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Sill Optics

Glasklare Qualitätsstandards

Über 120 verschiedene Sorten optischen Glases werden bei der Sill Optics GmbH in Wendelstein täglich benötigt: Die Firma lässt sich die milchigen Glasrohlinge oder Presslinge aus der ganzen Welt liefern und fertigt daraus hoch spezialisierte Linsen. Im 117. Jahr seines Bestehens beliefert Sill Optics rund 550 Kunden mit Optiken, die für die Fertigung und für die Qualitätsprüfung gebraucht werden, so Geschäftsführender Gesellschafter Berndt Zingrebe und Geschäftsführer Christoph Sieber.

Eines der wichtigsten Produkte der Wendelsteiner Firma sind sogenannte Aufweiter, die einen Laserstrahl von einem Millimeter Durchmesser auf zehn Millimeter weiten. Eine schlichte Lupe könnte diese Aufgabe nicht erfüllen. Vielmehr besteht ein Aufweiter aus einer ganzen Reihe präzise geschliffener Linsen, die in einem exakt berechneten Gehäuse ruhen. Um diese Präzision zu gewährleisten, durchlaufen die Linsen verschiedene Arbeitsschritte: Zunächst werden sie vorgeschliffen und erhalten grob ihre Form. Dem folgt ein Feinschliff, in der Fachsprache auch „Läppen“ genannt. Diese Aufgaben übernehmen CNC-Fräsmaschinen unter den Argusaugen der Feinoptiker.

Nachdem beide Flächen der Linsen – die Größen reichen von 500 Millimetern bis zu der Größe eines kleinen Fingernagels – poliert wurden, müssen die Linsen zentriert werden: Spezialmaschinen richten sie exakt auf die optische Achse aus. Damit die Lichtdurchlässigkeit der fertigen Geräte optimal ist, werden die Linsen außerdem oberflächenveredelt. Dies geschieht bei Unterdruck in großen Vakuum-Kammern. Zuvor müssen die Linsen jedoch akribisch geprüft und von jedem Staubkörnchen befreit werden. Diese Arbeit wird von Hand gemacht, weil keine Maschine die geforderte Sauberkeit erreicht, wie Zingrebe erläutert.

Dass bei Sill Optics noch viel Augenmaß und Handarbeit gefragt ist, wird nicht nur in der Montage deutlich, wo aus den einzelnen Linsen fertige Optik-Bauteile zusammengesetzt werden. Besonders die hohe Flexibilität des Unternehmens beim Bau von Prototypen und der Herstellung von Kleinstserien macht das handwerkliche Geschick der Mitarbeiter deutlich. „Der Kunde sagt uns, was er braucht, und wir entwerfen, bauen, testen und liefern die fertige Lösung“, erklärt Zingrebe.

Mit diesem Ansatz ist Sill sehr erfolgreich: Der Umsatz erreichte im Jahr 2010 den Rekordwert von 15,3 Mio. Euro. Das wirtschaftlich schwierigere Geschäftsjahr 2009, als die Industriekunden konjunkturbedingt weniger Ware bestellten, federte Sill mit Produkten aus dem Freizeitsegment ab: Unter der Marke Optolyth vertreiben die Wendelsteiner qualitativ hochwertige Ferngläser und Fernrohre, die sich vor allem unter Jägern wachsender Beliebtheit erfreuen – wohl auch deshalb, weil Sill auf diese Produkte 30 Jahre Garantie bietet.

Das Freizeitsegment, das zum Umsatz etwa ein Fünftel beiträgt, soll deswegen ebenso konsequent ausgebaut werden, wie die Entwicklung neuer Prototypen und Serien für die Industrie. Deswegen wird die Belegschaft weiter wachsen: Waren zum Jahreswechsel 145 Mitarbeiter bei Sill beschäftigt, wurden seither bereits 20 neue Kräfte eingestellt. Sill bildet derzeit 20 Auszubildende zu Feinoptikern und Feinmechanikern aus, die als künftige Fachkräfte geschätzt sind und deshalb auch übernommen werden.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2011, Seite 76

 
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