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Corscience

Nothelfer in der Kardiologie

Im 007-Film „Casino Royale“ rettet James Bond mit dem Griff zum Defibrillator im Handschuhfach des Aston Martin sein Leben. Ein medizinisches Gerät, das eng mit der im Jahr 2001 in Erlangen gegründeten Corscience GmbH & Co. KG verbunden ist. Denn die wirkungsvollen Helfer beim lebensbedrohlichen Herzkammerflimmern sind jene Geräte, die Firmengründer Prof. Dr. Armin Bolz für unerfahrene Ersthelfer entwickelt und zur Marktreife geführt hat. Bolz war einst in Erlangen rechte Hand des verstorbenen Biotronik-Chefs Prof. Max Schaldach und wurde 1999 zum Professor am Institut für Biomedizinische Technik der Universität Karlsruhe ernannt. Für die Defibrillatoren ist Corscience hauptsächlich bekannt, auch wenn sie heute nur noch einen Bruchteil des Jahresumsatzes von fünf Mio. Euro ausmachen.

Das Unternehmen, das inzwischen 50 Mitarbeiter beschäftigt und vier Stockwerke im Erlanger Innovationszentrum Medizintechnik und Pharma (IZMP) belegt, hat neben den Defibrillatoren weitere Hochtechnologie-Produkte im Programm. Corscience hat umfassendes Know-how auf den Feldern Sensorik, Signalanalyse und drahtlose Datenübertragung und hat auf dieser Basis weitere Notfallhelfer entwickelt. Dazu zählen ein transportables sowie ein Langzeit-EKG-System, ein Therapiegerät zur Elektrostimulation bei Herzinsuffizienz-Patienten, ein Beatmungs-, ein GPS-Ortungsgerät und das weltweit erste EKG-Messsystem zur drahtlosen Datenübertragung von 3/6/12-EKG-Kanälen.

Für die Innovationen wurde Corscience mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt: IHK-Gründerpreis im Jahr 2004, Bayerischer Innovationspreis und Ernennung zum „innovativsten und ideenreichsten Unternehmen Bayerns“ bei den Deutschen Gründer- und Unternehmertagen in Berlin. Den Erlanger Medizinpreis holte sich Corscience mit einem Überwachungsgerät für herzinfarktgefährdete Patienten.

Die Software für Module macht inzwischen 60 bis 70 Prozent des Umsatzes aus, dazu kommen die Einnahmen aus dem Lizenzverkauf. Selbst im Rezessionsjahr 2009 ist der Umsatz um 15 Prozent gewachsen. Zu verdanken sei dies der Strategie, sich ausschließlich auf die Zusammenarbeit mit Unternehmen zu fokussieren und Fachhändler außen vor zu lassen, so Bolz. Er hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, das komplett privat finanzierte, also von Banken unabhängige Unternehmen zum „Bosch der Medizintechnik“ zu machen. Zu den bekanntesten Kunden zählen neben der Siemens AG, mit der Corscience eine „strategische Partnerschaft“ verbindet, die Firmen Weinmann, Fresenius und Bosch.

Insgesamt deckt Corscience, das Bolz gemeinsam mit seinen Geschäftsführerkollegen Karl-Andreas Feldhahn und Marc Griefahn leitet, eine lückenlose Kette von Diagnose- und Therapiegeräten im Bereich der präklinischen Kardiologie ab. Erlangens Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis bescheinigte dem Medizintechnikunternehmen bei einem Betriebsbesuch deshalb eine „Leuchtturmfunktion“ im künftigen Spitzencluster Medizintechnik.

Autor/in: 
ug.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2010, Seite 64

 
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