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Diehl / Retorte

Energieeffizienz in der Metallindustrie

Die Metallindustrie intensiviert ihre Aktivitäten in Energieeffizienz und Klimaschutz. Die deutsche Nichteisen-Metallindustrie mit ihren rund 110 000 Mitarbeitern in Deutschland hat deshalb die Unternehmens-Initiative „Metalle pro Klima“ gestartet. Zwei Mitgliedsbetriebe dieser Initiative haben ihren Standort in Röthenbach a.d. Pegnitz: die Diehl Metall Stiftung & Co. KG und die Retorte GmbH, ein Unternehmen der Aurubis-Gruppe, Hamburg. Sie stellten vor Kurzem bei einer Regionalkonferenz der Initiative ihre Aktivitäten vor.

Zu den Nichteisen-Metallen (NE) gehören u.a. Kupfer, Zink und Selen. Das sind die Werkstoffe, die in den beiden Betrieben in Röthenbach verarbeitet werden. Diehl Metall stellt mit über 1 000 Mitarbeitern am Standort Röthenbach zum Beispiel jährlich rund 125 000 Tonnen Halbzeuge her – Stangen, Rohre und Profile aus Kupfer-Zink-Legierungen, also aus Messing. Kupfer und Kupferlegierungen tragen insofern zum Klimaschutz bei, als sie ohne Qualitätsverluste recyclingfähig sind. 30 Prozent der in Deutschland hergestellten Kupfermenge sind recycelt, berichtete Peter Willbrandt, Vorstandsmitglied der Aurubis AG, dem größten Kupfer-Kathodenproduzenten Europas.

Ein Beitrag zum Klimaschutz sind aber auch die umfangreichen Umweltschutz- und Energiesparmaßnahmen bei der Produktion, erklärte Prof. Dr. Heiner Otten, Vorstandssprecher des Bereichs Diehl Metall. Von den rund 50 Mio. Euro, die in den vergangenen Jahren in den Standort Röthenbach investiert wurden, seien allein etwa zehn Mio. auf Maßnahmen zur Einsparung von Strom und Gas entfallen. Trotzdem entspreche der Stromverbrauch von Diehl Metall immer noch dem einer kleinen Stadt. Zum Schmelzen von NE-Metallen wie Kupfer würden zwangsläufig hohe Temperaturen benötigt und damit auch viel Energie.

Andererseits sorgen in Röthenbach entwickelte moderne Messinglegierungen in der Motoren- und Getriebetechnik für mehr Energieeinsparung, berichtete Dr. Claus Heubeck, bei Diehl Metall für Umweltschutz und Energie verantwortlich. Damit könne die Automobilindustrie bei neuen Motoren etwa zehn Prozent Kraftstoff einsparen und damit auch die Emissionen mindern. Neu entwickelte Elektromobile seien ebenso auf Werkstoffe wie Kupfer, Zink und Aluminium angewiesen.

Ein klimaschonendes NE-Metall ist auch Selen, ein Nebenprodukt der Kupfererzeugung. Die Firma Retorte mit ihren 40 Mitarbeitern bereitet das Selen entsprechend auf, damit es etwa für CIS-Solarzellen verwendet werden kann, wie Geschäftsführer Bernd Treiber ausführte. Mit CIS – einer Verbindung aus Kupfer, Indium und Selen – kann Strom besonders günstig aus Sonnenlicht gewonnen werden. Die CIS-Solarzellen benötigen nämlich viel weniger Zellmaterial pro Quadratmeter als Siliziumsolarzellen. Wenn die CIS-Solarzellen in zehn bis 15 Jahren wieder von den Dächern herunterkommen, können sie nach Aussage Treibers auch recycelt werden. Die Technologie dafür sei bereits heute vorhanden.

Autor/in: 
sm.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2011, Seite 62

 
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