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Tümmels Buchdruckerei und Verlag

Setzen aus Leidenschaft

Als Reiner Niebauer mit 15 als Lehrling in der Druckerei Tümmel anfing, klapperten im Firmengebäude in der Nürnberger Altstadt noch die Linotype-Setzmaschinen. Jetzt steht einer dieser Veteranen als Erinnerungsstück in der Eingangshalle in Nürnberg-Eibach, wo die W. Tümmels Buchdruckerei und Verlag GmbH & Co. KG seit 1995 ihren Sitz hat. Niebauer ist heute der Geschäftsführer des Unternehmens, das bis 1992 eine 100-prozentige Tochter der MAN war. Als der Konzern sein Portfolio bereinigte, nutzte er die Chance zum Management-Buyout.

Bereut hat der 65-Jährige diesen Schritt nie, denn seine professionelle Leidenschaft für die „schwarze Kunst“ hat auch nach fünf Jahrzehnten in der Druckbranche nicht nachgelassen – im Gegenteil: Niebauer ist begeistert von den vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, die der technologische Fortschritt eröffnet hat. Diese Chancen zu nutzen, betrachtet er als zentrales Element seiner Unternehmensphilosophie, die er mit dem Motto „Innovation aus Tradition“ zusammenfasst.

Als Mediencenter bietet Tümmel mit aktuell 40 Mitarbeitern seinen Kunden einen „Rund-um-Service“, der alle Leistungen vom Layout über Druckvorstufe, Druck und Weiterverarbeitung bis zum Versand der Druckprodukte umfasst. Das Familienunternehmen – Reiner Niebauers Sohn Thomas leitet den Vertrieb – gehört im HighColor-Bogendruck zu den größten Druckereien in der Region Nürnberg. In der Gundelfinger Straße stehen drei Bogenoffsetmaschinen, darunter das jüngste Prachtstück des Maschinenparks, die manroland 705, die 18 000 Bogen pro Stunde drucken kann.

Diese Hightech-Ausstattung sieht Niebauer als wichtigen Vorteil bei der Positionierung in einem hart umkämpften Markt. Immer schärfer werde der Wettbewerb, so der Eindruck des Branchenkenners, der als Vorsitzender des Verbands Druck & Medien Bayern aktiv ist: „Der Preisdruck nimmt unheimlich zu.“ Gerade die Medienunternehmen im Raum Nürnberg spürten noch die Nachwehen der Finanz- und Wirtschaftskrise. „Vor allem die Quelle-Insolvenz hat viele Druckereien in der Region hart getroffen.“ Dennoch lässt sich Niebauer von dieser Situation nicht entmutigen, Tümmels werde mit Spitzentechnik, Flexibilität und Qualität seine Stellung im Markt verteidigen und sogar noch ausbauen. Vor allem in puncto Qualität ist Reiner Niebauer kompromisslos: „Ich war mein ganzes Leben lang Drucker. Alles, was unser Haus verlässt, will ich mit Freude anschauen können.“

Tümmel hat sich einen Namen gemacht als Druckerei für ausgefallene, hochwertige Printprodukte, bei denen jedes Detail zählt. Dieser Ruf hilft bei der Akquise, auch im Ausland. Zu den Kunden in der Metropolregion zählen u.a. N-Ergie, Bundesagentur für Arbeit, VGN, die Museen der Stadt Nürnberg sowie das Germanische Nationalmuseum.

Der „Stammbaum“ der Tümmels Buchdruckerei und Verlag GmbH & Co. KG lässt sich bis in das 17. Jahrhundert zurückverfolgen: Die Nürnberger Familie Endter war als Verleger und Händler eine bekannte Größe auf dem deutschsprachigen Buchmarkt; mit dem Schelmenroman „Simplicius Simplicissimus“ druckte sie einen „Bestseller“ der damaligen Zeit. Niebauer ist heute ebenfalls wie seine Vorgänger als Verleger tätig, und zwar mit großem Engagement: Pro Jahr werden zehn bis 15 Bücher publiziert; der Schwerpunkt liegt auf technisch und inhaltlich anspruchsvollen Bildbänden aus dem Themenkreis regionale Landschaften und Geschichte. Bei Tümmel sind beispielsweise das Stadtlexikon Nürnberg und die bekannte Reihe mit historischen Aufnahmen Nürnberger Stadtansichten erschienen.

Autor/in: 
aw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2010, Seite 73

 
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