Telefon: +49 911 1335-1335

PUMA

Verstärkter Blick auf Afrika

Der erfolgsverwöhnte Sportartikelhersteller Puma aus Herzogenaurach musste im vergangenen Jahr Einbußen bei Umsatz und Ertrag hinnehmen. Vorstandsvorsitzender Jochen Zeitz sagte allerdings mit Blick auf das weltweit schwierige Marktumfeld: „Wir konnten uns deutlich behaupten.“ Der konsolidierte Umsatz sank währungsbereinigt um 3,7 Prozent auf 2,46 Mrd. Euro. Der Konzerngewinn brach fast um die Hälfte auf 128 Mio. Euro ein.

Stark ertragsmindernd war ein Kostensenkungsprogramm, das den ursprünglich geplanten Aufwand auf Jahre nach unten drücken werde. Hierfür schlugen jedoch zu Beginn einmalige Aufwendungen von 128 Mio. Euro zu Buche. „Optimiert“ wurde die globale Organisationsstruktur sowie die operativen Prozesse, außerdem wurde das Portfolio der Puma-eigenen Shops überarbeitet. Von den 500 Geschäften weltweit wurden einige geöffnet und andere geschlossen, sodass im vergangenen Jahr deren Zahl um rund fünf Prozent zurückging. Im Spartengeschäft Einzelhandel sank der Umsatz unterproportional auf 458 Mio. Euro. Zum Jahresende beschäftigte der Konzern in Vollzeitstellen umgerechnet weltweit 9 646 Mitarbeiter – über 420 weniger als im Vorjahr.

Nach Regionen aufgeteilt nimmt Puma jeden zweiten Euro in Europa, Afrika und dem Nahen Osten einein. Aus Amerika stammt etwas mehr als ein Viertel der Einnahmen, wobei der Löwenanteil auf die USA entfällt; in der Region Asien/Pazifik wird ein knappes Viertel des Umsatzes erzielt. Der vormals reine Sportschuhhersteller nahm im vergangenen Jahr 1,3 Mrd. Euro (minus acht Prozent) im Segment Schuhe ein. Rund ein Drittel wird in der Produktsparte Textil (minus sieben Prozent) vereinnahmt, mehr als jeder zehnte Euro stammt aus dem Segment Accessoires. Die Puma AG, die sich auf dem Weg zum Lifestyle-Konzern sieht, hatte Mitte Februar das Puma Phone vorgestellt – ein Solar-Handy, das als mobiler Routenplaner eingesetzt werden kann und Extras wie Schrittzähler und Stoppuhr bietet.

„Wenn der Markt bleibt wie er ist, haben wir keine Sorgen“, sagte Zeitz mit Blick auf das laufende Geschäfts- und WM-Jahr. Trotz der hohen Präsenz der Raubkatze als Ausrüster der Nationalmannschaften in Afrika und einer „afrika-inspirierten Kollektion“ zeigt sich Zeitz gewohnt verhalten. Er rechne 2010 mit einem Umsatz „zumindest auf Vorjahresniveau“, man müsse „weiterhin von einem zurückhaltenden Verbraucherverhalten ausgehen“. Da die Einmalaufwendungen für die Restrukturierung wegfallen, dürfte aber der Konzernertrag um über 100 Mio. Euro steigen.

Um die enge Verbindung mit Afrika zu unterstreichen, wird bei den Marketing-Aktivitäten bis zum WM-Finale die Raubkatze im Logo durch den afrikanischen Kontinent ersetzt. Zudem soll beispielsweise die Produktion von Biobaumwolle „Made in Africa“ weiter ausgebaut werden. Das sei ein Baustein der „PumaVision“, unter der alle sozialen und gesellschaftlichen Initiativen gebündelt sind. Allerdings habe man in Afrika immer noch „mehr Potenzial als tatsächliches Geschäft“, sagte Zeitz im neu bezogenen Brand Center mit dem auffälligen Straßennahmen „Puma Way“ in Herzogenaurach.

Autor/in: 

tt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2010, Seite 74

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick