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Bosch in der Metropolregion

Spitzentechnologie aus Franken

"Wir sind gut in das Jubiläumsjahr 2011 gestartet“: Diese Aussage von Franz Fehrenbach bei der Pressekonferenz vor dem Kammergespräch klingt nach schwäbischem Understatement.

Denn der Vorsitzende der Bosch-Geschäftsführung konnte beeindruckende Zahlen präsentieren: Mit 47,3 Mrd. Euro Umsatz im Jahr 2010 hat das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen die Talsohle der Wirtschaftskrise 2008/2009 hinter sich gelassen und das (Vorkrisen-)Referenzjahr 2007 um eine Mrd. Euro übertroffen. Das Ergebnis vor Steuern betrug 2010 rund 3,5 Mrd. Euro – gegenüber einem Verlust von 1,2 Mrd. Euro im Vorjahr.

Zu dieser positiven Entwicklung haben alle drei Unternehmensbereiche beigetragen: Mit rund 60 Prozent entfiel der Großteil des Umsatzes auf die Kraftfahrzeugtechnik, die Gebrauchsgüter und Gebäudetechnik steuerten 26 Prozent bei und die Industrietechnik erwirtschaftete einen Anteil von 14 Prozent. Für das laufende Geschäftsjahr, in dem der Konzern sein 125-jähriges Bestehen feiert, wird ein Rekordumsatz von 50 Mrd. Euro angepeilt.

Prall gefüllte Auftragsbücher

Das globale Nachfrage-Hoch in der Automobilindustrie sorgt in den zwei mittelfränkischen Werken, in denen Bosch Kraftfahrzeugtechnik produziert, für prall gefüllte Auftragsbücher. Im Werk „Nürnberg 1“ mit derzeit über 2 100 Beschäftigten werden Drosselvorrichtungen, Hochdruckpumpen und Kraftstoffzuteiler für die Benzindirekteinspritzung sowie Komponenten für Fahrwerk und Sicherheitssysteme gefertigt. „Unsere Kapazitäten sind bis zum Anschlag ausgeschöpft“, so der kaufmännische Werkleiter Joachim Pietzcker. Er ist froh darüber, dass er seine Kernmannschaft dank Kurzarbeit während der Krise halten konnte. „So haben wir jetzt die Ressourcen für den Aufschwung“, fügt der technische Werkleiter Udo Willmes hinzu.

Der Verkaufsschlager im Nürnberger Produktportfolio heißt HDP 5 und bezieht sich auf Hochdruckpumpen für die Benzin-Direkteinspritzung. Diese Technologie senkt den Spritverbrauch und damit den Kohlendioxid-Ausstoß. Nicht zuletzt deshalb ist sie bei Autoherstellern sehr gefragt: 3,6 Mio. dieser Aggregate, bei denen Bosch einen Weltmarktanteil von 40 Prozent hält, sollen dieses Jahr im Werk „Nürnberg 1“ gefertigt werden. Noch ist Nürnberg im Bosch-Kosmos der einzige Produktionsstandort für diese Hochdruckpumpen, künftig sollen sie aber auch in China und Korea hergestellt werden.

Ebenfalls Leitwerk für seine Produktpalette ist der Standort Ansbach mit rund 2 500 Beschäftigten. Hier werden Steuergeräte für Airbags und ABS/ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm) hergestellt. Im dritten – und mit rund 7 500 Beschäftigten größten – Werk der Bosch-Kraftfahrzeugtechnik in der Metropolregion in Bamberg werden Komponenten für Diesel- und Benzineinspritzsysteme und Zündkerzen gefertigt; außerdem wird dort Forschung und Entwicklung betrieben.

Das Werk „Nürnberg 2“ mit über 600 Beschäftigten gehört in der Industrietechnik zur Sparte Antriebs- und Steuerungslösungen. Unter der Führung der 100-prozentigen Tochter Bosch Rexroth produziert die Bosch-Gruppe hier mobile Anwendungen (Außenzahnradmaschinen für Bau- und Landmaschinen) und Großgetriebe für Windräder. Dieses Segment spürt noch die Nachwehen der Wirtschaftskrise, als viele Windenergie-Projekte wegen Finanzierungsproblemen vorerst auf Eis gelegt wurden. Allerdings ist Fehrenbach zuversichtlich, dass die Flaute bald vorbei ist, der Ausbau der regenerativen Energien dürfte für eine weltweit steigende Nachfrage sorgen.

Auch mit ihrem dritten Unternehmensbereich Gebäude und Gebrauchsgüter ist die Bosch-Gruppe in Mittelfranken präsent: Im Werk Gunzenhausen werden Kesselanlagen für gewerbliche und industrielle Anwendungen hergestellt.

Autor/in: 
aw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2011, Seite 43

 
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