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Ausbildungsbilanz IHK-Berufe

Lehrstellenmarkt läuft wieder rund

Die wirtschaftliche Erholung hat sich im Jahr 2010 positiv auf den regionalen Ausbildungsstellenmarkt ausgewirkt. Die Unternehmen wollen mehr Lehrstellen schaffen.

Entgegen den Prognosen vor Jahresfrist ist die Zahl der neuen Ausbildungsverträge bei den IHK-Berufen in Mittelfranken nicht gesunken, sondern mit 8 480 (plus 0,1 Prozent) praktisch unverändert geblieben. Damit konnte zwar das Niveau vor der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise noch nicht wieder erreicht werden. „Aber wir haben 2010 das drittbeste Ergebnis der letzten 20 Jahre erzielt“, so IHK-Präsident Dirk von Vopelius bei der Präsentation der Ausbildungsbilanz. Nur 2007 und 2008 habe die IHK mehr neu eingetragene Ausbildungsstellen registriert. Insgesamt sind bei den mittelfränkischen IHK-Betrieben nun 22 126 junge Menschen in Ausbildung.

Für die Jugendlichen hat sich die Ausbildungsstellensituation im Vergleich zu den Vorjahren weiter verbessert. Denn während die Zahl der Schulabgänger sinkt, steigt die Nachfrage bei den Ausbildungsbetrieben. So standen 388 unversorgten Bewerbern 716 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber. „Jedem ausbildungsbereiten Jugendlichen kann ein Ausbildungsplatz angeboten werden“, fasste der IHK-Präsident die Lage zusammen.

Bei den technischen Berufen ist die Zahl der neuen Ausbildungsverträge um 1,4 Prozent auf 2 545 gesunken. In den beiden größten Bereichen Metall und Elektrotechnik, auf die 75 Prozent aller technischen Ausbildungsplätze entfallen, ist die Entwicklung gegenläufig: Bei den Metallberufen wurde ein Minus von rund vier Prozent auf 1 447 Ausbildungsverträge verzeichnet, während die Elektroberufe um zwei Prozent auf 765 Ausbildungsverträge zulegen konnten. Weit überdurchschnittliche Zuwächse gab es bei den Chemieberufen (Verfahrensmechaniker Kunststoff- und Kautschuktechnik sowie Produktionsfachkraft Chemie), bei denen 220 Verträge eingetragen wurden (plus 14 Prozent).

Bei den kaufmännischen Berufen fiel der Zuwachs (plus 0,7 Prozent auf 5 935 Verträge) relativ gering aus, da einzelne Branchen wie Handel und Gastronomie nicht alle Ausbildungsplätze besetzen konnten. Erfreulich waren die deutlichen Steigerungen bei den Industriekaufleuten, bei den Kaufleuten für Spedition- und Logistikdienstleistungen sowie bei den Kaufleuten im Groß- und Außenhandel. Rückgänge gab es dagegen bei Banken und Versicherungen.

„Es ist unser Ziel, trotz der rückläufigen Schulentlasszahlen mehr neue Ausbildungsplätze zu schaffen“, erklärte IHK-Präsident von Vopelius. Deshalb müsse es gelingen, den Anteil der Hauptschüler weiter auf dem hohem Niveau (derzeit 33 Prozent aller Azubis) zu halten. Noch nicht ausgeschöpft sei zudem das Potenzial der Jugendlichen mit Migrationshintergrund sowie mit Behinderungen. Zudem gelte es, verstärkt Abiturienten für die berufliche Ausbildung zu gewinnen. Ein wichtiges Instrument hierzu ist die Verbundausbildung, bei der eine betriebliche Ausbildung mit einem Hochschulstudium kombiniert wird. Gemeinsam mit Handwerkskammer und Universität Nürnberg-Erlangen ermittelt die IHK derzeit in der Studie „ProDual“ Ansatzpunkte, mit denen noch mehr junge Leute für eine berufliche Ausbildung gewonnen werden können.

Für das Jahr 2011 sieht die IHK einen weiter positiven Trend auf dem mittelfränkischen Lehrstellenmarkt. Viele Unternehmen sprechen in einer aktuellen IHK-Umfrage von einem Nachholbedarf und kündigen an, die Zahl der Lehrstellen zu erhöhen. Deshalb wird es für die Jugendlichen – auch für den doppelten Abiturientenjahrgang 2011 – ein ausreichendes Angebot geben. „Das Ziel des Nationalen Ausbildungspaktes, der im letzen Jahr bis 2014 verlängert wurde, wird auch 2011 in Mittelfranken voll erfüllt“, unterstrich IHK-Präsident von Vopelius.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2011, Seite 16

 
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