China zeigt großes Interesse am deutschen System der dualen Berufsausbildung und will auf diesem Feld mit der deutschen IHK-Organisation zusammenarbeiten.
Das wurde bei einem Fachkongress in Peking deutlich, zu dem das Bildungsministerium der Stadt Peking auch IHK-Präsident Dirk von Vopelius und die stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführerin Ursula Poller eingeladen hatte. Bei der Tagung wurde ein „Memorandum of Understanding“ zwischen dem Bildungsministerium und der IHK Nürnberg für Mittelfranken unterzeichnet, wonach in Peking eine Ausbildung nach deutschem Standard in zunächst vier technisch orientierten Berufen eingeführt werden soll (Fachkraft für Lagerlogistik, Technischer Zeichner, Mechatroniker und Kfz-Mechatroniker). Weitere Projektpartner sind das „Institute for Further and Continuing Education“ der TU Dresden, mehrere Berufs-Colleges in Peking sowie interessierte deutsche Unternehmen, die in China tätig sind und dringend hoch qualifizierte chinesische Facharbeiter suchen. Das Projekt startet im Herbst 2011 mit Schulungsmaßnahmen für Lehrer von Pekinger Berufsschulen, die in Nürnberg und Dresden mit dem Thema Prüfungswesen vertraut gemacht werden.
Bei der Tagung zum Thema berufliche Bildung, die am Rande der internationalen Pekinger Bildungsmesse stattfand, stellten auch Bildungsexperten aus Großbritannien und Australien ihr Berufsbildungssystem vor. Die chinesischen Teilnehmer favorisierten jedoch eindeutig die duale Ausbildung nach deutschem Vorbild. Dessen Vorzüge machte IHK-Präsident von Vopelius auf der Tagung deutlich: Wesentliche Vorteile seien die Verzahnung von Theorie und Praxis in Ausbildungsbetrieb und Berufsschule sowie die Einbindung von Fach- und Führungskräften aus der Wirtschaft im Prüfungswesen, die ebenfalls für hohen Praxisbezug sorge. Vopelius wies auch darauf hin, dass jährlich 600 000 Prüfungsteilnehmer deutschlandweit einheitliche Prüfungen vor den IHKs ablegen, sodass für alle Abschlüsse die gleichen Standards gelten.
