstransfer und damit Innovationen – mit denen die beteiligten Unternehmen im internationalen Wettbewerb punkten können. Besonders wichtig sei dabei die enge Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.
Der CNA entstand 1996 mit dem Ziel, innovative Technologien im Bereich „Intelligente Mobilität“ zu fördern. Bei der Gründung des eingetragenen Vereins, damals noch mit dem Namen „Verkehrsinitiative Neuer Adler“, hatten sich Städte, Landkreise, Unternehmen, Hochschulen und die IG Metall zusammengetan, um den Strukturwandel in der Region Nürnberg zu unterstützen. Dessen Folgen – Schließung großer Industriebetriebe, Arbeitsplatzabbau – machten dem Wirtschaftsraum schwer zu schaffen. In dieser wirtschaftspolitischen Tristesse wollten die CNA-Initiatoren ein Hoffnungszeichen setzen: Die Region Nürnberg sollte sich auf ihre Stärken in den Branchen Verkehr und Logistik besinnen und diese offensiv vermarkten.
14 Jahre später kann sich die Bilanz des CNA sehen lassen: Der Verein hat heute 113 Mitglieder, über 500 Kompetenzpartner sind im öffentlich zugänglichen „Kompetenzkatalog“ eingetragen. Eine Bestätigung für die erfolgreiche Arbeit des CNA ist die Aufnahme in die „Champions League“ der deutschen Cluster: Das Bundeswirtschaftsministerium führt den CNA in der Liste der besten Kompetenznetze Deutschlands.
Solchen Erfolgen hatte es der CNA zu verdanken, dass er 2006 im Rahmen der Cluster-Offensive der Bayerischen Staatsregierung mit dem Aufbau und dem Management des Clusters Bahntechnik betraut wurde. Andreas Raftis verstärkt seither das CNA-Team als Clustermanager Bahntechnik. Mit seiner langjährigen Führungserfahrung auf Industrie- und Betreiberseite konnte Dr.-Ing. Holger Schulze-Halberg als Sprecher des Clusters gewonnen werden.
Prominente Firmen vertreten
Das Mitgliederverzeichnis des CNA liest sich wie ein „Who is who“ der Verkehrs- und Logistikbranche: Hier findet man Global Player wie Siemens, Rail.one, Knorr-Bremse, Leoni, Max Bögl sowie hoch spezialisierte kleine und mittelständische Unternehmen. Die breite Verankerung des Vereins spiegelt sich auch in seinen Gremien wider: Die Mitglieder des Vorstands und der Beiräte sind Repräsentanten von Unternehmen, Hochschulen und Kommunen.
Die sogenannten Steuerungskreise des CNA (Antriebstechnik, Automotive, Logistik, Telematik) und des Clusters Bahntechnik (Infrastruktur und Energie, Betrieb und Instandhaltung, Zugsteuerung und -sicherung, Fahrzeuge) sind Ideenschmieden und Keimzellen für eine Reihe von „Vorzeigeobjekten mit erwiesener Praxistauglichkeit“, wie Werner Enser und Andreas Raftis erklären. Zu diesen „Leuchttürmen“, die auf den globalen Märkten strahlen, zählen zum Beispiel „Orinoko“, das kostengünstige Ansätze für eine flächendeckende Verkehrslageerfassung lieferte, das getriebelose Antriebssystem „Intra“ (ein Infotainment-System, bei dem in Echtzeit Fahrplaninformationen per Monitor in Busse übertragen werden) und „Rubin“, die weltweit erste automatische U-Bahn im Mischbetrieb.
Ein wichtiges Anliegen des CNA ist das Marketing für das in der Region gebündelte Know-how im Bereich Verkehr und Logistik. Der Verein richtet zahlreiche Veranstaltungen aus, die sich in der Fachwelt längst als Pflichttermine etabliert haben, beispielsweise das Straßenbahnsymposium 2009 oder das Logistik Forum Nürnberg 2009. Am 18./19. März findet in Nürnberg zum dritten Mal das „Forum Bahntechnik Bayern“ statt. Die Veranstaltung mit dem Titel „175 Jahre Eisenbahn – Innovationen für die Zukunft“ bietet zahlreiche Vorträge hochkarätiger Referenten; Unternehmen haben zudem die Möglichkeit, innovative Entwicklungen zu präsentieren. Seit 2003 vergibt der CNA jedes Jahr den Innovationspreis „Intelligenz für Verkehr und Logistik“ für herausragende Projekte, Produkte oder Dienstleistungen. Gewinner war 2009 Continental für die „Serienfertigung der weltweit ersten Li-Ionen Batterie für Hybridfahrzeuge“.
Der CNA unterstützt die Außendarstellung seiner Mitgliedsunternehmen seit 2008 auch durch die Präsenz auf der Branchenleitmesse InnoTrans in Berlin. Dort können sie sich unter der Dachmarke „Cluster Bahntechnik Bayern“ präsentieren. Der Gemeinschaftsstand mit über 120 Quadratmetern ist ein Blickfang für das Fachpublikum aus dem In- und Ausland und für „alle Beteiligten ein großer Gewinn“, betont Andreas Raftis.
