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Kunstversicherung

Wie erhält man kulturelle Werte?

Viele Unternehmen gestalten ihre Geschäftsräume mit Gemälden und Skulpturen. Wie kann man diese Werte absichern? Von Dr. Brigitte Ulseß

 Eine Glasskulptur wird aus Unachtsamkeit fallen gelassen. Eine Reinigungskraft beschädigt mit dem Staubsaugergriff die Leinwand eines Gemäldes. Das sind nur zwei Ursachen für Schäden an Kunstwerken, die eine Kunstversicherung abdeckt.

Sie ist mit einer Risikoversicherung vergleichbar und sichert den Fall eines plötzlichen Totalverlustes ab. Ist das betroffene Kunstwerk als Totalschaden anzusehen und ist nichts mehr zu retten, wird der Gesamtwert ausbezahlt, der zuvor durch einen Gutachter festgestellt und katalogisiert wurde. Das zerstörte Kunstwerk ist unabhängig davon versichert, welcher Hergang zu dem Schaden geführt hat. Dringend zu empfehlen ist eine genaue Expertise und eine transparente Dokumentation, aus der der aktuelle Marktwert ersichtlich ist und auf die man im Schadensfall sofort zurückgreifen kann.

In der Praxis ist jedoch nicht das völlig zerstörte oder das abhanden gekommene Kunstwerk die Regel, häufiger kommen Beschädigungen vor. Ersetzt wird nicht nur die Wertminderung durch die Beschädigung, sondern auch Kosten, die durch die Suche nach einem geeigneten Restaurator sowie durch dessen Arbeit entstehen. Je nachdem wie wertvoll das Kunstwerk ist, kann eine Wertminderung von wenigen Prozentpunkten schon eine bedeutende Entschädigungssumme zur Folge haben.

Eine betriebliche Inhaltsversicherung oder eine klassische Hausratversicherung sind nicht der geeignete Schutz für Kunstwerke, denn durch sie sind Wertgegenstände nur pauschal versichert, in der Regel mit 20 Prozent der vereinbarten Hausratversicherungssumme. Beschädigung und Diebstahl von Kunstwerken sind ebenso wenig abdeckt wie deren Abhandenkommen. Als Faustregel kann gelten: Beträgt der Wert der Kunstwerke mehr als 250 000 Euro sollte bei einem spezialisierten Versicherer eine Kunstversicherung abgeschlossen werden. Der Beitrag für eine Kunstversicherung ist nicht wesentlich teurer als die Prämie, die man für das Kunstwerk bei der Hausratversicherung zu zahlen hat.

Kunst zu versichern bedeutet, ein Investment abzusichern oder Sammlungen von Liebhaberstücken zu erhalten. Dies sollte mit sachkundigen Experten geschehen, die sich durch Diskretion und hohe Beratungskompetenz auszeichnen. Diese sollten auch wissen, wie man Kunstwerke richtig sichert und aufbewahrt, ohne dass die Präsentation darunter leidet. Denn die Freude am Betrachten der Werke soll trotz aller vorbeugenden Sicherungsmaßnahmen erhalten bleiben. Die Dienstleister müssen zusätzlich genaue Kenntnisse darüber mitbringen, wie man ein Risikomanagement und ein individuelles Versicherungskonzept erarbeitet, das den Bedürfnissen des Sammlers entspricht. Der Versicherungspartner muss auch folgende Fragen beantworten können: Wer bringt Ordnung in die Sammlung und kümmert sich um Katalogisierung und Inventarisierung? Wen kann man ansprechen, wenn man Kunstwerke kaufen oder verkaufen will? Welche Spezialisten helfen dabei, gestohlene Kunstwerke wieder zu finden?

Wer Kunstwerke versichern will, muss also über die üblichen versicherungstechnischen Aspekte hinausdenken. Vom Versicherer sollte er umfassende Kenntnisse auf Feldern wie Sicherheit, Restauration und Kunstmarkt verlangen. 

Autor/in: Dr. Brigitte Ulseß,Dr. Brigitte Ulseß ist Kunsthistorikerin und Expertin für Kunstversicherungen. Sie gehört der Geschäftsleitung der UFB:UMU Assekuranzmakler GmbH in Nürnberg an (brigitte.ulsess@ufb-umu.de, www.ufb-umu.de).
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2011, Seite 32

 
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