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Energiemanager

"Silbermedaille" für Experten-Netzwerk

Die von der IHK entwickelte Qualifizierung zum „European EnergyManager“ ist ein Exportschlager. Jetzt wurde das Projekt auf internationalem Parkett ausgezeichnet.

Die IHK Nürnberg für Mittelfranken kam mit dem „EnergieManager“ in das Finale der „World Chambers Competition“ und belegte bei dieser weltweiten „IHK-Meisterschaft“ den zweiten Platz. Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch und Dr. Robert Schmidt, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Innovation|Umwelt, präsentierten das Trainings- und Netzwerkprojekt beim Finale des Wettbewerbs in Mexiko-City, das anlässlich des Weltkongresses der Internationalen Handelskammer (ICC) stattfand.

In diese Endrunde haben es nur die Top 5 in jeder Wettbewerbskategorie geschafft – von 72 Einreichungen aus 41 Staaten. Schon allein deshalb sei die Teilnahme am Finale ein großer Erfolg, wie Lötzsch unterstreicht. Die IHK war in der Kategorie „Bestes unkonventionelles Projekt“ angetreten und musste sich nur der kanadischen Kammer aus Cambridge geschlagen geben.

Angesichts dieser hohen Anforderungen und der starken internationalen Konkurrenz freuen sich die beiden Repräsentanten der Nürnberger IHK über die „Silbermedaille“ – auch wenn sie natürlich lieber das nur knapp verfehlte „Gold“ nach Franken geholt hätten. Die Wettbewerbsteilnahme hatte auch praktischen Nutzen, denn das Eurem-Projekt stieß auf große Resonanz bei den Kongressteilnehmern. Delegierte aus Indien (Mumbai), Russland (St. Petersburg), Australien (Sydney) und Norwegen (Stavanger) meldeten konkretes Interesse an, die Qualifizierung von Energiemanagern nach dem Nürnberger Modell in ihrem Land einzuführen.

Schon 13 EU-Staaten beteiligt

Mit einer Expansion nach Indien wäre ein weiterer Knoten im weltweiten Eurem-Netz geknüpft. In Europa gehören dazu 15 Partner aus 13 EU-Staaten (u.a. Österreich, Tschechien, Finnland, Griechenland und Portugal). Weitere Länder wollen über eine Lizenzvereinbarung ebenfalls die Qualifizierung zum „European EnergyManager“ anbieten; entsprechende Verhandlungen laufen derzeit mit Ägypten, Marokko, Ungarn, den Niederlanden, der Türkei, der Slowakei und Moldawien. Mit China fanden bereits in Shenzhen und Changping die ersten Kurse statt. Auch in Südamerika hat das Eurem-Projekt bereits Fuß gefasst: In den Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Chile und Uruguay wird es demnächst die ersten Absolventen geben.

Der Prolog dieser Erfolgsgeschichte geht bis ins Jahr 1992 zurück, als die IHK Nürnberg den „AnwenderClub Energie“ gründete. 1999 startete dann in Nürnberg die erste Trainingsmaßnahme zum „Energie Manager (IHK)“. Diese Qualifizierung für Fach- und Führungskräfte in Unternehmen wurde sehr schnell übernommen, zunächst von anderen IHK-Bezirken in Deutschland, dann von europäischen Partnern. Im Rahmen des EU-geförderten Projekts „Eurem.Net“, dessen Federführung bei der IHK Nürnberg lag, hat sich der „European EnergyManager“ zu einem Gütesiegel für Experten in Sachen Energieeffizienz entwickelt.

Die enge Verzahnung zwischen Theorie und Praxis ist für Robert Schmidt ein wesentlicher Erfolgsfaktor des berufsbegleitend durchgeführten Trainings. Absolvent Roland Hache teilt diese Einschätzung: „Man bekommt einen tiefen Einblick in aktuelle technische Lösungen und ein breites Hintergrundwissen, um ihren Einsatz zu beurteilen.“ Diese Mischung hält der Diplom-Chemiker für das ideale Rüstzeug, um ganzheitliche Energieeffizienz-Konzepte in den Unternehmen zu entwickeln und umzusetzen. „Die Einsparpotenziale sind enorm, aber man muss auch betriebswirtschaftlich überzeugen können, um die Verbesserungen erfolgreich für Betrieb und Umwelt einzuführen.“ Auch diese Fähigkeit werde in der Weiterbildung vermittelt, so Hache.

Zentraler Teil der Ausbildung zum EnergieManager (IHK) ist die Projektarbeit. „Der Ansatzpunkt ist immer eine Schwachstelle im Betrieb der Teilnehmer“, erklärt Schmidt. Die Absolventen müssen ein Energieeffizienzproblem in ihrem Unternehmen darstellen und Lösungen entwickeln. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Jede Maßnahme, die von den Absolventen auf den Weg gebracht wurde, hat durchschnittlich pro Jahr 750 Megawattstunden Energie, 30 000 Euro Kosten und 200 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Zwischenzeitlich sind weltweit mehr als 2 500 EnergieManager nach Eurem-Standard tätig.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2011, Seite 28

 
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