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Schimmelbefall

Entschlossen handeln

Wenn in Innenräumen Schimmel festgestellt wird, darf man nicht an Symptomen herumdoktern. Sicherheit bietet nur die Beseitigung der Ursachen. Von Frank Masson

In der Natur gibt es weltweit Hunderttausende von Schimmelpilzarten, in Mitteleuropa sind es etwa 200. Nicht alle Schimmelpilze sind für uns gesundheitlich bedenklich. Der Mensch nützt sie als biologische Quelle für Antibiotika oder für Cholesterin senkende Medikamente oder um Nahrungsmittel zu veredeln. Schimmelpilze haben zudem in der Natur wichtige biologische Aufgaben. In Innenräumen haben sie jedoch nichts zu suchen.

Bauschäden oder Baumängel, falsches Nutzerverhalten und Wasserschäden führen zu Feuchtigkeit auf Oberflächen, die der Schimmel zum Wachstum benötigt. Schimmelpilzsporen, die praktisch überall in unserer Umgebung vorkommen, beginnen auszukeimen. Nahrung findet der Schimmel nahezu überall, selbst Hausstaub kann ihm als Nährstoffquelle ausreichen. Diese Gegebenheiten können aber auch dazu führen, dass Schimmel sich nicht nur sichtbar auf Oberflächen bildet, sondern häufig auch versteckt hinter Fußleisten, in Hohlräumen oder hinter Möbeln, die an Außenwänden stehen. Aber auch Kellerbereiche oder Dachböden bleiben vom Schimmel nicht verschont. Selbst in Neubauten, bei denen der Bauherr am wenigsten mit Schimmelproblemen rechnet, führt aufsteigende Baufeuchte, verursacht durch Feuchtigkeit von Estrich oder Putz, sehr häufig im noch kalten Dachstuhl zu oberflächlichem Schimmelpilzbefall.

Bei verstecktem Schimmel weisen oft erst muffiger Geruch, aber auch gesundheitliche Symptome der Bewohner auf den Befall hin. Besonders dann, wenn Bewohner mit Allergien oder sonstigen Erkrankungen auf den Schimmel reagieren, sollte unverzüglich gehandelt und ein Fachmann zu Rate gezogen werden. Nur dann, wenn es sich um kleinflächigen Schimmelpilzbefall von unter einem halben Quadratmeter handelt und die Ursache für den Schimmel bekannt ist, sollten Bewohner in eigener Regie gegen den Schimmel vorgehen. Hierbei ist zu beachten, dass der Schimmel nicht nur abgetötet, sondern der abgetötete Schimmel anschließend auch entfernt wird. Denn auch abgetöteter Schimmel kann Allergien auslösen. Ebenso sollte man bei der Wahl der Mittel, die zur Beseitigung des Schimmels eingesetzt werden, Vorsicht walten lassen. Chlor beispielsweise ist zwar sehr wirksam, kann aber bedenklicher sein als der Schimmel selbst. Es ist zudem nicht ratsam, gebleichte Schimmelpilzreste wegen der möglichen Auswirkungen auf die Gesundheit auf den Oberflächen zu belassen. Beliebt sind bei der Desinfektion auch Alkohole, wobei diese jedoch laut Umweltbundesamt wegen erheblicher Brand- und Explosionsgefahr nur bei Kleinstflächen zu empfehlen sind. Als wirksam und anwenderfreundlich haben sich die Produkte auf Wirkstoffbasis Wasserstoffperoxid mit einer Konzentration von unter fünf Prozent in Verbindung mit Fruchtsäuren erwiesen, die auch für den privaten Anwender einfach und sicher zu verarbeiten sind, da sie keinen Gefahrstoff darstellen.

Bei großflächigem Schimmel oder bei Verdacht auf versteckten Schimmel sollten Betroffene grundsätzlich einen Fachmann hinzuziehen. Es geht nicht nur darum, den Schimmel zu beseitigen, sondern ganz maßgeblich ist, die Ursachen für den Befall zu finden. Im Rahmen einer Begehung gelingt es geschulten Fachleuten im Regelfall, Ursachen für Schimmel zu ermitteln und Empfehlungen für die dauerhafte Beseitigung zu geben. Auch die Beseitigung der Ursachen sollte in den Händen von Fachbetrieben liegen, denn nur bei fachgerechter Sanierung wird ein Schimmelproblem auch langfristig behoben. Bei der Suche nach einem Fachmann sollte sich jeder Auftraggeber die Sachkunde seines möglichen Geschäftspartners durch Sachkundezertifikate qualifizierter Stellen (z.B. TÜV Rheinland, Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg), Erfahrung und Referenzen nachweisen lassen.

Wasserschäden

Mit erheblichen Problemen durch Schimmel muss nach Wasserschäden gerechnet werden. Gerade schleichende Wasserschäden, bei denen unbemerkt über einen längeren Zeitraum Feuchtigkeit austritt, verursachen häufig Schimmelbefall u.a. in Dämmschichten, aber auch an Gipskartonplatten. Zur Behebung solcher Probleme sollten grundsätzlich Fachbetriebe, die nicht nur über Trocknungsgeräte verfügen, beauftragt werden. Die dauerhafte Feuchtigkeit hat im Regelfall starkes Schimmelwachstum zur Folge. Häufig hat sich bereits ein muffiger Geruch gebildet, der auf Schimmel und Bakterien hinweist. In solchen Fällen gilt es abzuwägen, inwieweit Rückbaumaßnahmen erforderlich sind oder ob durch alternative Sanierungsmaßnahmen eine erfolgreiche Herstellung des ursprünglichen Zustandes möglich wird. Gerade in gewerblichen Gebäuden wird häufig auf alternative Formen der Desinfektion zurückgegriffen, da hierdurch vielfach Unterbrechungen des Betriebs vermieden werden. Häufig vom Schimmel befallen sind Büros, Lagerräume, Produktionsstätten oder Aktenarchive.

Schimmelpilzbefall in Innenräumen sollte wegen der möglichen gesundheitlichen Folgen immer ernst genommen werden, er ist jedoch kein Grund, in Panik zu verfallen. Nicht alle Schimmelpilze sind gefährlich für den Menschen und nicht alle Menschen reagieren in gleicher Weise auf Schimmel. Besonders betroffen sind ältere oder kranke Menschen, aber auch Schwangere und Kleinkinder. Auf keinen Fall sollte man jedoch Schimmel dauerhaft in Innenräumen akzeptieren. Es gibt sinnvolle und relativ kostengünstige Wege, um das Schimmelpilzproblem dauerhaft in den Griff zu bekommen.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2010, Seite 58

 
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