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Fachkräfte

Wettbewerb um die klugen Köpfe

Wie wird sich der bayerische Arbeitsmarkt für Fachkräfte in den nächsten Jahren entwickeln? Diese Frage analysiert der neue „Fachkräftemonitor“ der bayerischen IHKs.

Die Nachfrage nach Fachkräften wird in den kommenden Jahren spürbar steigen: Bereits im Jahr 2014 werden in Bayern mehr als 420 000 qualifizierte Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt fehlen, allein in Mittefranken werden es rund 61 000 sein. Auch wenn in den Folgejahren der Bedarf konjunkturbedingt leicht zurückgeht, zeigt die langfristige Prognose, dass das Problem sogar noch zunehmen wird: Im Jahr 2022 wird es im Freistaat schon 620 000 qualifizierte Mitarbeiter zu wenig geben, Mittelfranken wird mit einem Mangel von 91 000 Fachkräften betroffen sein. Das ist das Ergebnis des neuen Fachkräftemonitors Bayern, den die bayerischen IHKs gemeinsam mit dem Wirtschaftsforschungsinstitut Wifor GmbH entwickelt haben.

Mit diesem Analyse- und Prognose-Instrument kann ermittelt werden, wie sich Angebot und Nachfrage bis 2025 entwickeln, welcher Bedarf in einzelnen Branchen und Berufen herrscht und welche Regionen besonders stark betroffen sind. Das Instrument steht ab April 2011 zur kostenlosen Nutzung auf den Internet-Seiten der bayerischen IHKs sowie auf der Internet-Seite www.fachkraeftemonitor-bayern.de zur Verfügung.

Fundierte Informationen

„Der Fachkräftemonitor Bayern ist in Kombination mit der Beratungsleistung der IHKs ein wirkungsvolles Instrument zur Fachkräftesicherung“, so Dr. Maike Müller-Klier, Arbeitsmarktexpertin bei der IHK Nürnberg für Mittelfranken. Er liefere Unternehmen und Politik schnell und jederzeit abrufbar eine fundierte Informationsbasis für die Entscheidungsfindung. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen sei der Fachkräftemonitor ein ideales Instrument für die Personalarbeit.

Aktuell gibt es in Bayern rund 4,7 Mio. Fachkräfte, also Akademiker und Personen mit beruflicher Qualifikation. Die demografische Entwicklung wird ab 2020 zu einem Engpass führen, denn bis 2025 wird die Zahl der vorhandenen Fachkräfte auf 4,2 Mio. zurückgehen und gleichzeitig der Bedarf steigen.

Lücke wird größer

Der größte Teil der fehlenden Fachkräfte wird auf das Konto der beruflich Qualifizierten gehen: In drei Jahren werden fast 400 000 dieser Mitarbeiter fehlen, 2022 werden es dann 590 000 sein. Zusätzlich wird im gleichen Zeitraum die Zahl der fehlenden Akademiker von knapp 25 000 (davon 21 000 Ingenieure) auf über 30 000 ansteigen (davon 24 000 Ingenieure). „Diese erhebliche Lücke wird die Wirtschaftsleistung der bayerischen Unternehmen massiv bremsen“, so IHK-Präsident Dirk von Vopelius.

Nicht alle Branchen trifft die Entwicklung gleichermaßen, die größten Probleme werden auf die dienstleistungsnahen Wirtschaftszweige zukommen. Alleine in der Branche der unternehmensnahen Dienstleistungen könnten, so das Ergebnis des Fachkräftemonitors, im Jahr 2014 rund 70 000 Stellen für Fachkräfte unbesetzt bleiben, 2022 werden es voraussichtlich schon etwa 100 000 Stellen sein. Aber auch technische Berufsgruppen wie Maschinisten und Techniker sowie Chemie- und Kunststoffverarbeiter werden in besonders hohem Maße nachgefragt werden.

Fachkräftemonitor hilft bei Personalplanung

In dieser Situation könne der Fachkräftemonitor in zweierlei Hinsicht helfen, so IHK-Präsident von Vopelius: Er erleichtere jungen Menschen und deren Eltern die Berufswahl und unterstütze Unternehmen bei ihrer Personalplanung. Vor allem aber zeige das Prognose-Instrument, dass keiner die Augen vor der demografischen Entwicklung verschließen könne: „Für die Unternehmen heißt das, Ausbildung und Weiterbildung forcieren, mit familiengerechter Personalpolitik für Frauen attraktiver werden und für altersgerechte Arbeitplätze sorgen.“ Die Aufgabe der Politik sei es, die Anzahl der Schulabbrecher noch weiter zu senken und die Zuwanderungsbedingungen für hoch qualifizierte Fachkräfte zu verbessern.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2011, Seite 12

 
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