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Videotelefonie

Hören und sehen

Welche Systeme eignen sich für die Unternehmen? Was sind die Vorteile dieser Technologie? Von Horst Kutzner-Rexin und Volker Schindewolf

Viele Jahre stand sich die Videotelefonie in Deutschland selbst im Weg. Unbrauchbare Endgeräte, schlechte Verbindungsqualität und zu hohe Kosten behinderten die erfolgreiche Verbreitung. Kostenlose Software für eigene Lösungen aus dem Internet änderte daran nur wenig. Dabei ist die Sprache, die in der traditionellen Telefonie übertragen wird, nur ein Element der menschlichen Kommunikation. Mimik, Gestik und Körpersprache erweitern diese zu einem intensiven und verbindlichen Miteinander. Die Nähe eines persönlichen Gespräches wird durch professionelle Videotelefonie erlebbar.

Gute Videotelefonie erkennt man daran, dass man sie als Videotelefon gar nicht wahrnimmt. In das Bewusstsein dringt vielmehr das Erleben eines persönlichen, nahen und authentischen Vier-Augen-Gespräches. Dass der Gesprächspartner mitunter Tausende Kilometer entfernt ist, realisiert man nicht. Keine ruckelnden und zuckelnden Bilder, kein Einfrieren des Gesprächspartners während des Gesprächs, kein Nachlaufen des Tones hinter den Körperbewegungen des Partners. Dies alles sollten Videotelefonie-Systeme leisten.

Endgeräte

Wie aber erreicht man solche Ergebnisse? Am Anfang erfolgreicher Videotelefonie stehen die Endgeräte, die sich durch folgende Aspekte auszeichnen sollten: Einfache und schlüssige Benutzerführung, großer Bildschirm, Browser-Fähigkeit, RSS-Feed und die Möglichkeit, unterschiedliche externe Geräte anzuschließen. Wichtig ist auch die Fähigkeit, die Systeme über WLAN, UMTS und Bluetooth mobil zu nutzen. All dies schafft in der Videotelefonie Möglichkeiten, die bis vor Kurzem nicht vorstellbar waren. Dabei müssen alle Komponenten des Videotelefons aufeinander abgestimmt sein und damit die Voraussetzung für höchsten Sprach- und Bildkomfort schaffen. Hinzu kommt, dass man das Videotelefon als ganz normales Telefon nutzen kann. Es kann in eine Telefonanlage integriert werden und selbstverständlich kann man damit auch weltweit im Fest- und Mobilnetz anrufen und angerufen werden. Das ist wichtig, weil viele Gesprächspartner kein Videotelefon haben.

Die Art und Weise der Verbindungssteuerung ist der zweite wichtige Punkt für erfolgreiche Videotelefonie. Bei den vielen Gratislösungen aus dem Internet wird man mit dem Rechner selbst Teil der Verbindung, der eigene Computer wird genutzt zum Aufbau der Verbindung. Je höher nun die Anzahl der Nutzer an dieser Rechner-Kette ist, desto schwächer wird die Qualität für alle. Fließen Ihre Audio- und Video-Verbindungsdaten auch noch gleichberechtigt mit all den anderen Datenströmen durch das Internet, führt dies zu massiven Qualitätseinbußen, die man selbst nicht verhindern kann.

Empfehlenswert ist deshalb eine andere Vorgehensweise: Zuerst werden die Videotelefone durch eine zentrale Instanz verbunden, die im Hintergrund für Ordnung sorgt. Zwei – oder bei Videokonferenzen auch drei – Videotelefone werden direkt zusammengeschaltet, ohne dass es zu störenden Einflüssen von anderen Nutzern kommt. Diese sogenannte End-to-End-Verbindung garantiert höchsten Verbindungskomfort. Als nächstes werden die Verbindungsdaten Ihres Gespräches bevorzugt und priorisiert durch das Internet geleitet. Fernab vom Einerlei des weltweiten Internet sind Ihre Gesprächsdaten dort, wo sie hinmüssen. Ohne Datenverluste, in der richtigen Reihenfolge und mit dem Videosignal zuerst. Dies sichert bisher unerreichte Verbindungsqualität.

Der wichtigste Punkt für eine erfolgreiche Videotelefonie-Lösung ist jedoch die Frage nach den Kosten. Das „Mehr an Telefonie“ muss so günstig sein, dass alle Tarifmodelle des Marktes um Längen geschlagen werden. Sinnvoll ist eine günstige Flatrate für wenige Euro, mit der man weltweit von Videotelefon zu Videotelefon rund um die Uhr telefonieren kann. Ohne Begrenzung, ohne Rooming-Kosten, ohne sonstige Nebenbedingungen. In der Flatrate sollte ein monatliches Guthaben für Fest- und Mobilnetztelefonie enthalten sein, um unabhängig zu sein.

Vorteile der Videotelefonie

Dass die Videotelefonie nicht nur Sprache überträgt, sondern den Eindruck eines direkten und persönlichen Gesprächs vermittelt, ist wie erwähnt ein wesentlicher Pluspunkt. Aber es gibt noch eine Reihe anderer Vorteile:

Es fallen weniger Dienstreisen an, weil sich durch den persönlicheren Kontakt mittels Videotelefonie der Bedarf dafür verringert. Die Arbeit wird effizienter, man spart Zeit, viel Geld, schont Nerven und Umwelt. In kürzerer Zeit werden mehr Mitarbeiter erreicht – und zwar so intensiv wie in einem persönlichen Gespräch. Das zahlt sich beispielsweise dann aus, wenn die Mitglieder von Teams weltweit verstreut arbeiten – Videotelefonie lässt sie enger und persönlicher zusammenwirken.

Bewerbungsgespräche können digital über Videotelefonie erfolgen – einfach, schnell und sicher. Sie werden aufgezeichnet und stehen damit den zuständigen Stellen des Unternehmens zur Verfügung.

Kundenbindung: Wichtige Mandanten können persönlicher betreut werden. Geben Sie Ihren Kunden einfach ein Videotelefon mit, binden Sie die Mandanten an sich und vertiefen sie so den Kundenkontakt.

Gehörlose Menschen erleben eine befreiende Form der Kommunikation, da sie sich mit anderen gehörlosen Menschen austauschen können. Wenn erforderlich, können Dolmetscher in das System integriert werden.

Einbindung externer Geräte: Beamer und Fernseher lassen sich anschließen und vergrößern das Gesehene.

Videokonferenzen: Möglich sind auch Dreier-Videokonferenzen. Einfach eine erste und eine zweite Teilnehmernummer wählen und schon kommt die Verbindung zustande.

Präsentationen: Man kann sich Dinge vor Ort einfach zeigen lassen und erkennt sofort und unmittelbar, worum es geht.

Die Videotelefonie eröffnet also vielfältige Möglichkeiten für die Unternehmen. Die Kommunikation wird direkter und mobiler. Aber auch „menschlicher“, denn man sieht seinem Gegenüber in die Augen und kann dessen Auftreten besser einschätzen – genauso wie es bei jedem Gespräch von Angesicht zu Angesicht der Fall ist .

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2010, Seite 38

 
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