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BioFach/Vivaness

Weltforum für die Bio-Branche

Die NürnbergMesse hat ihre Position als wichtigstes Forum für die Bio-Branche gestärkt: Zur BioFach, der Weltleitmesse für Ökoprodukte, und zur parallel stattfindenden Vivaness, der Leitmesse für Naturkosmetik und Wellness, kamen 2 420 Aussteller nach Nürnberg. Im „weltweit größten Bioladen“ wurden 100 000 Produkte aus den Sparten Bio-Lebensmittel, Naturkosmetik und Öko-Textilien präsentiert, wie Claus Rättich, Geschäftsleiter der Nürnberg Messe, erklärte.

Zum viertägigen Branchentreff, bei dem sich Aussteller und Fachbesucher aus 130 Ländern trafen, kamen rund 40 000 Unternehmensvertreter. Der leichte Aussteller- und Besucherrückgang scheint auch der Euro-Krise geschuldet zu sein. Denn im Zuge der Konjunkturschwäche haben die europäischen Mittelmeerländer ihre Förderprogramme für Messebeteiligungen gekürzt oder ganz gestrichen.

Das wird aber den globalen Bio-Markt, der auf ein Volumen von 60 Mrd. US-Dollar veranschlagt wird, nicht bremsen. Der internationale Schirmherr der BioFach, die International Federation of Organic Agriculture Movements (IFOAM), geht von einem weiteren Wachstum aus. Dieselbe Einschätzung vertritt der nationale ideelle Träger der Bio-Messe, der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW): Der deutsche Markt habe im vergangenen Jahr um neun Prozent auf 6,6 Mrd. Euro zugelegt. Das Plus kam sowohl durch größere Verkaufsmengen als auch durch höhere Ladenpreise zustande. Bio-Kunden gelten als Überzeugungstäter und sind damit relativ unempfindlich für Preiserhöhungen, sagte BÖLW-Geschäftsführer Dr. Alexander Gerber auf der Messe. Ein Problem sei aber, dass die heimische Bio-Landwirtschaft mit ihren 23 000 Betrieben hinter der Nachfrage zurückbleibe. So wird jeder zweite Bio-Apfel, fast jede zweite Bio-Möhre, jede vierte Bio-Kartoffel und rund jedes sechste Kilo Öko-Getreide importiert. Die im Prinzip sinnvolle Förderung von Biogasanlagen lasse gewinnträchtige Mais-Monokulturen entstehen, wodurch die Bio-Landwirtschaft wirtschaftlich weniger attraktiv werde und die Umstellung von konventioneller Ackerkultur auf Bio-Anbau langsamer vonstatten gehe. Das sei bedauerlich, weil die deutschen Verbraucher trotz des globalen Bio-Marktes lieber zu heimischen Erzeugnissen greifen.

Das diesjährige Schwerpunktland auf der BioFach war Indien. Der Subkontinent gilt als ein wahres Öko-Rohstoffparadies, der für seine boomende Bio-Branche Abnehmer und Partner sucht. Zuletzt erreichte das indische Marktvolumen einen Milliardenumsatz. Für rund 400 Mio. Dollar werden aktuell vor allem Reis, Gewürze und Baumwolle exportiert, der Großteil davon in die EU, wie Asit Tripathy, Präsident der staatlichen Exportgesellschaft Apena, berichtete.

Die BioFach hat sich auch diesmal als politisches Forum profiliert: Ein Ereignis von internationalem Rang war die Unterzeichnung des Gleichwertigkeitsabkommen durch die USA und die EU, mit dem beide Seiten wechselseitig ihre Bio-Richtlinien anerkennen. Zudem beleuchtete der wichtigste Fachkongress der Branche mit 150 Vorträgen das Thema Nachhaltigkeit, um beispielsweise Anforderungen an eine „wahrhaft nachhaltige Lebensmittelwirtschaft“ zu präzisieren.

Parallel zur Fachmesse fand in der Stadt die Aktion „Nürnberg is(s)t Bio“ statt. Sie wurde organisiert von der kommunalen Initiative Biometropole.de, dem Öko-Regionalportal bluepingu.de sowie der Nürnberger Bioinnung, der auch die NürnbergMesse angehört. „Der Brückenschlag zwischen Messehallen und Stadtzentrum steht Nürnberg gut zu Gesicht“, sagte Rättich.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2012, Seite 66

 
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