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Interview

Wieviel Afrika ist in Herzogenaurach?

Jochen Zeitz, seit 1993 Vorstandschef der Puma AG, hat ein besonderes Verhältnis zum Schwarzen Kontinent. Er kennt die Märkte und versteht die Menschen – auch wörtlich, denn er beherrscht Suaheli. WiM fragte ihn nach Motiven des Afrika-Engagements.

Herr Zeitz, was erwarten Sie von der Fußball-WM?

Wir werden alles tun, um die Fußball-WM zu einem echten Heimspiel für Puma werden zu lassen – unterstützt von der größten Markenkampagne in der Firmengeschichte. Bei dem Turnier werden insgesamt sieben Mannschaften in Puma auflaufen: Neben dem amtierenden Weltmeister Italien sind wir mit Uruguay, der Schweiz sowie den afrikanischen Teams aus Ghana, Algerien, der Elfenbeinküste und Kamerun vertreten. Die WM bietet uns als führendem Ausrüster in Afrika eine einzigartige Plattform. Denn Spielfreude, Ästhetik, Leidenschaft und Kultur sind afrikanische Werte, für die auch Puma steht.

Warum ist Afrika ein Schwerpunkt?

Fußball in Afrika ist gekennzeichnet von den Farben, mitreißenden Rhythmen, einer tief verwurzelten sportlichen Historie und einem ganz eigenen, einzigartigen Lifestyle, der perfekt zu Puma passt. Puma ist heute in der Welt des Fußballs ein Synonym für Afrika. Die im Juni stattfindende erste Weltmeisterschaft auf afrikanischem Boden – unserer zweiten Heimat – ist also nicht nur für den Kontinent, sondern auch für uns eine große Chance.

Afrika wird in der Berichterstattung durch Konflikte und Armut häufig negativ dargestellt – Puma stellt dagegen in seiner Kommunikation immer wieder auch die Chancen und die Einzigartigkeit dieses Kontinents heraus. Mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen haben wir eine Partnerschaft zum Schutz der Artenvielfalt in Afrika.

Wie beurteilen Sie den afrikanischen Markt?

Die Marke Puma hat aufgrund unseres über zehnjährigen Engagements für den afrikanischen Fußball sowie für den Kontinent insgesamt einen enormen Bekanntheitsgrad in Afrika. Unsere wichtigsten Absatzmärkte sind Südafrika und Nordafrika. Die Subsahara hat mittel- bis langfristig Wachstums-potenzial. Um die Lebensbedingungen afrikanischer Baumwollbauern zu verbessern, unterstützt Puma die „Cotton Made in Africa“-Initiative. Dieses Projekt will durch Beratung erreichen, dass Baumwollfarmen effizient bewirtschaftet werden. Derzeit profitieren etwa 150 000 Kleinbauern und eine Million Familien dank der Produktion und des Vertriebs von mehr als 37 000 Tonnen Baumwolle von dem Projekt. Ende 2009 wurden mehr als eine Mio. Puma-Textilien aus Cotton Made in Africa hergestellt. Im Frühjahr haben wir uns an der Firma Wilderness Holdings Ltd. beteiligt, einem führenden Unternehmen für Öko-Tourismus und Naturschutz mit Sitz in Botswana und Südafrika.

Wie gestaltet sich die Partnerschaft mit den afrikanischen Fußballverbänden?

Unsere Zusammenarbeit mit den afrikanischen Fußballverbänden ist äußerst kon-struktiv. Die Verbände haben unsere innovativen Marketing-Kampagnen der letzten Jahre fortwährend unterstützt. Denken Sie zum Beispiel auch an die revolutionären einteiligen Fußball-Trikots, die wir einmal für die kamerunische Nationalmannschaft designt hatten. Ein aktuelles Beispiel ist das Africa Unity Kit, das weltweit erste einheitliche Fußball-Trikot für einen gesamten Kontinent, das mit tatkräftiger Unterstützung der Verbände von Pumas 13 afrikanischen Nationalteams getragen wird.

Ihr Tipp: Deutschland wird bei der WM ...?

Ich habe aufgehört, zu tippen. Gewinnen soll, wer den schönsten Fußball spielt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2010, Seite 15

 
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