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E-T-A

Aufbruch nach dem Einbruch

„Einen beispiellosen Einbruch“ hat die E-T-A Elektrotechnische Apparate GmbH in Altdorf im Geschäftsjahr 2009 erlebt. Dies erklärte Geschäftsführer Carl Horst Poensgen beim Bilanzpressegespräch. Der mittelständische Entwickler und Produzent von Schutzschaltern verlor fast ein Drittel der Umsätze von vormals 93 Mio. Euro und sackte auf 63 Mio. Euro ab. Das Unternehmen hat aber die Kostenstruktur erfolgreich verbessert und konnte so das Schlimmste verhindern. Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise belastete das Unternehmen derart, dass weder die weltweite Präsenz noch die Diversifizierung in den verschiedensten Branchen den Einbruch abfedern konnte.

Neben Ausgabendisziplin, Kurzarbeit und verschobenen Investitionen wurden auch Stellen gestrichen. In Deutschland sank die Zahl der Mitarbeiter von 937 auf 788. Gut die Hälfte der reduzierten Jobs resultierte aus auslaufenden Zeitverträgen, von weiteren 60 Beschäftigten hat sich E-T-A getrennt. Für diese wurde eine Transfergesellschaft gegründet.

E-T-A produziert am Stammsitz in Altdorf und im oberpfälzischen Hohenfels. In der Oberpfälzer Fertigung haben die 190 Mitarbeiter den geplanten Abbau von 17 Stellen dadurch verhindert, dass die Mitarbeiter freiwillig ihre Stundenzahl reduziert haben, so Mitgeschäftsführer Dr. Clifford W. Sell. Auch die Zahl der Beschäftigten im Ausland wurde um rund zehn Prozent auf 444 reduziert, sodass zum Jahreswechsel insgesamt 1 232 Mitarbeiter bei E-T-A beschäftigt waren.

Das erste Quartal 2010 bescherte dem Familienunternehmen ein zweistelliges Plus. „Es sieht gut aus“, kommentiert Sell, ohne in Euphorie zu geraten. „Selbst bei einem Wachstum von zwölf Prozent im Gesamtjahr brauchen wir bis 2012, um das Niveau von 2008 zu erreichen.“ Noch nicht klar ist, ob die Kunden mit den zunehmenden Aufträgen nur die leeren Läger auffüllen oder ob man von einem wirklichen Anziehen der Konjunktur sprechen kann. Immerhin ist die Fertigung in Altdorf wieder gut ausgelastet, in Hohenfels wird noch kurzgearbeitet.

Während das Geschäft selbst in der Krise in den Branchen Luftfahrt oder Schienenverkehr relativ stabil gewesen ist, hofft E-T-A nun wieder auf mehr Geschäft im Anlagenbau, wie der dritte Geschäftsführer Bernd Ellenberger sagte. Um die Kunden in der Transportwirtschaft besser zu bedienen, wurde gerade eine neue 3,5 Mio. Euro teure Anlage in Betrieb genommen. Hier wird eine neue Generation von Schutzschaltern für Nutzfahrzeuge vollautomatisch produziert und zugleich auf Qualität geprüft. Durch die Automation kann E-T-A diese Produkte nun in Deutschland billiger produzieren als in China von Hand. Solche Investitionen sollen dazu beitragen, die Position als Weltmarktführer zu halten. Sell: „Wir sind die Einzigen, die Schutzschalter aus 150 Produktgruppen für alle Branchen anbieten können.“ Über das reine Schaltergeschäft hinaus, drängt

E-T-A verstärkt in den Markt von Sicherungsautomaten und ganzen Schaltschränken. Trotz des Verlustes im Jahr 2009 seien die Finanzierungsbasis und der Rückhalt bei den Banken „sehr solide“, hebt Sell hervor. Im laufenden Jahr strebt die Geschäftsführung „eine schwarze oder rote Null“ an.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2010, Seite 94

 
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