Kein Fest in Deutschland ist für den Einzelhandel so wichtig wie Weihnachten. Knapp 250 Euro geben die Deutschen jedes Jahr im Durchschnitt für Geschenke aus. Ein Fünftel des gesamten Jahresumsatzes erreichen die Geschäfte in den beiden Monaten November und Dezember, je nach Branche steigt der Anteil sogar teilweise bis auf 30 Prozent. Umso erfreulicher ist es für die Händler, dass sich die Konsumlaune deutlich aufgehellt hat: Die Branche erwartet das beste Weihnachtsgeschäft seit Jahren. „Die Krise in den Köpfen der Verbraucher ist endgültig überwunden“, erklärte der mittelfränkische Bezirksvorsitzende Jürgen Horst Dörfler vom Handelsverband Bayern.
Die Branche erwartet in diesem Jahr ein Plus von rund zwei Prozent gegenüber dem Weihnachtsgeschäft 2009. Für Mittelfranken bedeutet das einen Gesamtumsatz von rund 1,85 Mrd. Euro, in den Geschäften in Nürnberg werden voraussichtlich 750 Mio. Euro für Geschenke ausgegeben. Besonders gefragt dürften laut einer GfK-Studie in diesem Jahr Bücher, Bekleidung und Spielwaren, aber auch Delikatessen, Kosmetik und Parfum sein. Auch Elektronikartikel wie Smartphones, Flachbildschirme und Navigationsgeräte werden vielfach unter dem Baum liegen. Die Verbraucher wenden sich für derartige Einkäufe laut der Studie inzwischen wieder vermehrt an Fachhändler vor Ort. Der Anteil von Geldgeschenken oder Gutscheinen wird wie in den vergangenen Jahren bei rund einem Viertel des Umsatzes liegen, sodass Dörfler auch zwischen Weihnachten und Silvester mit vollen Geschäften rechnet.
Bei einer Pressekonferenz wagte der Handelsverband bereits einen vorsichtigen Rückblick auf das Geschäftsjahr 2010 und zog eine positive Bilanz: Die Branche wird 2010 voraussichtlich ein leichtes Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr erreichen. Auch für das kommende Jahr ist der Einzelhandel optimistisch. Einziger Wermutstropfen ist die derzeitige Unsicherheit im Euro-Raum. Falls die Währung durch weitere Staatskrisen schwächer wird, könnte das die guten Aussichten der Branche für das Jahr 2011 noch eintrüben.
